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Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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herab, und er sah in das Gesicht einer jungen Frau, die ihn aus großen braunen Augen anstarrte.
    „Der Helikopter hat etwas gefunden", knarzte eine Stimme im Funkgerät. Der Einsatzleiter wechselte die Frequenz. Er stand mit Sönke Lodering im Dunkeln vor dem Lagerhaus und starrte zu dem Lichtkreis, in dessen Mitte eine Jacke lag. Einige Meter weiter hatte sich der Boden dunkel verfärbt. Der Krankenwagen mit der Leiche war inzwischen abgefahren, ein anderer wartete bei der vorderen Schranke.
    „Fahrner hier, ich höre!"
    Das Knattern der Rotorblätter schmerzte in seinem Ohr, doch dann erklang die Stimme des Piloten erstaunlich klar.
    „Unter uns treibt ein Ruderboot. Da liegt jemand drin. Warten Sie, ich gehe noch ein Stück runter."
    Sönke trat zu Polizeioberkommissar Fahrner heran und lauschte der Stimme des Piloten.
    „Es ist eine Frau in Unterwäsche. Sie hat einen Schal um den Hals. Sie rührt sich nicht. Ich würde sagen, sie ist bewusstlos oder tot."
    „Schiete, Schiete, Schiete", fluchte Sönke und ballte die Fäuste. „Wie sieht sie aus, fragen Sie ihn, wie sie aussieht!"
    Der Einsatzleiter drückte die Sprechen-Taste. „Wir vermissen eine Kollegin vom LKA 41 -dunkelblondes, schulterlanges Haar, schlank, zweiunddreißig Jahre."
    „Schwer zu sagen", gab der Pilot zurück. „Könnte schon sein. Die Blauen sollen sich das mal ansehen. Ich sehe die Stern IL in der Nähe. Ich funke sie an, sie sollen das Boot einfangen. Over." Sönke ging unruhig vor der Lagerhalle auf und ab. Es war wie ein Albtraum. Wie waren sie nur in diese Katastrophe hineingeraten?
    „Hallo, Sönke", hörte er da plötzlich eine Stimme hinter sich. „Habt ihr Sabine schon gefunden? Ein Typ an der Schranke hat mir gesagt, sie ist verschwunden." Mit besorgter Miene trat der Polizeifotograf zu den beiden Männern.
    „Der Heli hat ein Ruderboot mit einer bewusstlosen Frau entdeckt -ich glaube nicht, dass das Sabine ist", antwortete Sönke trotzig.
    „Was soll ich hier fotografieren? Die schnellen Jungs vom Rettungsdienst haben die Leiche ja schon mitgenommen."
    Sönke zuckte die Schultern. „Weiß nicht. Da musst du auf Thomas warten."
    „Ich gehe ihn suchen."
    „He", rief ihm der Einsatzleiter hinterher, „hier strolcht niemand alleine durchs Gelände!"
    Doch Björn Magnus hörte nicht auf ihn und verschwand in der Dunkelheit. Einige Zeit sahen und hörten sie nichts von ihm, doch dann erklang vom Dock her ein Schrei, ein Klirren und ein dumpfer Schlag. Edgar Fahrner schickte noch zwei Männer los, die bisher nur gelangweilt an der Schranke gestanden hatten, doch sie konnten den Fotografen nicht finden.
    Der Plan ist scheiße, hat der Skorpion ja gleich gesagt. Aber ich muss ja so dämlich sein und mich auf so was einlassen! Wenn mir nur nicht diese Spielschulden im Nacken säßen! Die fünfhundert Mille hätten mich gerettet. Warum muss der Kerl immer recht behalten?, haderte er mit sich. Er hat mich gewarnt, und nun sitze ich hier in dieser Mausefalle.
    Wie konnte das nur passieren? Hatte die Kommissarin die Nerven verloren und Holger über den Haufen geschossen? Michael Schmieder, den die Jungs vom Kiez den blauen Michel nannten, sah noch einmal, wie Holger von der Wucht der Geschosse nach hinten geworfen wurde und dann zusammengekrümmt auf dem Boden liegen blieb, die Schreie gellten in seinen Ohren. Wahrscheinlich war er inzwischen tot. Plötzlich überlief es ihn eiskalt. Hoffentlich war er tot! Wenn die Bullen ihn zum Reden brächten, wäre auch seine Zeit in Hamburg vorbei!
    Warum war ich nur so blöd!, schimpfte er leise vor sich hin und lauschte dann wieder in die Dunkelheit. Sicher würden sie bald beginnen, das Gelände systematisch zu durchkämmen, womöglich hatten sie Hunde dabei. Doch plötzlich huschte ein Lächeln über sein Gesicht.
    Ganz so blöd, mich nur auf Holger zu verlassen, war ich allerdings auch wieder nicht! Welch gute Idee, noch einen zweiten Fluchtplan zu entwerfen! Nicht umsonst hatte er harte Jahre bei den Marinetauchern zugebracht. Nun würde das vielleicht seine Rettung sein und ihn noch dazu -wenn alles glattging -reich machen!
    Es war nicht einfach, in seinem engen Versteck unter dem Gerüst am Kiel der „Svenja", zwischen den am Wasser gestapelten rostigen Blechen, in den Trockentauchanzug zu schlüpfen. Es würde kalt werden, denn auf den wattierten Overall, den er sonst beim Tauchen in kalten Gewässern unter der dichten Folie trug, hatte er verzichtet. Auch hatte er nur eine

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