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Der Duft des Bösen

Der Duft des Bösen

Titel: Der Duft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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»Guardian« die weitere Suche nach Jacky Miller beziehungsweise ihrer Leiche. »Bitte, Freddy stellen Sie diese Dose hin. Sie ist zerbrechlich.«
    »Ich pass schon auf. Ludo sagt immer, ich hätte sehr feine Finger. Ich überlege mir, ob ich nicht Auktionator werde. Vermutlich hätte ich dafür Talent.«
    »Möglich.«
    Die Polizei vertrat eine Theorie, Jackys Eltern eine andere. Offensichtlich war sie eine begeisterte Internetsurferin gewesen und hatte mit einem Mann, zu dem die Polizei vergeblich Kontakt aufzunehmen versucht hatte, E-Mails und auch Fotos ausgetauscht. Auch er wurde daheim vermisst. War sie vielleicht aus freien Stücken verschwunden, um sich irgendwo mit diesem Mann zu treffen? Warum hatte sie es dann nicht ihrer Mutter gesagt?, meinte Jackys Vater. Diese hätte nicht versucht, sie daran zu hindern. Schließlich sei sie über achtzehn und ihr eigener Herr. Er und seine Frau hatten die Theorie aufgestellt, ihre Tochter sei in ein Ferienhotel am Roten Meer gefahren. Dies war weniger abwegig, als es anfänglich klang. Eine Freundin hatte unbedingt mit ihr und zwei anderen trampen wollen, aber diesbezüglich hatte Jackys Mutter alles getan, um sie daran zu hindern. Angesichts der momentanen Situation in Israel sei ein Besuch in dieser Region zu gefährlich. Gegen diesen Standpunkt hatte Jacky rebelliert und sogar behauptet, sie würde trotzdem fahren. Allerdings hatte sie gegenüber ihren Eltern nichts mehr in dieser Art erwähnt.
    Dessen ungeachtet veröffentlichte die Zeitung mehrere Artikel zum Thema Serienmörder, über junge Frauen als Opfer sowie über Parallelen zwischen dem Rottweiler, Jack the Ripper und dem Yorkshire Ripper. Was konnte man dagegen tun? Auch die mögliche Wiedereinführung der Todesstrafe wurde diskutiert. Zuvor hatte Jeremy Quick während seiner Teepause in Inez weitere Zweifel bezüglich seines wahren Charakters durch die Bemerkung geweckt, er plädiere strikt für die Hinrichtung von überführten Mördern.
    Zeinab kam gerade in dem Moment herein, als Inspector Crippen anrief. Er teilte Inez mit, sie solle um zehn Uhr vormittags mit Zulueta und Jones rechnen. Sie würden eine komplette Namens- und Adressliste von ihrer Verkäuferin, sämtlichen Mietern, mit denen die Polizei noch nicht gesprochen hatte, und allen anderen regelmäßigen Ladenkunden erstellen.
    »Ich habe nichts zu verbergen«, meinte Freddy auf ihre Bemerkung hin.
    Zeinab trug einen neuen Nasenschmuck, diesmal ganz eindeutig einen echten Diamanten. Wenn sie ihre langen schwarzen Haare zurückwarf, huschten bei jeder Kopfbewegung Lichtreflexe aus dem Diamanten die Wände hinauf und hinunter. »Das könnte ich für Morton nicht behaupten. Der will sie nicht einmal in der Nähe seiner Wohnung am Eaton Square sehen.«
    »Das ist angeblich die beste Adresse in London. Werden Sie dort wohnen, wenn Sie Mrs. Phibling sind?«
    »Wenn«, sagte Zeinab, »und das ist ein großes Wenn. Lassen Sie sich ja nicht von Inez erwischen, wie Sie mit diesem Meissner Teller herumwedeln. Der ist zweihundert Jahre alt.«
    Inez legte die Zeitung weg. »Freddy, es reicht. Also, ich werde morgen Abend bei meiner Schwester sein. Deshalb werde ich Ihnen die Nummer der Alarmanlage geben, falls Sie und Ludmilla ausgehen sollten. Ich schreibe sie Ihnen auf.«
    »Das ist ein neuer Aspekt«, sagte Freddy in einem Ton, als bekäme das Gespräch von jetzt an eine interessante Wendung. Er nahm Inez den Zettel mit der Nummer aus der Hand. »Meines Wissens haben Sie die ganzen Jahre, seit ich – ich meine, seit Ludo hier wohnt, nie die Alarmanlage eingeschaltet.«
    »Eigentlich sind es noch nicht einmal zwei Jahre. Jetzt aber fort mit Ihnen. Ludmilla wird sich schon wundern, wo Sie stecken.«
    Widerwillig trollte sich Freddy in den hinteren Ladenteil. Als Zulueta und Jones eintrafen, hatte er erst die Hälfte des Weges zurückgelegt. Da er unter den anwesenden Personen am wenigsten wie ein braver Bürger wirkte, nahm ihn Zulueta, der Polizeibeamte mit dem scharf geschnittenen Gesicht, ins Visier. »Und Sie sind?«
    »Mr. Perfect«, sagte Freddy, wobei er ein Stück japanisches Porzellan in die Hand nahm und verträumt betrachtete.
    »Versuchen Sie, witzig zu sein?«
    Mit unterdrücktem Lachen meinte Inez: »Ich versichere Ihnen, so heißt er wirklich.« Kaum hatte sie das ausgesprochen, kamen ihr Zweifel, ob sie das tatsächlich wusste. Woher wusste sie, dass auch nur einer von ihnen – Will stets ausgenommen – der war, der er zu sein

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