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Der Duft des Bösen

Der Duft des Bösen

Titel: Der Duft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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gemeinsamen Kinobesuch keinen Ton gehört hat.«
    Keith hielt Wills Schweigen, mit dem er sich auf das mitgebrachte Kit-Kat in seiner Brotdose konzentrierte, für ein Zeichen von Scham und Verlegenheit. Ständig überschätzte er die mentale Fähigkeit seines Mitarbeiters. Wenn er dessen Beschränkungen tatsächlich verstanden hätte, hätte er seine Schwester nie und nimmer ermutigt, mit Will auszugehen, denn Keith hatte vor allem, was mit Gehirnschäden zu tun hatte, eine Angst, die fast an Aberglaube grenzte.
    »Na, wenn du dir Vorwürfe machst, weil sie auf dich sauer ist, dann ruf sie mal an. Ich schätze, du wirst überrascht sein.«
    Um sechzehn Uhr machten sie Schluss. Es hatte zu regnen begonnen. Kaum ließ Keith den Van an, prasselte es auch schon gegen die Windschutzscheibe. In der Harrow Road fiel ihm wieder ein, dass er noch etwas besorgen musste, was ihm total entfallen war. »Ich habe meiner Frau gesagt, ich würde Brot und ein Pfund Tomaten mitbringen. Wenn ich den Van hier hineinquetsche, musst du wegfahren, sobald die Politessen aufkreuzen. Das ist eine durchgezogene gelbe Doppellinie.«
    Will hatte seine Führerscheinprüfung vor fünf Jahren mühelos bestanden. Kurz danach hatte man die schriftliche Prüfung eingeführt, eine Maßnahme, mit der er nie zu seinem Führerschein gekommen wäre. Er war ein verlässlicher Fahrer, der gern öfter hinter dem Steuer gesessen hätte. Jetzt hoffte er halb auf das Erscheinen der Politesse. Dann könnte er mit dem Van um den Block fahren, während er auf Keith wartete.
    Der Parkplatz befand sich an einer Straßenecke, wo eine reine Wohnstraße in die Harrow Road mündete. Da der Regen nachgelassen hatte, stieg Will nach einer kurzen Sitzpause aus der Fahrerkabine und wischte mit einem Tuch die Seitenspiegel ab. Als er aufsah, fiel sein Blick auf die gegenüberliegende Mauer, auf das Straßenschild mit dem Namen der Seitenstraße. Sixth Avenue. Er wandte den Blick ab. Das musste ein Traum sein, doch als er erneut aufsah, stand der Name immer noch da. Sixth Avenue. Dank der Druckbuchstaben auf dem Briefumschlag erkannte er ihn leicht wieder. Anders, als er es aus dem Film in Erinnerung hatte, hing das Straßenschild nicht an einem Laternenmast. Dieses hier war ziemlich hoch oben an der Wand befestigt. Dafür gab es nur einen Grund: Man hatte es seit den Filmarbeiten versetzt.
    Will wäre hinübergegangen, um sich das Schild genauer anzusehen, doch in dem Moment kam Keith mit seinem Brotlaib und den Tomaten zurück.
    »Ich habe gerade die Spiegel abgewischt.«
    »Guter Junge. Meine Frau sagt ständig, die Preise schießen nur so in die Höhe, aber das glaubt man erst, wenn man es selbst sieht.«
    »Das muss man erst selbst sehen«, sagte Will und nickte, wobei er ganz und gar nicht an Brot und Tomaten dachte.
     
    Jeremy war sicher, dass er auf die Polizei einen guten Eindruck gemacht hatte, und hegte nur wenig Bedenken, sie könnten noch einmal kommen und die Wohnung durchsuchen. Natürlich könnte er in diesem Fall auf einen Hausdurchsuchungsbefehl bestehen, doch er wusste, was das bei einem Mann wie Crippen oder einem anderen Polizeibeamten auslösen würde. Sofort stünde der Verdacht im Raum, er hätte etwas zu verbergen, was er ja auch tatsächlich hatte.
    Wenigstens sollte er die belastenden Gegenstände nicht länger in der Schublade liegen lassen. In seinem Wohnzimmerschrank stand ein Safe, wie ihn Hotels in den Gästezimmern bereitstellen, eine ganz einfache Konstruktion, die im Prinzip durch das Eintippen eines vierstelligen Zahlencodes funktionierte. Obwohl er ihn noch nie benutzt hatte, hatte er sich für den Fall der Fälle längst entschieden, unbedingt die beliebtesten Zahlenkombinationen zu vermeiden: den Geburtstag beziehungsweise dessen Kurzform. Da Alexander am vierten Juli Geburtstag hatte, wäre das in seinem Fall die Nummer 4755. Das konnte man allzu leicht durchschauen. Darauf käme selbst ein Polizist mit einem niedrigen IQ. Sollte Jeremy am selben Tag Geburtstag haben wie Alexander? Vielleicht nicht. In seinem Remisenhäuschen in Kensington hatte er sein Geburtsjahr als Code für die Alarmanlage verwendet. 1955. Doch angesichts der Durchschaubarkeit dieser Zahlenkombination hatte er zu dem Datum gewechselt, an dem Jeremy Gaynor Ray getötet hatte, sein erstes Opfer, am 14. April 2000. 1440. Sollte er diese Zahl erneut nehmen? Nein. Dieses Datum könnten sie herausfinden, auch wenn er sich nicht recht denken konnte, wie.
    Er nahm das

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