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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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ihrer Großmutter und legte einen Arm um ihre Schultern.
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie unangenehm es mir ist, dich mit diesem Schlamassel in eine solch undankbare Situation gebracht zu haben. Verzeih mir bitte, ja?«
    Sie verzog nun trotzig den Mund. »Aber eher schlafe ich im Stall bei den Pferden.«
    Heather McMillan hatte sich gefasst und begann lautlos zu lachen. Sarah sah sie einen Augenblick verwirrt an und stimmte dann ein. Ihre Lage entbehrte ja auch nicht einer gewissen Komik. Kurze Zeit später wischte sich Heather über die Augen und seufzte tief.
    »Also weißt du, Sarah! Kaum bist du hier, haben wir filmreife Verwicklungen auf der Farm.« Um ihre Augen vertieften sich erneut zahllose Lachfaltchen, als sie ihre Enkelin an sich drückte. »Natürlich musst du nicht im Stall schlafen. Wir haben hier mehr Platz, als wir gebrauchen können. Sicherheitshalber werde ich Oliver ein Zimmer zwischen deinem und dem von Wolfgang geben.«
    Sie lächelte ihre Enkelin ernster werdend an.
    »Wie du aus dieser merkwürdigen Lage herauskommst, musst du leider selber wissen. Wo ich kann, helfe ich dir natürlich gern. Und mach dir unseretwegen keine Sorgen. So spannend war es hier schon lange nicht mehr.«
    Oliver hatte einen Moment peinlich berührt auf dem Flur gestanden und Wolf beobachtet, der selbstsicher in dem großen Zimmer hin und her ging, um offensichtlich Platz für Sarahs Sachen zu schaffen. Er kam sich wie ein Trottel vor, stellte seine und Sarahs Tasche ab und kehrte schließlich zum Wagen zurück. Alles würde ihn intelligenter aussehen lassen als dort noch länger wie ein sprachloser Idiot auf dem Flur herumzustehen. Sarah ging wenig später an Wolfs Zimmer vorüber und griff nach ihrer Tasche.
    Inzwischen gelassener, folgte sie ihrer Großmutter in einen behaglichen kleinen Raum, dessen Fenster den Blick auf grüne Weiden und die Pferdekoppeln freigaben. Sie stützte sich mit den Händen auf der Fensterbank ab und seufzte.
    »Danke, Großmutter. Hier gefällt es mir. Ich verstehe, warum Mama immer noch Heimweh hat. Diese grenzenlose Weite gibt es in Deutschland einfach nirgendwo.«
    Heather strich ihr über das Haar und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Bleib, solange du willst, mein Mädchen. Jetzt muss ich aber runter, das Abendessen vorbereiten.«
    Als sie das Zimmer verlassen hatte, öffnete Sarah die beiden Fensterflügel und beobachtete Oliver, der an der Pferdekoppel stand und eines der Fohlen mit einem Büschel Gras anzulocken versuchte. Sie freute sich darüber und wandte sich um. In der Tür stieß sie jedoch fast mit Wolf zusammen, der unvermittelt vor ihr stand. Sein Blick wanderte von ihr zu ihrer Reisetasche, und er zog fragend die Augenbrauen hoch. »Du schläfst hier?« Er war so verdammt selbstgerecht. Sarah hatte große Mühe ruhig zu bleiben, war aber trotz ihrer Wut verunsichert. Sie spürte seine immer noch vorhandene Anziehungskraft auf sie, was sie wiederum veranlasste, sich auch über sich selbst zu ärgern. »Wundert dich das, Wolf? Ich finde es mehr als verständlich, nach allem, was vorgefallen ist.«
    Er atmete hörbar aus. In seinen blauen Augen lag Bedauern. »Mein Gott, Sarah! Hör mich doch wenigstens an! Ich ... ich hatte getrunken. Ja, ich bin einfachschwach geworden. Es tut mir auch schrecklich Leid. Aber es war doch nichts Ernstes.« Er verschwieg einfach die Tatsache, dass er bereits seit einem Vierteljahr eine Beziehung zu Teresa hatte. Wenn Sarah ihm schon einen Fehltritt nicht verzeihen konnte, dann ganz gewiss nicht die volle Wahrheit.
    Er hob die Hand und strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn, doch Sarah zuckte unter seiner Berührung zusammen und wich zurück. Er sah sie durchdringend an, seine Stimme klang schmeichelnd tief und weich. »Bitte, Kleines. Kannst du mir nicht noch einmal verzeihen? Das mit uns, das war doch etwas ganz Besonderes. Unser Hochzeitstermin steht noch, und an unser Baby haben wir doch auch schon gedacht.« Er wusste, wie sehr sie Kinder liebte. Er beugte sich zu ihr hinunter, und sie atmete sekundenlang wie betäubt den vertrauten Duft seines Rasierwassers ein, als er sanft hinzufügte: »Das kannst du nicht alles vergessen haben, oder?«
    Sarah hatte sich abrupt abgewandt, um aus dem Fenster zu sehen. Sie fühlte sich nicht in der Lage, seinem Blick standzuhalten. Ihre Augen waren auf Oliver gerichtet, der sich gerade über das Fohlen beugte und es streichelte.
    Wolf legte eine Hand auf ihre Schulter. »Sarah? Hast du

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