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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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während er sich im Schneidersitz neben ihr auf dem Rasen niederließ. Er riss ein paar Halme aus, die er dann eingehend betrachtete. Er konnte ihr unmöglich von der Auseinandersetzung mit seiner Mutter erzählen. Zu sehr schämte er sich dafür, und außerdem hatte er Angst, Sarah dann erst recht zu verlieren.
    Sarah schluckte ihre Enttäuschung zunächst hinunter und wartete ab.
    Oliver legte die Halme neben sich und sah zu ihr auf. »Ich weiß auch nicht mehr, was ich mit Sammy anstellen soll. Noch nie hat sie sich derartig aufgeführt. Gib du mir einen Rat, du bist doch schließlich Lehrerin.«
    Sarah zog eine Grimasse. »Deshalb weiß ich noch lange nicht alles.« Sie zögerte kurz. »Ich weiß nur, dass ich nicht der Grund sein möchte, warum dein Leben hier so schwierig wird, Oliver.« Sie beugte sich zu ihm vor und nahm sein Gesicht in beide Hände. »Du weißt, dass ich dich liebe und so gern mit dir zusammen bin wie mit niemandem sonst, aber du hast Sammy. Und du bist für sie verantwortlich. Du kannst und darfst sie nicht einfach abschieben, selbst wenn sie dir im Moment das Leben schwer macht.« Sie ließ ihn los und lehnte sich wieder zurück. »Natürlich bin ich traurig, dass ich so rigoros abgelehnt werde. Auch deine Eltern sind anscheinend nicht sehr begeistert.« Oliver starrte wortlos auf die Decke, die von ihrem Stuhl herabhing. Sarah beobachtete ihn nachdenklich, bevor sie fortfuhr: »Vielleicht sollten wir allen mehr Zeit geben. Ich habe mir überlegt, dass ich zu meinen Großeltern auf die Farm zurückfahre. Ich habe mich dort so wohl gefühlt, dass ich glaube, es wird mir einfach gut tun. Ich leide unter der Situation hier. Der Unfriede macht mich total unglücklich. Du besuchst mich an den Wochenenden oder wann immer du Zeit findest. Vielleicht will Sammy ja eines Tages mitkommen. Sie liebt doch Tiere, oder? Sie könnte dort reiten lernen. Und wir beide können uns dann auch über alles in Ruhe klar werden, meinst du nicht?« Oliver war aufgestanden und hatte sich gegen den Baum gelehnt, unter dem Sarahs Stuhl stand. Er fühlte die harte Rinde in seinem Rücken und sah sie betroffen an. Seine schlimmsten Befürchtungen schienen sich zu erfüllen. »Sarah, bitte, ich muss mir über gar nichts mehr klar werden. Ich weiß, dass wir zusammengehören. Ich will nicht, dass du wegfährst, schon gar nicht so weit, dass wir uns nicht mehr täglich sehen können.« Er trat zu ihr und ging in die Hocke. »Es hat so lange gedauert, bis wir uns gefunden haben. Bitte, geh nicht weg aus Warren Creek.«
    Sarah schüttelte langsam den Kopf. »Ich gebe uns doch nicht auf, Oliver, nur weil ich auf die Farm zurückfahre. Ich glaube aber, wir können deine Tochter nicht zwingen, mich auf der Stelle zu akzeptieren. Lassen wir ihr einfach die Zeit, die sie braucht.« Oliver atmete heftig aus. »Verdammt, ich will mir aber nicht von einer Siebenjährigen mein Leben vorschreiben lassen!«
    »Schsch!« Sarah legte ihren Zeigefinger auf seinen Mund und zog ihn zu sich. Vorsichtig und zart küsste sie ihn immer wieder, bis sein Zorn verrauchte und er ihre Küsse zärtlich erwiderte. Er mochte sich nicht vorstellen, dass sie Warren Creek verließ. Sie gehörte jetzt schon zu seinem Leben.
    Daniel Johnson schaute seiner Frau nach, wie sie mit einem Teil des Abendbrotgeschirrs in der Küche verschwand. Er seufzte und griff sich die Teller mit Käse und Wurst, um ihr zu folgen. Sie stand am Fenster und beobachtete Sammy, die im Garten Bälle für Nelson warf, der kläffend hinter ihnen herjagte und außer sich vor Freude zu sein schien. Als sie sich umwandte und ihrem Mann ins Gesicht schaute, wurde sie ernst. »Sag am besten gar nichts. Ich habe dich vorhin mit Oliver amAuto gesehen. Wahrscheinlich bist du schon genauestens im Bilde, oder?«
    Daniel trat neben sie und sah auch nach draußen.
    Der Hibiskus schien sich endlich erholt zu haben. Zufrieden registrierte er die großen orangefarbenen Blüten, die sich von den sattgrünen Blättern leuchtend abhoben. Hinter der Terrasse streckte sich der Rasen im sanften Licht der Abendsonne aus. Hier tobte Sammy noch mit dem kleinen Hund. Nach einer Weile hatte das junge Tier offenbar genug und ließ sich hechelnd auf dem Grün nieder, während das Mädchen auf ihn einredete. Daniels Blick wanderte weiter in den hinteren Teil des Gartens. Dort wurden die wunderschönen wachsblumenartigen Blüten eines Frangipani, einer Art Pagodenbaum, von den letzten Strahlen der untergehenden

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