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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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Bereitschaft verloren gegangen, auf den anderen zu hören, Ratschläge anzunehmen und füreinander da zu sein. Er dachte an einen Satz von Antoine de Saint-Exupéry, der ihn vor langer Zeit so beeindruckt hatte, dass er sich in sein Gedächtnis gegraben hatte: »Die Erfahrung lehrt uns, dass Liebe nicht darin besteht, dass man einander ansieht, sondern, dass man in die gleiche Richtung blickt.«
    Schon damals, als er diese Worte gelesen hatte, war ihm klar gewesen, dass er und Patricia ihr ganzes Leben in die gleiche Richtung blicken würden. Zufrieden betrat er jetzt den Supermarkt und schritt den Gang entlang zum Zeitschriftenregal.
    Schon ein paar Tage später konnte Oliver das Krankenhaus verlassen. Er sollte sich jedoch noch eine gute Woche schonen. Obgleich seine Eltern verstimmt darüber waren, dass er diese Zeit auf Wintinarah verbringen wollte, ließ er sich nicht die Vorfreude darauf verderben. Sarah war an seiner Seite, und das allein machte ihn glücklich. Alles andere würde sich mit der Zeit schon finden.
    Heather und Shane freuten sich aufrichtig, als Oliver nach Sarah aus dem Wagen stieg. Er bezog sein Zimmer so selbstverständlich, als wäre er nie fort gewesen.
    Er und Sarah unternahmen in den nächsten Tagen lange Spaziergänge und kamen sich immer näher. Sarah hatte ihre anfängliche Scheu überwunden und sich endlich von dem Gedanken befreit, Oliver kümmere sich nur aus Mitleid um sie. Sie war glücklich und dankbar dafür,dass die Angst um ihn ihr den Weg in ihr neues Leben gewiesen hatte. Manchmal konnte sie es selbst kaum fassen. Noch vor ein paar Monaten hätte sie jeden als Spinner bezeichnet, der ihr je einen anderen Mann als Wolf an ihrer Seite prophezeit hätte. Und doch war es so gekommen. Nie hätte sie geglaubt, dass die Liebe mit einem anderen Mann so schön sein konnte. Allein Olivers Anblick löste in ihr ein nervöses Kribbeln und eine Anspannung aus, als wäre sie ein verliebter Teenager. Sie war sich bewusst, wie sehr sie sich verliebt hatte. Seine behutsame Zärtlichkeit gab ihr das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu sein. Seine fordernde Leidenschaft hingegen versicherte ihr, dass auch er nicht mehr ohne sie sein wollte oder konnte.
    Oliver erholte sich rasch. Er verfluchte keineswegs die Schlange, die ihm beinahe sein Leben genommen hätte, im Gegenteil. Alles war gut gegangen. Als unverbesserlicher Optimist sah er in ihr und in ihrem Gift tatsächlich die Tür zu seinem gemeinsamen Leben mit Sarah. Er war sich nicht sicher, ob sie ohne diese »Dramatik« den Weg zu ihm gefunden hätte.
    Auch das Verhältnis zu Sarahs Großeltern entwickelte sich freundschaftlich. Oliver war gern mit ihnen zusammen und ließ sich eine Menge über die Schaf- und Pferdezucht erklären. Zusehends erholte er sich und fand zu seiner alten Form zurück.
    Nach zehn glücklichen Tagen mit Oliver war auch Sarah förmlich aufgeblüht. Voller Optimismus begleitete sie Oliver nach Warren Creek zurück. Gemeinsam wolltensie etwas gegen die unterkühlte Skepsis von Olivers Eltern tun und Samantha für Sarah einnehmen. Voller Zuversicht sahen sie in die Zukunft. Die Augen der Liebe ließen sie jedoch alle möglichen Hindernisse geringer einschätzen, als diese tatsächlich waren.

19
    W illst du nicht mit mir kommen, Sammy? Wir könnten ein Eis essen gehen, was meinst du?« Oliver beobachtete seine Tochter und registrierte, dass ihr Gesicht eine Mischung aus Unsicherheit und Trotz zeigte. Er folgte ihr ans Fenster und legte versöhnlich einen Arm um ihre Schultern, den sie jedoch unwillig abschüttelte. Er runzelte die Stirn. »He, was ist eigentlich mit dir los, Sammy?« Er lehnte sich gegen die Fensterbank und sah sie abwartend an. »Bist du mir irgendwie böse, weil ich plötzlich ins Krankenhaus eingeliefert werden musste?« Sie schwieg und sah trotzig nach draußen.
    »Komm schon, ich will, dass du mit mir redest.« Als immer noch keine Antwort kam, schaute auch er nach draußen. Eine Weile schwiegen beide. Dann sah Oliver auf seine Tochter hinab. »Du bist mir böse, weil ich gerne Zeit mit Sarah verbringe, hm?«
    Sie fuhr mit dem Zeigefinger der rechten Hand die Maserung der Marmorfensterbank nach und sagte nichts. Oliver seufzte. »Sammy, wir beide gehören zusammen. Daran wird sich auch nichts ändern.« Er machte eine kleine Pause und schien nach den richtigen Worten zu suchen. »Mums Tod hat uns aber vielleicht zu sehr zusammengeschweißt. Ich habe viel zu viel mit dir besprochen und dir

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