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Der Duft des Regenwalds

Der Duft des Regenwalds

Titel: Der Duft des Regenwalds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Zapato
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Juan Ramirez kannten den Hund ja bereits.
    »Das ist ein gewöhnlicher Straßenköter. Die gibt es hierzulande zuhauf«, sagte der Kaffeebaron stirnrunzelnd. Alice drückte Mariana enger an sich und kraulte ihren Kopf. Als gleich darauf ihre Hand abgeleckt wurde, staunte sie, wie wenig nötig war, um die Dankbarkeit eines Tieres zu wecken.
    »Dass es kein teurer Rassehund ist, habe ich auch gemerkt«, erwiderte sie und fragte sich, warum sie Männern gegenüber immer so schnell scharfzüngig wurde. »Ich mag ihn und will mich um ihn kümmern, solange ich hier bin«, fügte sie als Erklärung hinzu. Hans Bohremann zuckte mit den Schultern, als sähe er keine Notwendigkeit, sich über die närrische Idee einer dahergelaufenen Malerin aufzuregen.
    »Meine Schwester mag sicher keine Tiere in ihrem Haus«, wandte Juan Ramirez ein. Alice seufzte angesichts der zu erwartenden Probleme. Mit ordentlichen Hausfrauen hatte sie sich niemals besonders gut verstanden.
    »Ich werde es mit ihr regeln, wenn ich dort bin«, versicherte sie. »Mariana wird sicher keinen Ärger machen.«
    Es war nichts weiter als ein leeres Versprechen, denn Alice hatte bisher nur Tante Gretes fetten, schnaufenden Mops gekannt und nicht besonders geliebt. Mariana machte einen gutmütigeren Eindruck, aber ein Hund war sie trotzdem, und daher würde sie wohl kaum eine Toilette aufsuchen, wenn dies vonnöten war. Alice beschloss, sich mit diesem Problem auseinanderzusetzen, wenn sie die Hazienda erreicht hatten.
    »Ich weiß nicht, ob Hunde im Hotel erlaubt sind«, warf Dr. Scarsdale ein. Alice unterdrückte den nächsten Seufzer, denn sie wollte nicht allzu selbstmitleidig wirken. Wie war es möglich, dass ein kleines, braunes, umgängliches Tier derartige Komplikationen auslöste?
    »Ich werde mit dem Besitzer des Hotels sprechen«, meldete sich Hans Bohremann zu Wort. »Er ist ein guter Bekannter.«
    Alice verkniff sich die Bemerkung, dass der gute Bekannte einen ziemlich schlechten Koch hatte. Auf einmal war sie froh, Hans Bohremann an ihrer Seite zu haben, denn er konnte ihr den Aufenthalt in diesem Land in vielerlei Hinsicht erleichtern.
    In ihrem Zimmer zog sie rasch das Kleid aus und wischte die Schmutzflecke, die Marianas Pfoten darauf hinterlassen hatten, sorgfältig ab. Dann fiel sie auf die Matratze, froh, sich wieder zwischen Steinmauern in einem richtigen Bett zu befinden, auch wenn die Hängematte in der Indio-Hütte sehr bequem gewesen war. Sie schätzte eine einigermaßen vertraute Umgebung. Mariana rollte sich neben ihr auf dem Fußboden zusammen und sorgte zunächst einmal für keine weiteren Probleme.
    Am nächsten Tag fuhren sie eine Weile auf einem Kahn den Rio Chiapa entlang, der durch Tuxtla Gutiérrez floss, dann ging die Reise über Land weiter. Diesmal wurde Alice in einer Sänfte zwischen zwei Pferden getragen, sodass sie nicht über Rückenschmerzen zu klagen brauchte. Der Weg zu Hans Bohremanns Hazienda schien sorgfältig ausgebaut worden zu sein, denn er war breit, frei von Geröll und so angelegt, dass alle steilen Abhänge gemieden wurden. Alice konnte nun endlich die frischen Farben der Landschaft und die reine, klare Luft genießen, ohne Angst vor einem falschen Schritt zu haben. Die Mischung aus vertrauten Gewächsen wie Eichen und strahlenden, exotischen Blüten sowie stacheligen Kakteen, die daran erinnerten, wie weit weg von der Heimat sie war, hatte einen ganz eigentümlichen Reiz, zumal man sich hier nicht von der Hitze erdrückt fühlte. Mariana sprang manchmal aus der Sänfte, um hechelnd mitzulaufen, aber am Ende gefiel es ihr, neben Alice zu sitzen und zuzusehen, wie die Welt an ihr vorbeizog, ohne dass sie sich anstrengen musste. Die Sonne versank bereits hinter den Bergen, als sie ihr Ziel erreichten. Es war eine riesengroße, weiß getünchte Anlage, deren Eingangstor von bewaffneten Männern bewacht wurde. Alice wurde ein wenig unwohl, doch der Anblick von Hans Bohremann hoch zu Ross genügte, damit die Torflügel sich öffneten und ihr den Blick auf ein irdisches Paradies freigaben.
    Zunächst einmal lag ein weiter, grasbewachsener Hof vor ihr, der von mittelgroßen Häusern gesäumt wurde und insgesamt schlicht und zweckmäßig wirkte. An seinem Ende ragte ein weißer, mit Rundbögen über den Fenstern und Balkonen verzierter Prachtbau in die Höhe. Nur in Veracruz hatte sie Gebäude von solchem Ausmaß erblickt, die an europäische Paläste erinnerten. Ein schnurgerader, von breiten Pflastersteinen

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