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Der Duft von Orangen (German Edition)

Der Duft von Orangen (German Edition)

Titel: Der Duft von Orangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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gedreht hatte. Die Flut an Informationen im Internet hatte es nach viel mehr aussehen lassen. Als ich den Blog las, wurde mir klar, woran das lag. Viele Filme waren geschnitten oder noch einmal unteranderem Namen und in ausländischen Versionen veröffentlicht worden. Für jeden einzelnen gab es eine Linkliste, die zu einer separaten Seite führte, auf der Standbilder, Videoclips und weitere Informationen zu dem jeweiligen Film zu finden waren. Außerdem Links zu Seiten, wo es die Filme zu kaufen gab. Einige von ihnen waren problemlos und zu lächerlich geringen Preisen zu haben, wenn man wusste, wo man schauen musste. Andere hingegen …
    „Wow“, sagte ich voller Respekt und Bewunderung.
    Einhundertundfünfundsiebzig Dollar für eine synchronisierte Fassung eines Films, von dem ich noch nie etwas gehört hatte. Zuzüglich Versandgebühren. Ich fuhr mit der Zunge über meine Lippen, während ich erst über das Angebot nachdachte und dann über mein gut gefülltes Bankkonto.
    $175 für einen J.D.-Film , textete ich an Jen.
    Ist das zu fassen? schrieb sie umgehend zurück. Welcher ist es?
    Nacht der hundert Monde .
    Heilige Scheiße! Schnapp ihn dir, Mädchen. Niemand besitzt Hundert Monde!
    Dann, eine Sekunde später kam:
    (I)
    Ich brauchte eine Sekunde, um herauszufinden, was das war, aber als ich es erkannte, musste ich lachen. Es war nicht der himmlische Mond, sondern ein nackter Hintern.
    Hast du ihn gesehen?
    Nein. Nicht einmal als Raubkopie. Willst du?
    Machst du Witze? Jaaaaa!!!
    Einhundertundfünfundsiebzig Dollar konnte viel oder wenig Geld sein, das kam ganz darauf an. Für eine Autoreparatur zum Beispiel war es nicht viel, aber auch nicht wenig. Es war genau der richtige Preis für einen winzigen Fernseher, ein bisschen zu viel für ein Paar Schuhe und ein lächerlich geringer Preis für eine Woche Urlaub am Strand.
    Aber es war verdammt noch mal zu viel für eine DVD.
    Ich hatte bereits „In den Warenkorb legen“ geklickt. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als die Website einfror. Der kleine Ladebalken unten auf der Seite blieb kurz vor dem Ende stehen. Ich klickte … Klickte noch einmal … Nichts passierte.
    Ich brauchte zwei oder drei panische, schweißtreibende Sekunden, bis ich erkannte, dass ich auf „Mein Einkaufswagen“ klicken musste, um zu sehen, dass ich den Film tatsächlich hinzugefügt hatte. Es kamen noch Versandkosten dazu, die unverschämt hoch waren, sowie irgendeine obskure Bearbeitungsgebühr. Ich mochte mir die Summe gar nicht ansehen, sondern tippte auf dieser definitiv nicht sicheren Internetseite einfach meine Kreditkartennummer ein, riskierte meine gesamte Identität, nur um eine vermutlich unglaublich schlechte Kopie eines noch schlechteren Films in die Hände zu kriegen.
    Ich druckte den Beleg aus und vergewisserte mich, dass eine Bestellbestätigung an meine E-Mail-Adresse geschickt worden war, bevor ich mich traute, die Seite zu schließen. Dann lehnte ich mich mit immer noch klopfendem Herzen und schwitzenden Händen in meinem Stuhl zurück. Ich fühlte mich, als wäre ich eine Meile gerannt, gejagt von wütenden Hunden. Oder Zombies. Oder noch schlimmer: Zombiehunden. Ich fühlte mich erledigt und angespannt und vollkommen durcheinander. Aufgeregt schrieb ich an Jen.
    Hab ihn gekauft.
Du spinnst!!!
Nein. Mädchenabend, wenn er kommt?
Er wird nicht der Einzige sein, der kommt … Ruf mich an, wenn er da ist!
    Ich versicherte ihr, dass ich das tun würde, und steckte mein Handy in meine Handtasche, um mich auf den Weg zu meinem Termin zu machen. Ich brauchte mit dem Auto nur zehn Minuten von meinem Büro zu dem Zentrum für alternative Medizin – von meinen Eltern aus war es jedes Mal eine Fahrt voneiner Dreiviertelstunde gewesen. Fünf Minuten nach meiner Ankunft lag ich in dem ruhigen Behandlungsraum auf dem Rücken, ein weiches Kissen unter meinem Kopf.
    Mir gefällt eine große Bandbreite an Musik, aber „Wellness-Musik“ gehört normalerweise nicht dazu. Dennoch konnte ich nicht leugnen, dass die sanften Glocken und Holzinstrumente entspannend wirkten. Was ja der Sinn der Sache war. Die Patienten sollten sich entspannen. Und ich versuchte es, wirklich, aber je mehr ich mich bemühte, alle Gedanken beiseitezuschieben, desto mehr dachte ich nach.
    Ich wusste, die Behandlung würde auch helfen, wenn ich es nicht schaffte, mich aus dem Hamsterrad meiner Gedanken zu lösen. Ich wollte nur einfach nicht hier sein, steif und angespannt. Ich wollte mich in die Liege

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