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Der Duft von Orangen (German Edition)

Der Duft von Orangen (German Edition)

Titel: Der Duft von Orangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Er zündet sich eine Zigarette an, inhaliert den Rauch und atmet ihn bei seinem nächsten Satz aus. „Was ist mit ihr?“
    „Hast du was mit ihr?“
    „Sie ist meine Alte.“ Johnny zuckt erneut mit den Schulternund beugt sich vor, um mich zu küssen. „Aber mach dir keine Sorgen. Sie ist cool.“
    „Warte mal.“ Ich runzle die Stirn und halte ihn mit einer Hand zurück. „Deine Alte? Du meinst deine Frau?“
    „Ja. Na ja. Wir haben uns vor einer Weile getrennt. Haben nur die Papiere noch nicht unterzeichnet. Sie kommt ab und zu her, um das Kind vorbeizubringen.“
    „Warte, warte, warte.“ Mein Kopf schmerzt. Ich nehme die Zigarette und ziehe daran. Ich habe bisher nur ganz selten geraucht, aber ich schaffe es, nicht zu husten. „Sie ist deine Frau. Und das war dein Kind?“
    „Ja. Das ist Kimmy, meine Tochter.“
    „Dann könnt ihr noch nicht sehr lange getrennt sein“, weise ich ihn auf das Offensichtliche hin. „Sie ist doch höchstens zehn Monate alt.“
    „So ungefähr, ja.“ Er nimmt die Zigarette zurück und mustert mich durch einen Schleier aus Rauch. „Hast du ein Problem damit? Ich meine, wir sind nicht mehr zusammen oder so. Wie ich schon gesagt habe, sie ist da nicht so. Sie zieht ihr eigenes Ding durch.“
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich auch „nicht so“ bin, aber was soll ich sagen? Ich komme von der Straße hereingeschneit und vögle ihn in einem Haus voller Fremder, und das zu einer Zeit, die weit vor meiner Geburt liegt. Beim Gedanken daran schüttelt es mich. Irgendwo da draußen haben meine Eltern sich noch nicht einmal kennengelernt. Ich existiere in dieser Welt noch gar nicht, und Johnny ist bereits verheiratet und hat ein Kind. Seine Tochter ist älter als ich.
    „Hey. Alles in Ordnung mit dir?“ Johnny schiebt mir die schweren Haare von der Schulter und über meinen Rücken, der vom trocknenden Schweiß ganz klebrig ist.
    „Ja, sicher. Mit geht’s super. Alles gut.“ Ich bin nicht mal richtig eifersüchtig, sondern nur genervt von meinem Gehirn, dass es sich so einen Scheiß ausdenkt wie Exfrauen, die keine Grenzen kennen.
    „Gut.“ Ihm scheint das zu reichen. Nackt, wie er ist, lehntJohnny sich gegen das Kopfteil des Bettes und seufzt. Er wirft mir einen Blick zu. „Dieses Mal rennst du ja gar nicht davon.“
    Ich schaue mich in dem Zimmer um und atme tief ein. In der Luft liegt nur der Geruch nach Sex und Zigarettenrauch. „Nein. Soll ich gehen?“
    Er lächelt und beugt sich vor, um mich träge zu küssen. „Verdammt, nein. Du bleibst hier. Wir bitten Candy, uns etwas Schönes zu kochen. Paul kommt später noch vorbei, um an seinem Projekt zu arbeiten. Du solltest wirklich bleiben.“
    Ich knülle ein paar flache Kissen zusammen und strecke mich neben Johnny aus. „Was für ein Projekt?“
    „Ein Kunstprojekt. Magst du Kunst, Emm?“
    „Ich … klar.“ Das ist nicht mal wirklich gelogen. Ich bin überzeugt davon, dass ich Kunst mögen würde, wenn ich sie nur verstünde.
    Johnny lacht und drückt seine Zigarette in dem Aschenbecher auf dem Nachttisch aus. Er legt einen Arm um mich und zieht mich näher heran, sodass ich meinen Kopf auf seine Brust legen kann. Das ist ein wesentlich besseres Kissen als die anderen. „Was für Kunst gefällt dir?“
    „Oh, äh … van Gogh, denke ich. Und Dalí.“
    Er schnaubt.
    Ich gucke ihn an. „Was für Kunst magst du denn?“
    „Das weiß ich erst, wenn ich sie sehe. Wie auch immer, Paul macht nichts dergleichen. Keine Malerei oder so. Er hat eine Filmkamera. Er will, glaube ich, einen neuen Film machen. Ich weiß nicht. Ich hab ihm gesagt, ich würde ihm noch mal helfen.“
    Johnny und Paul haben zusammen drei oder vier dieser selbst gemachten Kunstfilme gedreht, die noch weniger Handlung haben als die Horrorfilme. Da Jen sie nicht in ihrer Sammlung hatte, habe ich nur Auszüge daraus im Internet gesehen. Einige gibt es nicht einmal auf DVD.
    „Ich habe sie gesehen.“
    Johnny neigt den Kopf und schaut mich neugierig an. „Du warst in einem seiner Filme? Stehst du darauf?“
    „Oh, nein. Ich meine … Ist auch egal.“
    „Du bist mir eine“, sagt Johnny erneut. „Ich werde aus dir einfach nicht schlau.“ Er küsst mich und sieht mir dann in die Augen, als würden die ihm alle meine Geheimnisse verraten. Ich entziehe mich ihm ein wenig.
    „Worum geht es in dem Film, Johnny?“
    Er zuckt mit den Schultern und gähnt. „Wenn ich das wüsste. Ich hab einfach nur gesagt, dass ich ihm helfe, weißt du? Er hat

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