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Der Duft von Orangen (German Edition)

Der Duft von Orangen (German Edition)

Titel: Der Duft von Orangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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allerdings noch weniger durchgehende Handlung.“
    Jen senkte die Stimme und schaute kurz zu Johnny, der sich mit seinem Kaffee an einen Tisch auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes gesetzt hatte. „Sag mir wenigstens, dass er nackt ist.“
    „Vollkommen nackt.“
    „Das reicht mir schon. Denn ein Film mit einem nackten Johnny Dellasandro kann nicht ganz schlecht sein.“
    „Seine Frau spielt auch mit. Also seine Exfrau.“
    „Welche?“
    „Er hat mehr als eine?“
    „Ich glaube, er hatte drei oder vier.“ Sie warf ihm noch einen verstohlenen Blick zu.
    Er musste wissen, dass wir über ihn sprachen. Oder zumindest, dass wir ihn anschauten. Es konnte nicht sein, dass es ihm nicht auffiel. Wir waren schlimmer als ein paar kichernde Teenager, die sich in der letzten Reihe auf Zetteln heimlich über den heißen Vertretungslehrer austauschten.
    „Wie konnte mir das entgehen?“
    „Vielleicht weil du bei Google nur nach Bildern von seinem Schwanz gesucht hast.“
    Ich warf eine Serviette nach ihr. „Pst.“
    Jen hielt sich die Hand vor den Mund, um ihr Lachen zu verbergen. „Tut mir leid.“
    „Derzeit ist er aber nicht verheiratet, oder?“
    „Ich glaube nicht.“
    „Hat er eine Freundin?“
    Jen schaute mich unter erhobenen Augenbrauen an. „Mein Stalking hat auch seine Grenzen. Aber ich glaube nicht. Falls doch, bringt er sie jedenfalls nicht mit hierher. Obwohl er letzte Woche diese Tussi dabeihatte, mit der ich ihn bei unterschiedlichen Gelegenheiten schon ab und zu mal gesehen habe.“
    „Mist.“ Ich versuchte gar nicht, meine Enttäuschung zu verbergen.
    „Ach, Süße“, sagte Jen mitfühlend. „Sieh dich einer an.“
    Ich runzelte die Stirn und befeuchtete meine Fingerspitze, um die letzten Krümel Zucker von meinem Teller aufzupicken. „Ich weiß. Erbärmlich, oder?“
    „Du solltest ihn mal ansprechen. Einfach Hallo sagen oder so.“
    Seufzend riskierte ich einen Blick, aber Johnny war in sein Buch vertieft, dessen Titel ich nicht erkennen konnte. „Das hab ich schon probiert.“
    „Und?“
    Ich entschied mich, reinen Tisch zu machen. „Ich habe ihm ein paar Kekse vorbeigebracht, um ihm für seine Hilfe an dem Tag zu danken, als ich auf dem Eis ausgerutscht bin.“
    „Du hast mit ihm gefickt !“ Köpfe drehten sich zu uns um. Seiner zum Glück nicht. Jen senkte ihre Stimme zu einem Zischen. „Du hast mit Johnny Dellasandro gevögelt?“
    „Nein! Nein, nein, nein.“ Meine Wangen brannten wie Feuer. „Er wollte nichts mit mir zu tun haben. Als ich ihm die Kekse gab, hat er sie nicht einmal probiert. Er hat sich wie ein richtiges Arschloch benommen.“
    „Nein.“ Sie sackte geschlagen auf ihrem Stuhl zusammen. „Ich meine, er ist immer sehr reserviert, aber ein Arschloch? Das ist eine große Enttäuschung. Hast du ihm gesagt, dass du auf seinem Gesicht reiten willst oder etwas ähnlich Peinliches? Denn das hätte ich vermutlich getan.“
    „Nein. Ich habe ihm nur ein paar Kekse gebacken, weil er erwähnt hat, dass er selbst gebackene Kekse mag.“
    Sie schnaubte. „Wer tut das nicht.“
    „Offensichtlich Johnny Dellasandro. Und da er nicht einmal meine Chocolate Chips Cookies probieren wollte, bezweifle ich sehr, dass er daran interessiert ist, von meiner Muschi zu kosten.“
    Jen lachte laut auf, und ich stimmte mit ein, obwohl ich gar nicht versucht hatte, witzig zu sein. Wir beide bekamen uns kaum wieder ein, selbst dann nicht, als Johnny zu uns herüberschaute. Unsere Blicke trafen sich. Seiner ernst und meiner vermutlich voller Freude. Ich hätte unter seinem Blick sofort ernüchtern können, doch ich tat es nicht. Leck mich, dachte ich. Ich würde nicht so tun, als wäre ich eingeschüchtert.
    „Oh Mann! Ich muss leider los. Grandma hat einen Friseurtermin.“ Jen stand seufzend auf. „Wann kann ich vorbeikommen, um mir den Film anzusehen?“
    „Donnerstag?“
    „Das passt. Willst du ihn auch noch mal gucken?“
    Bis eben war ich mir nicht sicher gewesen, aber jetzt nickte ich. „Klar.“
    „Cool. Dann sehen wir uns am Donnerstag.“ Lachend schüttelte sie ihren Kopf und murmelte im Weggehen nur: „Kekse.“
    Ich blieb noch eine oder zwei Minuten sitzen und versuchte, mich innerlich schon einmal gegen die Eiseskälte und Dunkelheit zu wappnen, die mich draußen erwarten würden. Mit einem kurzen Besuch auf der Damentoilette schindete ich ein wenig Zeit. Als ich wieder herauskam, war Johnny weg. Weit war er allerdings nicht gekommen, ich sah ihn vor der Tür

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