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Der Duft von Orangen (German Edition)

Der Duft von Orangen (German Edition)

Titel: Der Duft von Orangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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zwischen uns war unangenehm und zerbrechlich. Schließlich legte ich den Mantel über das Treppengeländer, wo der gedrechselte Pfosten ihn halten würde.
    „Willst du mit in die Küche kommen? Ich war gerade dabei …“, der Kessel pfiff, „… heiße Schokolade zu machen“.
    Das ist ein Getränk für „Mädels“, dachte ich. Ich versuchte zu erkennen, was Johnny dachte, doch auf seinem Gesicht sah ich nichts außer der Schönheit, die auch die Zeit nicht hatte verblassen lassen. Ich überlegte, ihm etwas Erwachseneres anzubieten. Einen Likör oder einen Cocktail, den ich ganz beiläufig mixen würde, weil ich zufällig die ganzen Zutaten und Gerätschaften dazu dahatte.
    „Oh ja, das klingt gut. Danke.“
    Er rührte sich nicht, sondern wartete, dass ich voranging. Ich tat es und fragte mich etwas zu spät, ob mein T-Shirt zu kurz war und meine Arschbacken darunter hervorschauten. Und ob er hinsehen würde, wenn es so wäre.
    „Fühl dich wie zu Hause.“ Ich zeigte auf den Barhocker, der neben der Insel stand, die ich so sehr liebte. „Willst du auch eine heiße Schokolade? Oder etwas anderes? Ich habe auch Saft oder … Bier?“
    „Nein. Heiße Schokolade klingt super. Das ist an so einem Abend wie heute genau das Richtige.“
    „Ja, die Temperaturen sind noch mal ein ganzes Stück gefallen, was?“ Ich nahm Milchpulver und Kakao aus dem Regal. Zucker. Vanille. Marshmallows. Schokostreusel.
    Johnny schaute zu, wie ich die Zutaten auf der Arbeitsplatte aufreihte. „Das ist mal eine Auswahl.“
    Es war leicht, ihn anzulächeln, und irgendwie nahm das Lächeln der Situation ein wenig die scharfen Kanten. „Ich nenne es Gourmetkakao für Faule. Obwohl, wie köstlich er wirklich ist, wird man sehen …“
    Sprechdurchfall. Ich schluckte meine weiteren Erklärungen hinunter und versuchte es noch einmal.
    „Es geht schneller, als Milch zu kochen“, sagte ich. „Und außerdem hasse ich diese Haut auf warmer Milch. Mit Milchpulver ist der Kakao so cremig wie mit Milch, aber ohne die ekligen Stücke.“
    „Und der Rest?“
    „Das“, erwidere ich mit einem Grinsen, „ist rein zum Vergnügen.“
    Auf Johnnys Gesicht breitete sich ein Lächeln aus – so langsam, als hätte er vergessen, wie das geht. „Klingt gut.“
    Ich reichte ihm eine übergroße Tasse mit einem Totenkopf darauf und nahm mir meinen Lieblingsbecher. Er war auch übergroß und hatte ein Bild von TARDIS. Ich mischte den Kakao in einem gläsernen Messbecher zusammen und benutzte dazu sogar meinen tollen Schneebesen.
    Johnny sah schweigend zu. Ich tat so, als bemerkte ich es nicht.
    Dann goss ich den dampfenden Kakao in die Becher und schob Johnny die Schokostreusel und Marshmallows hin. „Hier. Zu Verfeinerung nach eigenem Geschmack.“
    „Ich glaube, er ist gut so, wie er ist.“
    „Wirklich?“ Ich ließ drei Marshmallows in meinen Becher plumpsen, wo sie schnell schmolzen und zuckrige weiße Wolken bildeten, die ich mit einer Handvoll Schokostreuseln besprenkelte. „Das ist echt lecker.“
    Johnny nahm einen Marshmallow und ließ ihn in seinen Becher fallen, dazu ein paar Schokostreusel.
    „Ja, gut so.“ Ich nippte an meinem Kakao und beobachtete Johnny durch den Dampf. „Du wirst es mögen, glaub mir.“
    Er hob den Becher an die Lippen, probierte und nickte dann. „Ja, der ist wirklich gut.“
    Ich war dankbar für die Insel zwischen uns. Mit einer Hüfte lehnte ich mich dagegen und nippte ganz langsam, damit wir beide so tun konnten, als würde das Trinken der heißen Flüssigkeit so viel Aufmerksamkeit erfordern, dass Reden nicht möglich war. Ich nahm mir sogar die Zeit, ein wenig zu pusten, um mir nicht die Zunge zu verbrennen. Normalerweise war ich immer so ungeduldig, dass ich darauf keine Rücksicht nahm.
    „Also“, sagte Johnny nach ein paar weiteren Minuten, die mit unangenehmem Schweigen gefüllt waren, das nur von unserem Pusten und Schlürfen unterbrochen wurde.
    Ich wartete. Er fuhr nicht fort. Stellte seinen Becher beiseite und stützte sich mit den Händen auf der Arbeitsfläche ab. Er schaute mich an, aber nicht so wie in meinen Fantasien. In den Episoden sah Johnny mich an, als wäre ich etwas ganz Besonderes, von dem er nicht wusste, wie es in seine Hände gelangt war. Der Johnny hier hingegen sah mich nur so an, als ob er nicht wüsste, was er von mir halten sollte.
    „Ja?“ Ich tat ruhig und gefasst, doch in mir tobte ein Wirbelsturm.
    „Ich wollte mit dir sprechen.“
    Ich konnte nicht anders, ich

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