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Der Duft von Orangen (German Edition)

Der Duft von Orangen (German Edition)

Titel: Der Duft von Orangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Bluse.“
    „Netter Versuch eines Themenwechsels.“ Ich schaute auf die Bluse, die ich bei der Heilsarmee gekauft hatte. Sie hatte Puffärmel und eine Schleife am Kragen. „Sie war fünfzig Prozent reduziert, weil sie so hässlich ist.“
    „Das ist eine witzige Kombination aus Weste und Hemd. Sehr … ähm … retro.“
    Ich lachte. „Die Taschen sind auch nicht echt.“
    Plötzlich glitt Jens Blick über meine Schulter hinweg. „So viel zum Themenwechsel.“
    Meine Muskeln spannten sich an, mein Rücken richtete sich wie von alleine auf. „Er ist da, oder?“
    Die Türglocke erklang. Die kühle Luft an meinem Nacken stellte ich mir eher vor, als dass ich sie wirklich spürte. Ich drehte mich zu ihm um, erwartete, dass er mich wie üblich ignorieren würde. Dieses Mal wollte ich ihm das nicht durchgehen lassen.
    Johnny blieb an unserem Tisch stehen. Er nickte Jen zu, schaute aber mich an. „Emm. Hey. Kann ich mal kurz mit dir sprechen?“
    Ich ignorierte Jens atemloses Quieken und den Tritt, den sie mir unter dem Tisch gab. Ich verschränkte meine Finger über meiner Tasse und schaute ihn ohne den Hauch eines Lächelns an. „Du sprichst doch gerade mit mir, oder nicht?“
    Er wirkte weder bestürzt noch verlegen – beides Reaktionen,die mir äußerst gut gefallen hätten. Johnny jedoch neigte nur den Kopf ein wenig und sagte: „Unter vier Augen.“
    „Ich bin mit meiner Freundin zusammen hier.“
    „Ehrlich gesagt“, schaltete Jen sich entschuldigend ein, obwohl ich mir sicher war, dass es ihr überhaupt nicht leidtat, „muss ich jetzt sowieso los. Ich hatte Jared versprochen, ihn anzurufen.“
    Obwohl ich sie flehend ansah, konnte ich sie nicht dazu bringen, bei mir zu bleiben. Sie war bereits aufgestanden und zog sich den Mantel an. „Verräterin“, murmelte ich.
    „Nett, dich getroffen zu haben“, sagte sie zu Johnny.
    Er lächelte sie an. „Du bist schon lange nicht mehr in der Galerie gewesen.“
    Sie blieb erstaunt stehen. „Ich, äh …“
    „In den nächsten Monaten stelle ich neue Künstler vor. Du solltest mir mal etwas von deinen Sachen vorbeibringen.“
    Dieses Mal quiekten wir beide überrascht auf. Johnny wirkte jedoch nicht genervt, sondern wartete geduldig auf eine Antwort.
    „Äh, sicher, klar.“ Jen klang erst zögerlich, aber dann wurde ihr Lächeln immer breiter. „Ja, gerne. Das mache ich.“
    „Bring es irgendwann diese Woche abends vorbei. Ich bin immer bis sieben Uhr da.“
    „Super. Okay.“ Sie nickte und warf mir einen nervösen Blick zu. „Wir sehen uns, Emm.“
    „Ja, bis später.“ Ich wartete, bis sie weg war und Johnny sich auf ihren Stuhl gesetzt hatte, bevor ich ihn wütend anfunkelte. „Was soll das?“
    „Was?“ Er schob Jens Becher zur Seite und legte seine Hände vor sich auf den Tisch. Er trug noch seinen Mantel, vermutlich hatte er nicht vor, lange zu bleiben.
    „Woher weißt du überhaupt, dass sie Künstlerin ist?“ Ich wollte mein Getränk auf einmal nicht mehr und drehte das halb geschmolzene Pfefferminzröllchen hin und her.
    Johnny hob die Augenbrauen. Und einen Mundwinkel. Ich hasste dieses Lächeln. Es verlockte mich, es zu erwidern, unddas wollte ich nicht. Schweigend zeigte er auf die Rückwand des Mocha , an der viele Fotos und Bilder zum Verkauf hingen. Einige davon waren von Jen.
    „Ich dachte, das wäre dir nicht aufgefallen“, sagte ich kühl. „Und dass du sogar weißt, wer sie ist, hätte ich auch nicht gedacht.“
    „Du glaubst, ich weiß nicht, wer regelmäßig herkommt und wer nicht?“ Johnnys Lächeln hatte noch nicht seine volle Kraft entfaltet, aber ich sah, dass er auf gutem Wege war. „Du meinst, ich komme einfach her und trinke meinen Kaffee, ohne auf meine Umgebung zu achten?“
    „Ja, das meine ich.“ Das Pfefferminzröllchen zerbrach zwischen meinen Fingern, und ich ließ beide Hälften in meinen Kaffeebecher gleiten.
    „Tja“, sagte er mit leiser Stimme, „dem ist nicht so.“
    Sein Blick war ungerührt. Sein Lächeln wurde noch ein kleines Stück breiter. Doch auf keinen Fall wollte ich seinem Charme erliegen.
    Dann roch ich Orangen …
    Gegen meinen Willen flatterten meine Augenlider. Ich atmete schnell ein; nicht absichtlich, sondern als unbewusste Reaktion. Der Geruch wurde stärker. Ich stand auf und schob meinen Stuhl so heftig zurück, dass er laut über den Boden kratzte.
    „Ich muss los.“
    „Emm.“ Johnny erhob sich ebenfalls. „Warte.“
    Ich wartete nicht. Ich verlor mich in der

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