Der Duft von Orangen (German Edition)
etwas ausmachen würde?“
„Die Frauen? Nein. Aber die Tatsache, dass ich nicht Teil des Lebens meiner Tochter war, wie sie es verdient hätte? Die Tatsache, dass ich sie ihrer Mutter überlassen habe, obwohl ich wusste, dass sie bei ihr nie ein stabiles Zuhause haben würde?“ Johnny schüttelte erneut den Kopf. „Nein, Emm, das ist etwas, das nicht besser wird, weil es lange her ist oder weil ich jung und dumm war. Ich bin diesem Kind etwas schuldig, und jetzt gebe ich mein Bestes, es wiedergutzumachen.“
„Das ist genau das, was dich nicht zu einem Arschloch macht.“
Er lächelte. „Das soll keine Entschuldigung sein. Aber es ist der Grund, warum ich mich dir gegenüber an dem Tag so verhalten habe. Und warum ich versuche, dir aus dem Weg zu gehen.“
Ich streckte meinen Arm aus und nahm seine Hand. Er zog sie nicht weg. Ich drehte sie mit der Handfläche nach oben und zog mit meinen Fingerspitzen die Linien nach, als wenn ich ihm die Zukunft vorhersagen wollte – was ich nicht konnte, weil ichnur zurück, aber nicht nach vorne reisen konnte. „Wie kommt es dann, dass du jetzt mit mir hier bist?“
Johnny schloss seine Finger um meine und hielt meine Hand fest. „Weil … egal wo ich hinging, warst du immer schon da.“
„Das klingt ja so, als hätte ich dich verfolgt.“ Meine Worte waren nur ein heiseres Flüstern.
Seine Augen strahlten. Mit dem Daumen strich er über meinen Handrücken. Ich spürte die Berührung am ganzen Körper. „Nein, du hast mich nicht verfolgt. Es war nur unmöglich, dir zu entkommen.“
„Und das wolltest du? Mir entkommen?“ Das schmerzte weniger, als es sollte, weil die Glut in seinen Augen ein Gegengewicht zu seinen Worten bildete.
„Ja.“
„Warum, Johnny? Warum wolltest du mir entkommen?“ „Weil du mir Angst gemacht hast.“
Ich drückte seine Hand. „Ich bin gar nicht so schrecklich. Wirklich nicht, versprochen. Herrisch vielleicht …“
„Definitiv herrisch.“ Er erwiderte den Druck.
„Ich bin nur … Ich kann es dir nicht erklären“, gestand ich ihm leise.
Das Murmeln der Gespräche und das Klappern von Besteck auf Tellern um uns herum erinnerte mich daran, dass wir nicht alleine waren, und doch sah ich nichts außer Johnnys Gesicht. Wir hielten Händchen wie Liebende, obwohl wir das eigentlich nicht waren, aber auch irgendwie nicht nicht waren.
„Du hast einfach was an dir. Ich weiß, das haben dir bestimmt schon viele Frauen gesagt, aber …“
„Hunderte.“
Ich drückte seine Hand fester. „Hey!“
Er lachte, und ich löste meinen Griff. Wir verschränkten unsere Finger miteinander. Es war ein wenig seltsam, meinen Arm auf diese Weise über den Tisch zu strecken, aber ich wollte ihn nicht loslassen. Nicht jetzt, wo ich ihn endlich festhielt.
„Aber keine war wie du, Emm“, sagte Johnny. „Keine war wie du.“
19. KAPITEL
I ch beschloss, das als Kompliment zu nehmen, auch wenn ich nicht sicher war, dass er es so gemeint hatte. Ich brachte das Dinner hinter mich, ohne mich zu blamieren, obwohl ich mir jedes Mal, wenn er sich den Mund mit der Serviette abwischte, wünschte, die Serviette wäre meine Muschi. Ich dachte, das müsste er wissen, doch wenn er es ahnte, ließ er es sich nicht anmerken. Er redete einfach.
Und dann … brachte er mich nach Hause.
Vor der Haustür zögerte ich, hoffte, er würde mich küssen. Und das tat er auch. Auf die Wange, süß und sanft, und auf den Mundwinkel. Ich schmeckte Knoblauch und Öl, doch als ich meinen Mund öffnete, war es zu spät, er hatte sich schon zurückgezogen.
In der kalten Luft lag ein Hauch von Zitrusfrüchten.
Ich trat einen Schritt zurück.
„Johnny“, sage ich, aber es ist nicht der Johnny, mit dem ich gerade essen war.
„Ist das gut, Baby?“ Seine butterweiche Stimme erklingt hinter mir, zäh fließend und süß und tief, und ich drehe mich um … und finde mich mit Johnny zusammen im Bett wieder.
„Johnny?“
Ich liege nackt neben ihm, ein Schweißfilm auf meinem Körper, seine Hand liegt zwischen meinen Beinen. Seine Finger bewegen sich. Und einfach so erschauere und zittere ich und werde von meinem Verlangen überrollt.
Blinzelnd fuhr ich von meiner Couch hoch. Ein feuchtes Tuch fiel von meiner Stirn. Wasser war über meine Wangen gelaufen und hat mein T-Shirt vorne benetzt. Meine Haare waren ebenfalls nass.
„Was zum Teufel ist hier los?“
Johnny tigerte im Zimmer auf und ab, knabberte an seinem Daumen. Bei meinen Worten wirbelte er herum und
Weitere Kostenlose Bücher