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Der Duft von Orangen (German Edition)

Der Duft von Orangen (German Edition)

Titel: Der Duft von Orangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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habe erst vor ein paar Abenden mit ihm gesprochen und ihn gefragt, ob er damit einverstanden ist, wenn ich ihn ein anderes Mal nehme. Er hat Ja gesagt … Ja, ich weiß, er fühlt sich verpflichtet, aber ich habe nichts in der Richtung zu ihm gesagt … Honey … Ich weiß … Ja. Ich werde da sein. Versprochen. Hab ich dir gegenüber jemals ein Versprechen gebrochen?“
    Eine Pause. Noch mehr Stirnrunzeln. Ich nippte an dem Wein, um den Knoblauchgeschmack herunterzuspülen. Johnny rieb sich mit dem Daumen über die Nasenwurzel.
    „Innerhalb der letzten zwei Jahre?“ Pause. „Ja, ich dachte auch … Nun dräng du mich auch nicht, okay … Ja. Tut mir auch leid … Ich weiß … Wir sprechen später.“
    Er legte auf und steckte das Telefon in die Manteltasche zurück. Dann schaute er mich an und seufzte. „Sorry.“
    Ich tupfte mir den Mund mit der Serviette ab. „Kein Problem.“
    Johnny lachte. Ich mochte den Klang seines Lachens. „Du siehst mich so komisch an.“
    „Weißt du nicht, dass es unhöflich ist, während einer Verabredung den Anruf einer anderen Frau anzunehmen?“ Ich wusste nicht, woher mein forsches Auftreten auf einmal kam. Ich hatte nur den Mund geöffnet, und da war es herausgerutscht.
    „Eine andere … Aaah.“ Johnny nickte lächelnd. „Ach ja, du hast mich mit ihr im Mocha gesehen.“
    Ich leckte mir über die Lippen und schmeckte Knoblauch und Öl. Johnnys Augen glänzten im Kerzenlicht. Er betrachtete meinen Mund.
    „Und?“, sagte ich. „Macht es das weniger unhöflich?“
    „Es gefällt dir, es mir schwer zu machen, oder?“
    Ich lächelte und schwieg.
    „Sie ist meine Tochter“, erklärte er schließlich. „Kim.“
    Bilder eines Kleinkinds, das nach vollen Windeln und Spucke roch, schossen mir durch den Kopf. „Aber sie ist …“
    Natürlich war sie kein Baby mehr. Ich hatte irgendwo etwas über seine Frau und sein Kind gelesen. Das erklärte, wieso sie in meinen Episoden auftauchten. Ich hatte nur nie das verschwommene Bild eines Kleinkinds mit der Frau aus dem Coffeeshop in Verbindung gebracht.
    „Ich weiß“, sagte Johnny, obwohl er unmöglich wissen konnte, was ich hatte sagen wollen. „Vielleicht verstehst du nun, wieso ich so ein … unhöfliches Arschloch war.“
    Tat ich nicht, und das musste er meinem Gesicht deutlich angesehen haben.
    „Es liegt am Altersunterschied.“ Er sprach leise und beugte sich vor.
    „Das schon wieder …“ Das war genau das, was meine Mom gesagt hatte. Ich verdrehte genervt die Augen. „Viele Männer haben wesentlich jüngere Frauen.“
    „Jünger als mein Kind?“ Er schüttelte reumütig den Kopf. „Kimmy ist mindestens ein paar Jahre älter als du. Und ich sag dir eins, Emm: Ich bin gerade erst seit ein paar Jahren wieder Teil ihres Lebens. Ich weiß, sie würde ausflippen, wenn ich eine Freundin mit nach Hause brächte, die ihre jüngere Schwester sein könnte.“
    Das ergab so viel Sinn – für jemand anderen. Nicht für uns, aber ich wusste nicht, wie ich das begründen sollte. „Lass mich dir eine Frage stellen. Ist sie verheiratet?“
    „Ja. Sie hat ein Kind und so. Ich bin Opa.“ Johnnys Grinsen ließ sein gesamtes Gesicht strahlen. „Ein tolles Kind noch dazu. Er ist jetzt sechs.“
    „Hast du ihr gesagt, wen sie heiraten soll? Oder irgendwelche Kommentare über das Alter ihres Ehemannes abgegeben?“
    Er schaute mir direkt in die Augen. „Ich werde dich nichtanlügen. Du findest, ich bin ein Arschloch? Nun, meine Tochter findet das auch. Und ihr habt beide Grund dafür, so von mir zu denken.“
    Ich bereute, dass er sich jetzt meinetwegen schlecht fühlte, obwohl ich es immer noch irgendwie blöd fand, dass er einfach so aus meiner Küche marschiert war. Ich sagte jedoch nichts, sondern ließ ihn weiterreden.
    „Ihre Mom und ich haben uns vor ihrer Geburt getrennt. Wir waren beide jung und dachten, zu heiraten wäre ein großer Spaß. Als Sandy schwanger wurde, wollte ich eine Familie mit ihr gründen, aber …“ Er zuckte mit den Schultern. „Es ist beinahe unmöglich, mit Sandy zusammenzuleben. Und ich habe mit diesen ganzen Leuten zusammengearbeitet, den ganzen Frauen …“
    „Du musst mir das nicht in allen Einzelheiten erzählen“, sagte ich. „Ich habe die Filme gesehen.“
    Er wirkte nicht beschämt, sondern neigte nur den Kopf ein wenig, um mich eindringlich zu betrachten. „Dann weißt du es ja.“
    „Das ist schon lange her“, merkte ich an. „Meinst du wirklich, dass mir das heute noch

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