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Der Duft von Orangen (German Edition)

Der Duft von Orangen (German Edition)

Titel: Der Duft von Orangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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es reichte, um mirdas Wasser im Munde zusammenlaufen zu lassen. Er öffnete seinen Gürtel. Seinen Hosenknopf. Den Reißverschluss. Erst als er den Bund seiner Hose anfasste, sie aber nicht auszog, merkte ich, dass ich mich unwillkürlich vorgebeugt hatte und ihn mit offenem Mund und voller Erwartung anstarrte.
    Ich schloss meinen Mund. Lehnte mich gegen das Kopfteil. Wischte mir heimlich den Mund ab, weil ich fürchtete, gesabbert zu haben.
    Johnny rührte sich nicht. „Wie wär’s, wenn du das Licht ausmachst?“
    „Was?“ Ich schaute die Lampe auf meinem Nachttisch an, machte aber keine Anstalten, sie auszuschalten. „Warum?“
    „Warum brauchst du hier so viel Licht?“
    Da er während meines Ausflugs ins Badezimmer die Deckenbeleuchtung ausgeschaltet hatte, bestand das viele Licht einzig aus dem schwachen Schein, den meine Nachttischlampe auf mein Bett warf. Ich schaute ihn an. „Also weißt du, für einen Mann, der den Großteil seiner Karriere nackt verbracht hat, bist du auf charmante Weise schüchtern.“
    „Ja, damals“, sagte Johnny. „Da war ich aber auch noch ein paar Jahre jünger. Das war was anderes.“
    Eigentlich war ich es gewohnt, dass ich diejenige mit Komplexen war, die sich Gedanken über das eine oder andere Gramm zu viel an der falschen Stelle machte. Oder über Cellulitis. Die Männer, mit denen ich bisher im Bett war, hatten sich nie ihrer Pickelchen auf dem Rücken, haariger Hintern oder kleiner Rettungsringe geschämt. Johnnys Zögern nahm mich noch mehr für ihn ein, wenn das überhaupt möglich war.
    „Es ist kalt.“ Ich klopfte auf die Bettdecke. „Komm her.“
    Stirnrunzelnd zog er die Hose und die Socken aus. Selbst dieser normalerweise ungelenke Akt, sah bei ihm anmutig aus. In seinen dunklen, eng anliegenden Boxershorts hatte er zwar nicht mehr den Körper eines Zwanzigjährigen. Auch nicht eines Dreißigjährigen. Aber das war egal, er war immer noch Johnny. Umwerfend und sinnlich.
    Ich streckte ihm meine Hand hin. „Nun komm.“
    Er schlüpfte zwischen die Laken und lehnte sich gegen das Kopfteil des Bettes. Er schaute mich nicht an. Ich ihn schon. Seine Brust hob und senkte sich sehr schnell. In seiner Wange zuckte ein Muskel.
    „Johnny, ehrlich …“
    „Diese verdammten Bilder“, sagte er. „Was ist mit ihnen?“
    Nun drehte er den Kopf und sah mich an. Das gedämpfte Licht glättete die Krähenfüße in seinen Augenwinkel, das Silber in seinen Haaren. Er sah anders aus, ja. Älter, natürlich. Aber nichtsdestotrotz war er der Johnny von damals. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als mir erneut bewusst wurde, wie surreal die Situation war.
    „Ich war so verdammt jung“, sagte er leise.
    Ich legte eine Hand auf seine Schulter und fuhr mit meinen Fingern an seinem Arm entlang bis zu seiner Hand. „Du bist wunderschön. Du bist einer der schönsten Männer auf dem gesamten Planeten.“
    Sein Mund zuckte ein wenig. „Ja, laut den Kunstkritikern aus dem Jahr 1978.“
    „Und laut vielen Menschen aus der heutigen Zeit.“ Ich dachte an all die Fanseiten.
    „Es ist mir egal, was die von mir halten.“
    Ich malte Kreise auf sein Handgelenk und spürte seinen Puls unter meiner Fingerspitze. „Und laut mir.“
    Wir schauten einander einen Moment lang schweigend an, bevor ich mich umdrehte, um das Licht zu löschen. Dunkelheit deckte uns zu, und ich blinzelte gegen sie an. Silbernes Mondlicht fiel durchs Fenster und malte Schatten in das Zimmer. Johnny rutschte im Bett nach unten und zog mich eng an sich. In Löffelchenstellung lagen wir nebeneinander. Und auch wenn das nicht ganz das war, was ich mir mit ihm in meinem Bett vorgestellt hatte, kuschelte ich mich so eng an ihn, wie es nur ging, und fiel in einen tiefen Schlaf.
    Aber ich schlief nicht …

20. KAPITEL
    I ch drehe mich im Bett um und verfange mich in Laken, die nicht meine sind. Ich höre das Rauschen einer Toilettenspülung, das Tapsen nackter Füße, und einen Moment später schlüpft Johnny neben mir ins Bett. Nackt. Ich bin auch nackt.
    „Bist du wach?“ Johnny lässt seine Hände über meinen Körper gleiten.
    Ich rolle mich zu ihm herüber. „Ja.“ „Denkst du wieder nach?“
    „Wieder?“ Ich lache leise und kuschele mich enger an ihn. „Ich denke immer.“
    „Worüber denkst du nach?“
    „Über dich“, sage ich. „Das hier. Uns. Alles.“
    Seine Hand ruht auf meinem Bauch. „Was ist mit uns? Mit diesem und allem?“
    „Es ist nur, dass …“ Ich seufze und drehe mich so um, dass

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