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Der Duft von Tee

Der Duft von Tee

Titel: Der Duft von Tee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Tunnicliffe
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Flügel wären, wenn sie tatsächlich ein Engel wäre.
    Yok Lan sagt etwas zu der Krankenschwester, die sich daraufhin an mich wendet.
    »Miss Grace?«
    »Ja?«
    »Die Dame sagt, dass Sie Nok Tong nehmen können? Den Tag über? Um … um …«, sie schließt die Augen, als könnte sie sich das Wort bildlich vorstellen.
    Pete beugt sich zu mir vor. »Wer ist Nok Tong?«, flüstert er.
    »Faith. Das ist Faiths chinesischer Name.«
    Die Krankenschwester runzelt die Stirn und sieht uns Hilfe suchend an. »Vielleicht um sie mit … in die Küche zu nehmen?«
    »Ins Lillian’s? Das ist ein Café«, erkläre ich.
    Ihre Augen leuchten auf. »Ja. Kaf-fee. Die Dame sagt Entschuldigung und dass sie wird kommen, um Baby zu holen. Später?«
    Ich zögere einen Moment, denke an die Macarons, die ich heute für die nächsten zwei Tage backen muss.
    »Ich kann mir ein paar Stunden freinehmen«, sagt Pete schnell, als könnte er meine Gedanken lesen.
    Wir sagen der Krankenschwester, dass wir uns gerne um Faith kümmern, und sie übersetzt alles für Yok Lan, die zu mir herüberkommt und meine Hände drückt.
    Pete beugt sich über Faith und nähert sich mit dem Finger ihrer geballten Faust. Die Faust öffnet sich blitzschnell, und sie greift mit festem Griff nach dem Finger. Er lacht. »Nun, Miss Faith, heute ist dein Glückstag. Heute machen du, ich und Gracie Macarons.«
    Er sieht mich an und lächelt, wie er noch nie gelächelt hat. Seine Erschöpfung scheint von ihm abzufallen, seine Augen sind unergründlich und sanft. Ich lächle so gut es geht zurück und genieße das süße Gewicht von Faith in meinen müden Armen.
    Später, als der Tag in die Nacht übergegangen ist, liegen Pete und ich auf dem Bett und sehen zur Decke hinauf. Küchendunst und der Geruch von hochgewürgter Babynahrung hängen noch in unseren Kleidern. Yok Lan ist am späten Nachmittag gekommen, um Faith abzuholen. Sie hat sie sich mit einem langen Schal auf den Rücken gebunden. Sie ist eigentlich viel zu alt und gebrechlich, um ein Kind zu tragen, doch sie wirkte fest entschlossen, als sie mit Faith, deren Haarschopf aus dem Tuch herausgeguckt hat, davonmarschierte. Jetzt ist mir klar, woher Gigi ihre Willenskraft hat.
    »Tja«, sagt Pete.
    »Tja.«
    »Wir hätten Yok Lan die Babynahrung mitgeben sollen, die wir gekauft haben.«
    »Oh, hat sie die nicht mitgenommen?«
    Ich spüre, wie er neben mir den Kopf schüttelt.
    In Momenten wie diesem, wo wir an die Decke starren, fällt mir auf, wie staubig und unaufgeräumt die Wohnung ist. Am Ende des Betts steht ein Korb mit sauberer Wäsche, die seit mindestens einer Woche darauf wartet, eingeräumt zu werden. Vielleicht sollte ich Rilla fragen, ob sie jemanden kennt, der sich ein wenig dazuverdienen will und mir beim Saubermachen hilft. Ich versuche, nicht an Gigi zu denken. Oder an Faith.
    Pete rollt sich herum, um mich anzusehen. »Hey, du«, flüstert er.
    Ich drehe den Kopf zu ihm hin.
    »Bist du okay?«, fragt er sanft.
    »Ich bin okay«, seufze ich.
    Ich schmiege mich enger an ihn, sodass sein Geruch mich umgibt und seine Arme mich hinter meinem Rücken umfassen. Ich rieche Hitze und Mehl und schmutzige Kaffeetassen. Sein Atem ist in meinem Nacken, ich spüre ihn an meinem Ohr wie viele kleine Geheimnisse. Früher haben wir oft so dagelegen, doch ich kann mich nicht erinnern, wann das letzte Mal war. Die vergangenen Wochen haben mir meine eigenen Ehesünden bewusst gemacht. Ich habe Pete vernachlässigt, mich von ihm abgewandt. Habe mir vorgestellt, dass ein anderer Mann meine Lippen küsst. Habe gehofft, dass ein anderer Mann meine Lippen küsst. Ich lege meine Wange gegen die meines Ehemanns, spüre, wie unsere Haut sich berührt. Erinnerungen steigen in mir auf. Er zieht mich leicht an sich und drückt seine Lippen auf meinen Hals.
    »Fühlt sich nach Zuhause an«, denke ich laut.
    »Finde ich auch«, stimmt er mit belegter Stimme zu. Er empfindet das Gleiche.
    Als ich mich umdrehe, um ihn anzusehen, ist er bereit für mich. Er lässt leichte Küsse auf mein Gesicht regnen, dann findet er meinen Mund, sanft, sanft. Ich spüre ein starkes Ziehen in mir, wie das Wasser, das in den Ozean zurückfließt, nachdem die Wellen gebrochen sind. Es nimmt mir beinahe den Atem. Er lehnt sich zurück, zieht mir das Top aus und öffnet meinen BH. Er beugt sich hinunter und küsst mich über meiner linken Brust.
    »Da ist dein Herz«, flüstert er.
    In diesem Moment beginne ich leise zu weinen, sehe auf sein wildes

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