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Der Duft von Tee

Der Duft von Tee

Titel: Der Duft von Tee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Tunnicliffe
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Earl Grey aromatisiert, ein lieblicher Gegensatz zu der milden Schokolade. Mir fällt die perfekte, makellose Rundung auf, die Manschette oder das »Füßchen« jeder Schale.
    »Die hab ich gemacht«, wirft Gigi ein, als könnte sie meine Gedanken lesen. Ihre Hände kommen unbewusst auf dem straffen, runden Bauch unter ihrem ärmellosen Top zum Liegen. Sie trägt Shorts und schwarze Stiefel, das Haar türmt sich zu einem chaotischen Knoten auf ihrem Kopf. An ihrem rechten Arm klimpern mehrere Armreifen.
    »Sehr gut«, sage ich und zwinkere Rilla zu, die zurückgrinst. »Ihr habt tolle Arbeit geleistet, ihr beiden.«
    Nach dem Tee stehe ich mit Rilla hinter der Kasse, während sie mich über die Geschäfte der letzten Tage informiert. Details, die den meisten Leuten nichts bedeuten würden, zaubern ein Lächeln auf mein Gesicht. Léon ist vorbeigekommen, um noch eine Schachtel Macarons für eine Teambesprechung zu kaufen. Eine gemischte Auswahl, obwohl Cirque sein momentaner Favorit ist. Eine Teekanne ist kaputt gegangen, einer der Teelöffel mit den falschen Perlmuttgriffen verschwunden. Mrs. Thompson, vermuten wir einstimmig. Sie trägt jeden Tag Perlen, selbst im Sommer, und neigt zum Stehlen, obwohl sie mehr Geld hat als der Rest meiner Kundinnen zusammen.
    Es ist mir egal; ich kann nächsten Monat noch ein paar Löffel bestellen. Wir brauchen mehr Sahne, mehr Mandelpulver. Gigi hat beim Macaron backen einen halben Sack Zucker verschüttet, gesteht mir Rilla nervös. Ich beruhige sie, versichere ihr, dass das kein Problem ist; wir setzen den Zucker mit auf die Liste. Sie geht in die Küche, um nachzusehen, ob wir sonst noch etwas brauchen. Sie summt vor sich hin, als sie durch die Tür tritt, ihr dunkles Haar schwingt von einer Seite zur anderen.
    »Ha-lloo, Gracie!« Ich drehe mich um und sehe Linda, die mir aus der Ecke zuwinkt.
    Ich lächle sie schwach an.
    »Wie geht es Ihnen, meine Liebe?«
    »Schon besser. Danke, Linda.«
    »Schön, dass Sie wieder hier sind«, sagt sie freundlich.
    Lindas Buchclub trifft sich alle vierzehn Tage im Lillian’s. Sie und drei ihrer Freundinnen verbringen ein paar Stunden hier, bevor ihre Kinder aus der Schule abgeholt werden müssen. Ich komme nicht dahinter, ob sie die Bücher wirklich gelesen haben, die sie mitbringen. Linda zieht zu Beginn jeden Treffens einen Stift und einen Block heraus, vermutlich, um sich Notizen zu machen, doch der Block wandert nach den zwei Stunden unbeschrieben in die Tasche zurück. Die anderen Frauen sind schlank, haben lange, gut frisierte Haare und Sonnenbrillen mit dicken Fassungen. Sie tragen ärmellose Kleider und Schuhe mit hohen Absätzen. Eine hat einmal als Model für einen Versandhauskatalog gearbeitet, hat Pete mir erzählt, er kennt ihren Mann von der Arbeit. Eine andere ist mit einem Piloten verheiratet; ich bekomme zufällig mit, wie sie über ein Haus in Boracay redet, dem schönsten Seebad der Philippinen. Ich bin dankbar für das Geschäft, das ich mit ihnen mache, trotz ihres lauten Lachens und dem Geschnatter, das einem das Gefühl gibt, in einem überfüllten Café zu sitzen, selbst wenn es so gut wie leer ist.
    Linda kommt an die Theke, um ihre Rechnung zu bezahlen. Sie schaut mir schnell über die Schulter. »Gracie, Schätzchen, ich wollte Sie fragen … wo Sie Ihr Mädchen her haben?«
    »Bitte?«
    »Ihr Mädchen «, wiederholt sie.
    »Ach, Sie meinen Rilla? Léon hat mir geholfen, sie zu finden. Sie ist mir eine große Hilfe.«
    Linda spitzt die Lippen und holt Kleingeld für ihren Milchkaffee aus der Geldbörse.
    »Linda, die Schule ist gleich aus«, ruft eine der Damen ihr von der Tür aus zu. Die anderen beiden reden über einen neuen Ring, den ein Ehemann gekauft hat. Wie viel Karat? Welcher Juwelier? Was hat er gekostet?
    Linda reicht mir zwei Zwanzig-Pataca-Scheine. Ich gebe ihr ein paar Münzen heraus.
    »Ich bin sofort da!«, trällert sie fröhlich. Sie beugt sich zu mir hin und senkt die Stimme. »Seien Sie vorsichtig, meine Liebe.«
    »Wie bitte?«
    »Mit der Hilfskraft «, sagt sie. »Lassen Sie sich nicht täuschen. Die kennen sich alle untereinander. Das sind alles Kusinen und so.«
    Ich öffne den Mund, um zu antworten, aber ich bringe keinen Ton heraus. Ich fühle, dass ich rot werde.
    »Elsie da drüben ist bestohlen worden. Mehr als einmal. Ich glaube, ihr Dienstmädchen hatte lange Finger, wissen Sie.« Linda hält zur Demonstration die Hand hoch und wackelt mit den Fingern.
    Ich nehme an, dass Elsie

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