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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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Matilda völlig verzweifelt war, ließ seine schwelende Wut erneut aufflammen. Doch ihm blieb nichts anderes übrig, als das Ende des Tanzes abzuwarten. Was ihm jetzt gerade noch gefehlt hatte, war, in seiner Hochzeitsnacht eine Schlägerei anzuzetteln. Eigentlich hätte er die Nacht sowieso in Justines Bett verbringen sollen. Was tat er nur hier?
    Mit wachsender Ungeduld wartete er, beobachtete den heißen Flirt zwischen Carlton und der rothaarigen Schönen, ballte die behandschuhten Hände und streckte sie wieder. Gott bewahre, dass er am Ende noch seinen eigenen Bruder umbrachte!
    Endlich fand das Orchester zum Ende.
    Carlton neigte das dunkle Haupt vor seiner Kokotte. Sie erbot ihm einen überschwänglichen Knicks und lächelte anzüglich, wirbelte dann herum und rauschte zu einer Gruppe lüsterner Mannsbilder hinüber, die sich schier überschlugen, ihr zu gefallen.
    Carlton blickte ihr noch kurz hinterher, dann wandte er sich um und kam geradewegs auf Radcliff zu.
    Radcliff erstarrte, spannte jeden Muskel in Erwartung dessen, was kommen musste. Trotz seines maßlosen Zorns grüßte er mit einem höflichen Neigen des Kopfes.
    Sein Bruder blieb wie angewurzelt stehen und blickte ihn mit stechend blauen Augen, wie kein Bradford sie je gehabt hatte, unverwandt an. Das war aber auch schon der einzige Unterschied. Ansonsten waren die Brüder sich in ihrer Erscheinung sehr ähnlich. Von der Narbe abgesehen, versteht sich.
    Auch Carlton neigte das dunkle Haupt.
    Radcliff deutete mit behandschuhter Hand auf die Türen, die hinaus in den Garten führten. Sein Bruder nickte, drehte sich wortlos um und ging ihm voraus.
    Während Radcliff den Saal durchschritt, versuchte er, sich nicht von den Blicken aus der Ruhe bringen zu lassen, die unverhohlen auf ihn gerichtet waren – was natürlich nicht nur seiner dem Anlass nicht angemessenen Robe geschuldet war, sondern vor allem seiner Narbe, die heute ihren ersten Ausflug in die Londoner Gesellschaft machte. Es war ein kleiner Vorgeschmack auf das, was ihn bis ans Ende seiner Tage erwarten würde.
    Carlton verschwand durch die Flügeltüren nach draußen, und einen Augenblick später trat Radcliff zu ihm auf die dunkle Terrasse.
    Die Nacht war lau, doch wehte ein leichter Wind, der seine erhitzte Haut kühlte, sowie er hinausgelangt war. Carlton war derweil schon weitergegangen und verschwand gerade auf einem der ordentlich angelegten Wege in den Tiefen des Gartens, fort vom Trubel des Hauses.
    Radcliff eilte die schmalen Stufen der Terrasse hinunter und seinem Bruder hinterher. Als er dessen hochgewachsene Gestalt im Dunkel ausmachen konnte, verlangsamte er seine Schritte.
    Nachdem er einmal durchgeatmet hatte, glaubte er sich für die Konfrontation gewappnet, die ihm seit Stunden schon unter den Nägeln brannte. Mit drei raschen Schritten schloss er zu seinem Bruder auf.
    Obwohl es stockfinster war hier draußen, packte er Carlton zielsicher beim Revers seines Rocks und nahm sich seinen Bruder zur Brust. „Hast du Matilda gesehen? Hast du dir mal angeschaut, wie du sie zugerichtet hast?“
    Carlton straffte die Schultern, machte jedoch keine weiteren Anstalten zur Gegenwehr. „Ist die kleine Hure wieder zu dir gerannt?“, fragte er betont gleichmütig.
    Woraufhin Radcliff von Carltons Rock abließ und ihm stattdessen an die Gurgel ging, ihm mit jedem behandschuhten Finger kräftig die Luft abdrückte. Er musste wirklich an sich halten, seinem Bruder nicht Schlimmeres anzutun. „Du hättest sie fast umgebracht. Sie und das Kind.“
    Carlton reckte das Kinn, um seinen Hals zu strecken und besser Luft zu bekommen, war ansonsten jedoch die Ruhe in Person. „Du übertreibst. Es geht ihr bestens.“
    Radcliff brachte sein Gesicht ganz nah an Carltons. „Es geht ihr alles andere als bestens, du elender Bastard.“
    Jetzt war es um Carltons Ruhe geschehen. Er ergriff Radcliffs Hand, die noch immer um seine Kehle lag, und riss sie mit aller Kraft von sich. „Nenn mich nicht so“, zischte er. „Du wirst mich nicht so nennen, kapiert? Niemand wird mich so nennen.“
    Ach herrje, das schon wieder. Wie es aussah, schien Carlton auch siebzehn Jahre, nachdem ihnen beiden die Wahrheit enthüllt worden war, noch immer ein Problem damit zu haben, wer und was er wirklich war.
    Ein Bastard.
    Früher hatten sie sich sehr gut verstanden. Bis ihre Mutter sie eines kalten Wintertages aus Eton hatte heimholen lassen, nur um ihnen mitzuteilen, dass Carlton ein Bastard sei und sie die Schuld

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