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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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nicht länger ertragen könne, dass ihrer beider Vater, der sie so sehr geliebt und ihr blind vertraut hatte, gestorben war, ohne um ihren Betrug zu wissen.
    Hilflos hatte Radcliff mit ansehen müssen, wie ihre Mutter unter der schweren Last ihrer Schuld und ihrer Einsamkeit zusammengebrochen war und sich nie wieder davon erholt hatte. Bald darauf war sie gestorben, und von da an war es mit ihm und Carlton stetig bergab gegangen. Radcliff hatte versucht, seinem Bruder in der schweren Zeit beizustehen, war jedoch jedes Mal grob zurückgewiesen worden.
    Carlton maß ihn kühlen Blickes. „Solltest du nicht gerade zu Hause sein und die kleine Justine vögeln?“
    Radcliff peilte Carltons schemenhaft auszumachendes Gesicht an und widerstand nur schwer der Versuchung, seinem Bruder den Schädel einzuschlagen. „Für dich jetzt die Duchess. Wenn ich dir einen Rat geben darf: Erweise ihr den nötigen Respekt und lass gefälligst die Finger von ihr. Noch mehr Scherereien kann ich nicht gebrauchen.“
    Beschwichtigend hob Carlton die Hände und lachte spöttisch. „Ich bitte dich. Im Gegensatz zu dir würde ich niemals in dasselbe Loch stoßen wie mein Bruder. Allein der Gedanke, mit dir die Klingen zu kreuzen, lässt mich schaudernd zusammenschrumpfen. Wenn es dir nur genauso erginge.“
    Radcliff seufzte. „Zwischen mir und Matilda war nichts. Gar nichts. Ich werde mich nicht für etwas entschuldigen, das ich nicht getan habe.“
    „Matilda wäre dir an jenem Abend niemals gefolgt, hättest du nicht Interesse bekundet“, stieß Carlton zwischen den Zähnen hervor. „Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich geglaubt, etwas zu haben, das du nicht hattest. Aber du musstest es mir wegnehmen, hast mir das Wenige genommen, das mir gehörte, und hast mich wieder mal spüren lassen, was ich wirklich bin – nämlich nichts. Wahrscheinlich stimmt das sogar, wenn ich nicht mal eine Mätresse halten kann.“
    „Wie wenig du doch von ihr weißt. Es hatte überhaupt nichts mit mir zu tun. Sie war nur deine leeren Versprechungen leid. Sie war längst auf der Suche nach jemand anderem. Wäre ich nicht gekommen, wäre es ein anderer gewesen.“ Radcliff schüttelte den Kopf und wünschte, er könnte seine Schuldgefühle ebenso abschütteln. „Ich möchte mit dir nie wieder über diese Angelegenheit reden. Der einzige Grund, weshalb ich dich überhaupt aufsuche, ist meine Sorge um Matildas Wohlergehen. Sie hat schon genug durchgemacht. Hör endlich auf, ihr noch weiter zuzusetzen.“
    Carlton trat unerschrocken näher, bis seine Stiefelspitzen an die Radcliffs stießen. „Du bist also heute Abend hergekommen, bist ungebeten in mein Haus spaziert, um mir vorzuschreiben, was ich mit meiner Geliebten zu tun oder zu lassen habe? Scher dich zum Teufel, Bradford. Ich kann machen, was ich will, und ich werde dafür sorgen, dass sie nicht noch einmal auf Abwege gerät. Denn wir wissen ja beide, worauf sie es an jenem Abend abgesehen hatte, als sie dir zu dieser dubiosen Party gefolgt ist. Doch statt deines Schwanzes hat sie gleich sechs andere bekommen. Wenn du mich fragst, hat sie nichts anderes verdient. Und dir haben sie die eitle Fratze aufgeschlitzt wie den Bauch einer Weihnachtsgans. Ist dir auch recht geschehen, wenn du meine Meinung hören willst. Was steckst du deine Nase auch in Angelegenheiten, die dich nichts angehen? Ich weiß ganz genau, was sich zwischen dir und Matilda abgespielt hätte, wären diese verdammten Kerle dir nicht dazwischengekommen. Wie ich dich hasse! Dein Wert bemisst sich nur in der Länge deines Schwanzes, und weit her ist es damit ja bekanntlich nicht.“
    Angespannte Stille senkte sich zwischen sie, so undurchdringlich wie eine dichte, dampfende Nebelwand. Radcliff ballte die Fäuste, ballte sie so fest, dass er das Pochen seines Herzens bis in die Fingerspitzen fühlte. „Ich habe Schuld auf mich geladen, und du zürnst mir zu Recht, Carlton, denn es stimmt. Hätte ich gewusst, dass Matilda an jenem Abend da sein würde, hätte ich mir die Gelegenheit vermutlich nicht entgehen lassen. Doch eines möchte ich klarstellen – dass ich, Radcliff Edwin Morton, der vierte Duke of Bradford, mir durchaus noch rühmliche Eigenschaften bewahrt habe. Im Gegensatz zu dir. Denn ich bin der Ansicht, dass keine Frau es verdient hat, von sechs Männern geschlagen und geschändet zu werden, nur um dann auch noch von jenem Mann geschlagen und geschmäht zu werden, der ihr doch eigentlich Trost spenden sollte. Wie

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