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Der Dunkle Code

Der Dunkle Code

Titel: Der Dunkle Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Wochenende in den Alpen Ski fahren zu gehen. Von hier aus gibt es Billigflüge nach München. Ich dachte, du wärst vielleicht auch an einem kleinen Wochenendurlaub interessiert …«
    Aaro verfolgte, wie Essi immer schneller und begeisterter redete. Sein Vater schien nicht ganz falschzuliegen, wenn er sagte, Motivation sei die beste Basis, eine Sprache zu lernen.
    »Paolo findet deine Idee gut, er fährt gerne Ski. Aber er schlägt Innsbruck oder Salzburg vor, von dort aus wäre es nicht so weit …«
    »Aber dahin gibt es keine Billigflüge.«
    »Guter Punkt, ich bin auch ziemlich knapp bei Kasse.«
    Essi redete auf Paolo ein, bis sie schließlich sagte: »Alles klar, ich rufe gleich noch mal an. Ciao, amore. «
    Essi legte mit glänzenden Augen auf. »Gebongt, wir können fahren. Paolo hat versprochen, sich an meinen Reisekosten zu beteiligen.«
    »Gut. Dein Paolo scheint echt ein fairer Typ zu sein«, lobte Aaro, denn Essi schien es zu mögen, wenn man etwas Positives über ihren italienischen Freund sagte. »Ich geh jetzt nach Hause und rufe dich in den nächsten zwei Stunden an«, sagte er und machte sich aus dem Staub, bevor noch jemand seine Meinung änderte.
    Zu Hause ging er als Erstes auf die Seiten der Billigfluggesellschaften. Mit dem Glück schien es zu Ende zu sein: Der billigste Flug mit Virgin Express nach München war ausgerechnet am Freitag am teuersten, logischerweise: 69 Euro. Na ja, ungefähr so viel wie das Computerspiel, dessen Kauf er nun in den Wind schreiben konnte. Aber ein Abenteuer im wirklichen Leben war auf jeden Fall besser als sämtliche virtuellen Spiele.
    Er rief Essi an, die anschließend mit ihrer Kreditkarte die Flüge für sich und ihn reservierte.
    Die Pechsträhne setzte sich in finnischer Richtung fort. Mit Ryanair konnte man von Finnland aus nur von Tampere nach Frankfurt fliegen und die Zugfahrt von dort nach Bayern dauerte und kostete. Dazu kam, dass Niko nicht gerade der erfahrenste Reisende war. Trotzdem wollte Aaro ihn unbedingt dabeihaben – Niko war nämlich nicht nur sein bester Freund, sondern hatte auch einen Führerschein. Außerdem konnte man sich auf ihn, wenn es eng wurde, mehr verlassen als auf Paolo.
    Germanwings flog überhaupt nicht mehr von Finnland nach Deutschland, aber dann fand sich doch noch was Erträgliches: Bei AirBerlin gab es ein Angebot, mit dem man von Helsinki aus über Berlin nach München kam, hin und zurück für 99 Euro.
    Aaro rief schnell bei Niko in Porvoo an, um ihm mitzuteilen, dass er demnächst zu einem kleinen Wochenendurlaub aufbrechen würde.

17
    Achim Woinowitsch wäre fast in den linken Graben gefahren, als er mit dem eckigen G-Klasse-Mercedes einem Hasen auswich, der über die Gebirgsstraße flitzte. Nach rechts hätte er nicht ausweichen können, denn dort ging es hinter der Leitplanke steil den Abgrund hinunter.
    Dietrich Gruber musste sich am Griff festhalten. »Achim, wir fahren hier nicht über einen Kolchosenacker in der Ukraine«, sagte er bissig. »Im Gebirge kann es plötzlich Kurven und Überraschungen geben.«
    Grubers Schläfen schmerzten, aber plötzlich merkte er, dass er zu viel gesagt hatte: Achim umklammerte das Lenkrad so fest, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten, außerdem färbte sich der Nacken des Mannes bedrohlich rot. Rasch beschloss Gruber, die Situation zu bereinigen. Man konnte dem hartgesottenen Muskelmann alles sagen, aber sein Heimatland war ihm heilig.
    »Entschuldige, Achim, ich habe die Fassung verloren. Du hast dich sehr gut an das Fahren hier gewöhnt«, sagte Dietrich Gruber und klopfte seinem Gehilfen kameradschaftlich auf die Schulter.
    Achims düstere Miene hellte sich wieder auf. Er wusste die Bitte um Entschuldigung zu schätzen.
    »Wir sind bald da«, sagte Gruber, blätterte wieder in seinen Unterlagen und schaute auf die Landkarte.
    Er lotste Achim von Bad Goisern aus auf eine schmale, unasphaltierte Straße, die nach Osten führte, zu einem Berg namens Siegfriedspitze. In der Nacht hatte Dietrich Gruber beschlossen, sich aufgrund des Parzifal-Hinweises auf diese Gegend zu konzentrieren. Es handelte sich um einen tausendfünfhundert Meter hohen Berg in den nördlichen österreichischen Alpen.
    »Wie bist du gerade auf die Stelle gekommen, Boss?«, fragte Achim, während er nach einer Kurve am steilen Anstieg Gas gab.
    Gruber wollte keinen neuen Unmut bei seinem Untergebenen heraufbeschwören, darum antwortete er ausführlich: »Ganz einfach, Siegfried ist ein germanischer

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