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Der Dunkle Code

Der Dunkle Code

Titel: Der Dunkle Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Held, so wie Parzifal auch, ihm gehört ein Schatz, das sogenannte Rheingold. Ein Berg mit seinem Namen schien mir eine heiße Spur zu sein.«
    Achim parkte den Wagen an einer kleinen Aussichtsplattform. Gruber nahm zwei Rucksäcke mit Werkzeug aus dem Kofferraum. Er wusste, dass dies alles vorläufig nur ein Schuss ins Blaue war. Der Code behielt sein Geheimnis strikt für sich. Aber an Hartnäckigkeit hatte es Dietrich Gruber noch nie gefehlt. Eventuell fanden sich im Gelände weitere Hinweise auf das Versteck des Schatzes.
    Sie schulterten die Rucksäcke und machten sich auf den Weg, den Gebirgspfad hinauf.
    »Ich habe immer gedacht, das Gold der Nazis wäre bei Kriegsende in die Schweiz gebracht worden«, sagte Achim, der leichten Schrittes vor dem schwer atmenden Gruber herging.
    Gruber wunderte sich etwas über die plötzliche Gesprächigkeit seines Gehilfen, antwortete aber wahrheitsgemäß: »Nicht alles. Ein beträchtlicher Teil des beschlagnahmten Goldes blieb hier in Österreich, bei Kaltenbrunner. Mit zwei Lastwagen wurde das Gold von Altaussee irgendwohin geschafft. Niemand weiß, wohin. Außer natürlich diejenigen, die für Transport und Versteck verantwortlich waren«, fügte Dietrich Gruber hinzu, ohne zu sagen, dass sein Vater Heinrich an der Operation beteiligt gewesen war.
    Zu der Fuhre gehörten mindestens hundert Kilo Goldbarren mit der Prägung ›REICHSBANK 1936‹. Aber auch davon wollte Gruber Achim nichts erzählen.
    Als sie die Hälfte des Anstiegs hinter sich hatten, sahen sie im Felsen eine graue Eisentür, die direkt ins Innere des Berges zu führen schien und mit einem Stahldrahtzaun gesichert war. Achim und Dietrich gingen schneller. Was sie vor sich hatten, war im Dritten Reich eines der strategisch wichtigen Brennstofflager des RSHA, des Reichssicherheitshauptamtes, gewesen.
    »Es scheint noch immer in Betrieb zu sein«, sagte Dietrich Gruber ein wenig enttäuscht und blickte auf das gelbe Schild mit der Aufschrift ÖLLAGER A. KUNTZE KG. KEIN ZUTRITT.
    »Trotzdem sollten wir es untersuchen«, fügte er hinzu und nahm einen dicken Bolzenschneider aus dem Rucksack.
     
    Aaro hatte diesmal mehr Reisefieber als sonst, trotzdem war er noch in der Lage, den modernen Münchner Flughafen zu bewundern, wo man sogar aus den Belüftungskanälen noch Kunst gemacht hatte.
    Paolo wartete auf Aaro und Essi in der Ankunftshalle, und nach Essis und Paolos ziemlich langer Begrüßungsumarmung gab Aaro dem Italiener kurz die Hand und fragte nach dem Brief.
    »Der Brief an Herrn Weymann ist wie vereinbart nach Deutschland abgegangen«, sagte Paolo mit einem Augenzwinkern. »Geheime Mission erfüllt. Jetzt können wir nach Kitzbühel fahren. Ich habe mich heute Morgen versichert, dass dort die oberen Lifte noch in Betrieb sind. Allerdings nur noch diese Woche.«
    »Aaro wird mit einem Freund aus Finnland unterwegs sein«, sagte Essi. »Er heißt Niko und ist schon achtzehn.«
    »Wie es aussieht, ist er gerade gelandet«, meinte Aaro vor dem Monitor. »Wir werden ein bisschen in der Salzburger Gegend wandern gehen, aber noch auf der deutschen Seite. Ich habe uns im Internet ein Zimmer in einer Ortschaft namens Bergstein reserviert.«
    Paolo und Essi wirkten erleichtert, weil sie zu zweit Ski fahren durften.
    Aaro wiederum war zufrieden mit der Geschichte, die er als Vorwand aufgetischt hatte. Ihm war eingefallen, dass Niko früher mal Rucksacktouren gemacht hatte, darum war eine Wanderung mit einem alten Freund die perfekte Tarn-Story Aaros Eltern versuchten mit allen Mitteln, ihren Sohn bei allem, was mit Sport und Bewegung zu tun hatte, zu unterstützen. Normalerweise bewegte sich Aaro null, weshalb es relativ wenig Mühe gekostet hatte, den Eltern die Erlaubnis für den Wochenendtrip aus den Rippen zu leiern. Er sollte bloß abgelegene oder gefährliche Orte meiden. Entscheidend war allerdings gewesen, dass Essi mitflog und Niko aus Finnland dazukam. Aaro hatte versprochen, die Flüge und die Unterkunft von seinem Ersparten zu finanzieren, aber trotzdem hatte ihm sein Vater Reisegeld mitgegeben, worauf Aaro allerdings auch spekuliert hatte.
    Niko ließ auf sich warten. Fünfzehn Minuten später waren sämtliche Passagiere seines Flugs bereits am Zoll vorbei, aber der Finne aus Porvoo war nirgendwo zu sehen. Schließlich kam doch noch ein junger Mann in Lederjacke, schwarzen Jeans und Boots und mit schwarzem Bürstenschnitt in die Ankunftshalle.
    Nach kurzem Zögern erkannte Aaro seinen alten Freund,

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