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Der dunkle Fluss

Der dunkle Fluss

Titel: Der dunkle Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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wegging, stand ich unter Verdacht. Du bist Polizist, Herrgott.«
    »Miriam ist froh, dass du wieder da bist.«
    Ich schüttelte den Kopf, bevor er zu Ende gesprochen hatte. »Du hast keine Ahnung, wie Miriam mich sieht.«
    »Sagen wir einfach, sie ist in einem Konflikt.«
    »Das ist nicht dasselbe«, sagte ich. George war sein Unbehagen anzusehen.
    »Ich habe immer zu dir aufgeschaut, Adam. Dein Einverständnis würde mir viel bedeuten.«
    »Ich wünsche euch beiden Gottes Segen.«
    Da streckte er noch einmal die Hand aus, die ich ergriff und drückte. Er strahlte. »Danke, Adam.« Er wandte sich wieder seinem Frühstück zu, und ich sah zu, wie das Essen verschwand.
    »Was Neues von Zebulon Faith?«, fragte ich.
    »Er ist anscheinend untergetaucht. Aber er wird sich wieder einfinden. Sie suchen ihn.«
    »Und Danny? Was hältst du davon?«
    »Ein beschissener Ort, um da zu enden. Nur überrascht es mich nicht.«
    »Warum nicht?«
    George wischen sich Sirup vom Kinn und lehnte sich zurück. »Du und Danny, ihr wart gute Freunde, okay? Also werde jetzt nicht sauer oder so was.«
    »Ihr wart auch Freunde.«
    Er schüttelte den Kopf. »Am Anfang vielleicht. Aber Danny wurde kess, als du weg warst. Plötzlich waren alle Frauen scharf auf ihn. Niemand war so cool wie er. Es war leicht, ihn nicht zu mögen. Und das alles änderte sich noch mehr, als ich Polizist wurde.« Er schaute aus dem Fenster und schürzte die Lippen. »Er sagte, ich sei eine Lachnummer. Er sagte zu Miriam, sie sollte nicht mit einer Lachnummer ausgehen.«
    »Vielleicht erinnerte er sich an einen anderen George Tallman.«
    »Dann war er ein Arschloch. Das sage ich.«
    »Er ist tot, George. Wieso erzählst du mir nicht, weshalb dich das nicht überrascht?«
    »Danny hatte was übrig für Frauen, und sie für ihn. Ledige, verheiratete. Wahrscheinlich gibt es eine ganze Reihe stinksaure Ehemänner, die Danny gern auseinandergenommen hätten. Und Danny hat gespielt. Und zwar nicht Mittwochabend-Poker. Ich meine, im großen Stil gewettet. Buchmacher, geliehenes Geld. Die ganze Oper. Aber wahrscheinlich solltest du darüber mit deinem Bruder reden.«
    »Mit Jamie?«
    George verzog angewidert den Mund. »Ja. Mit Jamie.«
    »Warum? Jamie hat sein Spielproblem hinter sich. Schon seit Jahren.«
    George zögerte. »Vielleicht solltest du ihn fragen.«
    »Du willst es mir nicht sagen?«
    »Hör zu, ich weiß nicht, was mit Jamie war, bevor du weggegangen bist. Ich hatte nichts damit zu tun. Ich weiß nur das, was ich jetzt sehe. Jamie möchte ein Zocker sein, wie Danny einer war.
    Das Problem ist, er ist bloß halb so charmant und zweimal so schlecht mit den Karten. Ja, er spielt. Heftig, wie ich höre. Aber ich will dir nicht noch ein Problem aufhalsen. Sprich mit ihm, wenn du willst, nur lass meinen Namen raus.«
    Ein verrosteter Pick-up fuhr auf den Parkplatz und spuckte drei Männer in lehmigen Stiefeln und schmierigen Farmermützen aus. Sie setzten sich an den Tresen und befingerten die abgegriffenen Speisekarten. Einer starrte mich an und machte ein Gesicht, als wolle er gleich auf den Boden spucken.
    »Ich habe den Eindruck, du und Robin, ihr versteht euch nicht besonders gut«, sagte ich.
    George schüttelte den Kopf und blinzelte. »Ich weiß, dass ihr beide was miteinander hattet, aber ich rede nicht gern um den heißen Brei; also werde ich es einfach sagen. Sie ist mir viel zu eifrig. Der Supercop, weißt du?«
    »Und sie mag dich nicht?«
    »Ich bin locker, Adam. Mir gefällt die Uniform. Ich arbeite gern mit Kids, ich fahre gern mit dem Hund durch die Gegend. Ich bin eine Frohnatur. Robin Alexander ist ein Greifer.«
    Ich tat, als mache mir das nichts aus. »Sie hat sich verändert«, sagte ich.
    »Was du nicht sagst.«
    Alle am Tresen starrten mich jetzt an, die ganze Mannschaft, als wollten sie mir den Arsch aufreißen. Ich konnte es verstehen; der Junge war beliebt gewesen. Ich machte eine Handbewegung, und George schaute sich um. »Siehst du das?«, fragte ich.
    Er musterte die Männer, und ich war beeindruckt von der Kraft seiner Persönlichkeit, von dem Cop in ihm. Er starrte sie an, bis sie wegschauten. Seine Miene wurde milder, als er sich wieder zu mir umdrehte. »Die Leute sind Idioten«, sagte er.
    Ich hörte eine Hupe draußen, und ein Truck von der Farm hielt auf dem Parkplatz. Jamie. Er hupte noch einmal.
    »Dein Taxi«, sagte George.
    »Ich schätze, er wird nicht reinkommen.« Ich stand auf und warf ein paar Scheine auf den Tisch.

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