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Der dunkle Fluss

Der dunkle Fluss

Titel: Der dunkle Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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Dann habe ich versucht, es nicht zu tun. Es dauerte eine Weile. Aber wie gesagt, ich habe diesen Ort begraben. Du musstest auch weg. Nur so ging es.«
    »Du hättest anrufen sollen. Vielleicht hätte ich es mir anders überlegt und wäre doch mitgekommen.« Sie drehte sich auf die Seite, und die necke glitt von ihrer Schulter.
    »Robin ...«
    »Liebst du mich noch?«
    »Ja.«
    »Dann liebe mich.«
    Sie legte ihre Lippen an meinen Hals und langte nach unten. Ich spürte die leichte Berührung ihrer Hand. Wir fingen langsam an, im Schatten dieser Worte, im düsteren Grau der zögernden Morgendämmerung.
    Um zehn brachte ich Robin zu ihrem Wagen zurück. Ihre Hand drückte meine, und sie schmiegte sich an mich. Sie sah seltsam verwundbar aus, und ich wusste, dass sie es wahrscheinlich war.
    »Ich mache keine halben Sachen, Adam. Nicht da, wo es wichtig ist. Nicht bei uns. Nicht bei dir.« Sie legte die Hand an mein Gesicht. »Ich bin auf deiner Seite. Was immer dazu nötig ist.«
    »Ich kann mich nicht auf Rowan County einlassen, Robin. Nicht, solange ich nicht weiß, wie es mit meinem Vater geht. Ich muss mit ihm ins Reine kommen. Und ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll.«
    Sie küsste mich. »Geh davon aus, dass meine Entscheidung gefallen ist. Was immer dazu nötig ist.«
    »Ich bin im Krankenhaus«, sagte ich und sah ihr nach.
    Im Warteraum traf ich Miriam. Sie saß allein da, mit geschlossenen Augen. Kleine Bewegungen ließen ihre Kleider rascheln. Als ich mich hinsetzte, wurde sie still und drehte sich halb zu mir um.
    »Geht's dir gut?«, fragte ich.
    Sie nickte. »Und dir?«
    Miriam war eine schöne Frau geworden, doch man musste aufmerksam hinschauen, um es zu erkennen. Sie wirkte in jeder Hinsicht kleiner, als sie tatsächlich war. Aber das verstand ich. Für einige war das Leben einfach schwer.
    »Es ist schön, dich zu sehen«, sagte ich. Sie nickte, und ihr Haar schwang nach vorn. »Geht's dir wirklich gut?«, fragte ich.
    »Sehe ich nicht so aus?«
    »Doch. Ist jemand bei Grace?«
    »Dad. Es meinte, es könnte Grace helfen, wenn ich hier bin. Ich war schon einmal in ihrem Zimmer.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Sie schreit im Schlaf.«
    »Und Dad?«
    »Er ist wie eine Frau.« Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. »Hör zu, Adam, es tut mir leid, dass wir nicht viel miteinander geredet haben. Ich wollte ja. Es war nur...«
    »Ja. Unheimlich. Das hast du mir gesagt.«
    Sie strich sich mit den Händen über die Schenkel und richtete sich auf, sodass ihr Rücken nicht mehr ganz so gekrümmt war wie ein Fragezeichen. »Ich bin froh, dich wiederzusehen. George hat mir erzählt, dass du denkst, vielleicht sei ich es nicht. Aber ich fände es schlimm, wenn du das denkst.«
    »Er ist ein guter Mann geworden«, sagte ich.
    Sie hob die Schultern und deutete mit dem Finger den Flur hinunter. Der Nagel war abgekaut. »Glaubst du, sie wird wieder?«
    »Ich hoffe es.«
    »Ich auch.« Ich legte meine Hand auf ihren Unterarm, und sie zuckte zusammen und riss ihn weg. Dann machte sie ein betretenes Gesicht.
    »Entschuldige«, sagte sie. »Du hast mich erschreckt.«
    »Ist wirklich alles okay?«
    »Diese Familie bricht auseinander.« Sie schloss die Augen. »Da sind überall Risse.«
    Als mein Vater aus Grace' Zimmer kam, bewegte er sich langsam und nickte mir zu, als er sich hinsetzte. »Hallo, Adam.« Er wandte sich an Miriam. »Willst du dich ein Weilchen zu ihr setzen?«
    Sie sah mich kurz an und verschwand dann im Flur. Mein Vater klopfte mir auf das Knie. »Danke, dass du hier bist.«
    »Wo ist Dolf?«
    »Wir wechseln uns ab.«
    Wir lehnten uns an die Wand. Ich deutete hinter Miriam her.
    »Geht es ihr gut? Sie wirkt...«
    »Dunkel.«
    »Wie bitte?«
    »Dunkel. So ist sie seit Gray Wilsons Tod. Er war ein bisschen älter als sie, ein bisschen rauer, aber sie standen einander nah, gehörten zur selben Clique in der Schule. Als du wegen des Mordes an ihm vor Gericht standest, hat die Clique sie geschnitten. Seitdem ist sie sehr allein. Auf dem College kam sie nicht zurecht. Nach einem Semester hat sie Harvard verlassen und ist zurückgekommen. Aber das hat es nur schlimmer gemacht. Grace hat ein- oder zweimal versucht, sie da herauszuholen. Verdammt, wir haben's alle versucht. Sie ist einfach ...«
    »Dunkel.«
    »Und traurig.«
    Eine Schwester ging vorbei. Ein hoch aufgeschossener Mann schob eine fahrbare Trage durch den Flur. »Hast du eine Ahnung, wer Danny umgebracht haben könnte?«, fragte ich.
    »Nicht

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