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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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bekommen, und die habe ich an Sie geschickt.«
    »Ich verstehe.« Eleanor dachte an die Abfolge der Ereignisse. Hart hatte im Juni des vergangenen Jahres in Ascot seiner Familie seine Absicht verkündet, sich eine Frau zu nehmen. Joanna wurden die Aufnahme um Weihnachten herum zugeschickt mit der Aufforderung, sie im Februar an Eleanor zu schicken. Eleanor eilt nach London, um Hart aufzusuchen, Hart beginnt sein Spiel der Verführung, und jetzt war Eleanor seine Frau.
    Alles von Hart geplant, vom Anfang bis zum Ende? Gerissen genug wäre er dafür.
    »Woher wissen Sie, dass nicht Seine Gnaden selbst Ihnen die Aufnahmen geschickt hat?«
    Joanna zuckte die Schultern. »Es war eine andere Handschrift. Ich habe doch den Brief gesehen, den er Mrs McGuire geschrieben hat.«
    Hart wäre gerissen genug, das zu bedenken, und vielleicht jemand anderen zu veranlassen, den Brief zu schreiben, ohne dieser Person zu sagen, um was es ging. Eleanor musste Wilfred danach fragen.
    »Wie konnten Sie wissen, dass ich nach London kommen würde?«, fragte sie. »Die zweite Fotografie hat mich dort erreicht, in seinem Haus.«
    »Durch Mrs McGuire«, sagte Joanna. »Sie kennt jeden. Ihre Freunde in London haben ihr geschrieben, dass Sie in London sind, dass Sie und Ihr Vater Gäste Seiner Gnaden am Grosvenor Square sind. Ich habe an dem Nachmittag den Tee serviert, als Mrs McGuire ihrem Mann den Brief vorgelesen hat.«
    Wer Joanna die Fotografien zugeschickt hatte, blieb also ein Rätsel, wenn vielleicht kein allzu großes. Hart mochte bei dieser Sache völlig unschuldig sein, aber er liebte es, eine Situation zu dem Ende zu führen, das er wollte. Es gefiel ihm so sehr, dass Eleanor nicht anders konnte, als ihn zu verdächtigen. Der Mann würde sie noch in den Wahnsinn treiben. Aber schließlich übertraf Hart jeden anderen, den sie kannte, darin, Menschen in den Wahnsinn zu treiben.
    »Danke, Joanna.« Eleanor stand auf, nahm Joannas Hände und küsste die überraschte Frau auf die Wange. Sie griff in ihr Retikül und zog einige Goldmünzen heraus.
    Joanna hob protestierend die Hände. »Nein, Euer Gnaden, Sie müssen mir nichts geben. Ich habe das für ihn getan. Und für Sie. Er braucht jemanden, der sich um ihn kümmert, oder nicht?«
    »Seien Sie nicht dumm. Sie haben jetzt einen kleinen Jungen.« Eleanor nahm die Hand der Frau und drückte ihr die Münzen hinein, dann küsste sie Joanna noch einmal auf die Wange. »Gott segne Sie.«
    Sie eilte davon und machte sich auf die Suche nach ihrem Mann.
    Hart entschuldigte sich bei einer Gruppe von Männern, die gegen eine Selbstregierung Irlands wetterten und behaupteten, die Iren seien zu dumm, um selbst für sich entscheiden zu können. Er ging in das Zimmer, in dem Karten gespielt wurde. Er kochte innerlich. Die Karten und das Spielen mit Zahlen und Gewinnchancen würden ihn beruhigen. Er verstand, warum Ian sich so gern in mathematische Zahlenreihen vertiefte – Zahlen hatten eine Klarheit, die den Verstand entspannte.
    Er hörte Eleanors leichten Schritt hinter sich, dann ihre helle Stimme.
    »Du bist ein Heuchler, Hart MacKenzie.«
    Hart wandte sich um. Er und Eleanor waren allein auf dem schmalen Flur. Lachen und Zigarrenrauch drangen aus dem Kartenzimmer an dessen einem Ende und Rufen und Stimmengemurmel von Frauen aus dem Salon am anderen.
    »Heuchler? Wovon sprichst du dieses Mal, du kleines Biest?«
    Eleanor kam langsam näher, ihre Hüften wiegten sich unter dem Kleid mit der Tournüre. Ihre Wangen waren gerötet, und ihre Augen funkelten. »Ein absoluter und vollkommener Heuchler.«
    Hart runzelte die Stirn, aber ihr heißes kleines Lächeln, die Art, wie sie auf ihn zukam, erregte sein Verlangen.
    Erregte es? Es hatte nie aufgehört.
    »Ich weiß, wie es dazu gekommen ist, dass Joanna in diesem Haus arbeitet«, sagte Eleanor. »Sie hat mir die ganze Geschichte erzählt.«
    Hart erinnerte sich an das Mädchen, das vor so vielen Jahren vor ihm gestanden hatte, zitternd und furchtsam. Sie war vor Angst außer sich gewesen. Angelina hatte wie gewöhnlich versucht, seinen Appetit zu wecken, aber bei Joanna hatte sie sich verrechnet.
    Hart zwang sich, mit den Schultern zu zucken. »Sie gehörte nicht dorthin, sie war eine Unschuld, und ich konnte sie schließlich nicht auf die Straße setzen. Warum macht mich das zu einem Heuchler?«
    »Der hartherzige Duke of Kilmorgan. Alle müssen vor ihm zittern.«
    »Wie viel Sherry hast du getrunken, El?« Er wollte mit dem Finger über ihre

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