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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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über ihren Körper gleiten lassen, ihre Leidenschaft wieder spüren.
    Er hatte sich bei ihr zurückgehalten, als sie verlobt gewesen waren, aber Hart wusste, dass er sich nicht zurückhalten würde, nähme er sie heute Nacht. Er war betrunken und frustriert und empfand tiefen Schmerz. Er würde ihr Dinge zeigen, die sie schockieren würden, und er würde sie nicht gehen lassen, bis sie diese Dinge mit ihm getan hatte.
    Sein Verlangen zog sich wie ein Netz fest um ihn zusammen, ein Verlangen, wie er es seit Jahren nicht empfunden hatte. Seine wilden sexuellen Sehnsüchte waren verschwunden in die weite Leere, die Hart MacKenzie heute war. Zumindest hatte er das bis jetzt geglaubt. Doch jetzt bäumte sich dieses Verlangen wieder in ihm auf und verspottete seine Selbstbeherrschung.
    Diese Sehnsüchte sind nie verschwunden
, erkannte er. Sie haben nur geschlafen. Bis heute Nacht. Sie sind geweckt worden von Augen mit schwarzen Wimpern und einer Locke auf einer mit Sommersprossen bedeckten Stirn.
    »Verschwinde«, sagte Hart mit harscher Stimme.
    Eleanor rote Lippen öffneten sich. »Was?«
    »Ich sagte, verschwinde!«
    Wenn sie blieb, wäre er nicht fähig, sich zurückzuhalten. Er war zu betrunken, um sich zu beherrschen, und Gott allein wusste, was er dann mit ihr tun würde.
    »Grundgütiger, du bist wirklich hart geworden.«
    Sie begriff nicht, wie hart. Sich selbst zu sehen, wie er Eleanor auf dem Bett nahm, sie an den Handgelenken festhielt, die er über ihren Kopf gestreckt hielt, ihren weichen Atem spürte, während sie vor Lust stöhnte – es machte ihn hart wie Granit.
    »Geh und lass mich allein.«
    Eleanor rührte sich nicht.
    Hart knurrte, wandte sich ab und schleuderte sein Kristallglas in den Kamin. Es zersplitterte, und Reste von Whisky spritzten auf, das Feuer fing sie und verbrannte sie mit winzigen blauen Flammen.
    Hinter sich hörte Hart Eleanors schnelle Schritte, er spürte den Luftzug, als sie die Tür öffnete, hörte das Klappern ihrer Absätze auf dem Gang. Sie lief. Fort von ihm.
    Gott sei Dank.
    Hart stieß einen Atemzug aus, schloss die Tür und drehte den Schlüssel im Schloss herum. Er ergriff die Karaffe und goss sich einen weiteren großen Schluck Whisky in ein neues Glas ein. Seine Hände zitterten so stark, dass er das Glas kaum an die Lippen heben konnte, um es leerzutrinken.
    Als Hart die Augen öffnete, fiel heller Sonnenschein durch das Fenster, und in seinem Kopf dröhnte ein Geräusch, das wie eine Säge klang, die Granit zersägte.
    Er lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Bett, noch in Hemd und Kilt, ein Whiskyglas wenige Zentimeter von seiner ausgestreckten Hand entfernt. Der letzte Schluck daraus war verschüttet worden und hatte einen scharf riechenden Fleck auf der Bettdecke hinterlassen.
    Harts Mund fühlte sich an, als sei er mit Baumwolle gefüllt, und sein Blick konnte nicht fokussieren. Er unternahm den Versuch, den Kopf zu heben, und entdeckte, dass das sägende Geräusch von seinem Kammerdiener kam, einem jungen, ruhig höflichen Franzosen, den er angestellt hatte, nachdem er Wilfred zu seinem Sekretär befördert hatte. Er zog ein Rasiermesser über einer Schüssel mit dampfend heißem Wasser ab.
    »Wie spät zum Teufel ist es?«, krächzte Hart.
    »Zehn Uhr vormittags, Euer Gnaden.« Marcel brüstete sich, ein Englisch ohne jeden Akzent zu sprechen. »Die junge Lady und ihr Vater haben gepackt und sind reisefertig. Sie warten im Vestibül auf die Kutsche, die sie zum Bahnhof bringen soll.«

4
    Die Hälfte von Harts Hauspersonal sah höchst schockiert aus, als man Seine Gnaden in Kilt und offenem Hemd die Treppe hinunterstürmen sehen konnte, das Kinn dunkel von Bartstoppeln, die Augen blutunterlaufen.
    Sie kennen ihn noch nicht sehr gut
, dachte Eleanor. Hart und seine Junggesellen-Brüder waren für gewöhnlich betrunken in dieses Haus eingefallen, hatten geschlafen, wo sie umgefallen waren. Die Dienerschaft hatte sich entweder daran gewöhnt oder hatte den Dienst in diesem Haus aufgekündigt und sich einen ruhigeren Arbeitsplatz gesucht.
    Jene Dienstboten, die schon lange Zeit für Hart arbeiteten, sahen jetzt kaum zu ihm hin und gingen, ohne innezuhalten, ihren Pflichten nach. Sie waren diejenigen, die sich damit arrangiert hatten, für die MacKenzies zu arbeiten.
    Hart stürmte mit großen Schritten an Eleanor vorbei, seine Kleider rochen nach Whisky und abgestandenem Rauch. Sein Haar war zerzaust, sein Hals feucht von Schweiß. Im Vestibül angekommen,

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