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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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gewesen.
    Eleanor setzte ein Lächeln auf und ging die Treppe zu ihm hinunter, den Schal über den Arm gelegt. »Was tust du hier oben, Hart? Der Ball ist noch nicht zu Ende.«
    Hart verstellte ihr den Weg, als sie an ihm vorbeigehen wollte. »Du bist sehr raffiniert, Eleanor Ramsay.«
    »Weil ich einer Lady, der kalt ist, einen Schal hole? Ich halte das eher für freundlich.«
    Hart bedachte sie mit einem Blick, der etwas von seinem alten Feuer enthielt. »Ich habe Wilfred angewiesen, Lady Murchison einen Scheck für das Kleid zuzusenden.«
    Natürlich hatte er das kleine Missgeschick im Ballsaal nicht vergessen. »Wie umsichtig du bist«, sagte Eleanor. »Wein macht schreckliche Flecken. Zu schade, wirklich – es war ein wunderschönes Kleid.«
    Eleanor versuchte, sich an ihm vorbeizuschummeln, aber Hart hielt sie am Arm fest. »El.«
    »Was denn?«
    Sie vermochte nicht zu deuten, was sie in seinen Augen sah, eine Stille hinter dem Gold. Sie dachte, er würde ihr eine Strafpredigt halten, weil sie absichtlich Lady Murchisons Kleid ruiniert hatte – die Lady hatte sich geschlagen gegeben, nachdem sich der Fleck mit Sodawasser nicht hatte entfernen lassen, und war nach Hause gefahren. Aber Hart verlor kein Wort darüber.
    Stattdessen berührte er die Smaragde, die an ihrem Ohr baumelten. »Sie haben meiner Mutter gehört.«
    Harts Stimme klang weich, seine Fingerspitzen berührten Eleanors Ohrläppchen mit der gleichen Sanftheit. Das ist es, wonach Lady Murchison sich gesehnt hat, Harts erfahrene Berührung, die Art, wie seine Stimme sanft wurde, ein Prickeln durch den Körper der glücklichen Lady schickte.
    »Isabella hat darauf bestanden«, sagte Eleanor rasch. »Ich wollte es ablehnen – weil sie deiner Mutter gehört haben und überhaupt –, aber du weißt, wie Isabella ist. Sie versteift sich auf eine Sache und lässt kein Gegenargument gelten. Ich hätte dich um Erlaubnis gefragt, aber die Zeit drängte, und du hattest bereits begonnen, die Gäste zu empfangen. Ich kann sie ablegen, wenn du möchtest.«
    »Nein.« Harts Finger schlossen sich behutsam um den Ohrring. »Isabella hat Recht. Sie stehen dir gut.«
    »Selbst wenn, war es ziemlich kühn von ihr.«
    »Meine Mutter hätte gewollt, dass du sie trägst.« Seine Stimme wurde leiser. »Sie hätte dich gemocht, denke ich.«
    »Ich bin ihr einmal begegnet«, sagte Eleanor. »Ich war acht, und es war kurz, nachdem meine Mutter gestorben war – ich war ja noch ein Kind, trotzdem haben wir uns gut verstanden. Sie sagte, sie wünschte, sie hätte eine Tochter.«
    Eleanor erinnerte sich an das süßlich riechende Parfüm der Duchesse und daran, wie sie Eleanor impulsiv in die Arme genommen und sie nicht mehr hatte loslassen wollen. Harts Mutter Elspeth war eine sehr schöne Frau gewesen, aber in ihren Augen hatte ein gequälter Ausdruck gestanden.
    Hart sah ihr ein wenig ähnlich, obwohl Ian und Mac am stärksten nach ihr kamen. Hart und Cam glichen eher ihrem Vater, einem ausgesprochenen Grobian von einem Mann, der Eleanor nicht gemocht hatte – was ihr nur recht gewesen war.
    Hart ließ den Ohrring los und hob Eleanors Hand an seine Lippen. Er küsste ihren Handrücken, und die Hitze seines Mundes versengte sie fast durch den feinen Stoff ihrer Handschuhe.
    Eleanor stand reglos da und drückte die glatten Falten des Schals an sich, ihr Herz hämmerte. Hart schloss die Augen, als er ihre Hand noch einmal küsste, als versuchte er, ihre Wärme mit seinen Lippen aufzunehmen.
    An diesem Nachmittag hatte Hart sie in einer machtvollen Umarmung festgehalten, hatte ihr die Arme auf den Rücken gebogen und sie an den Handgelenken gefangen gehalten. Er hatte sie in die Lippe gebissen, aber er war nicht neckend oder spielerisch gewesen. Unverhülltes Verlangen hatte in seinen Augen gestanden.
    Aber Eleanor hatte keine Angst gehabt. Sie hatte gewusst, dass Hart ihr nicht wehtun würde. Ihr das Herz brechen, das ja; sie verletzen, nein.
    Heute Abend war er ganz und gar Sanftheit. Er berührte ihre Lippe dort, wo er sie gebissen hatte. Eleanor hatte die winzige Wunde dezent mit Lippenschminke abgedeckt, aber Hart wusste genau, wo er sie gezeichnet hatte.
    »Habe ich dich verletzt?«, fragte er leise und zog die Augenbrauen zusammen.
    Eleanor konnte nicht verhindern, dass sie mit der Zungenspitze ihre Lippe berührte. »Nein.«
    »Lass nie zu, dass ich dich verletze«, sagte er. »Sollte ich irgendetwas tun, was dir nicht gefällt, sagst du
Hör auf, Hart,
und ich werde

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