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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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wispern.
    Er würde ihr Lust schenken, wieder und immer wieder, und wenn sie ihn dann anlächelte, würde er sich auf sie legen und in sie eindringen. Er würde sie in diesem Zimmer nehmen und seine Geister vertreiben.
    Die Vision bereitete ihm harte, schmerzende Lust. Er wusste, dass er sich in seinem Arbeitszimmer befand, den Schreibtisch zwischen sich und Eleanor, dass sie komplett angezogen war, dennoch spürte er jede Berührung, jeden Kuss, jeden Atemzug.
    »Hart?«, fragte sie. »Geht es dir gut?«
    Die Besorgnis in ihrer Stimme war zu viel. Hart stand auf. Sein Körper schmerzte, und es tat weh, fortzugehen, wenn Eleanor ihn so besorgt ansah. Doch Hart wusste, dass er dieses Zimmer sofort verlassen musste.
    Er zwang sich, zur Tür zu gehen, sie zu öffnen und hindurchzugehen, ohne stehenzubleiben und sich zu Eleanor umzudrehen. Er ging um Ben herum, der auf dem Treppenabsatz lag, und ging weiter zu seinem Schlafzimmer. Er betrat es, nachdem er die Tür entschlossen aufgerissen hatte.
    Marcel, der einen von Harts Mänteln ausbürstete, schaute überrascht auf.
    »Lassen Sie mir ein Bad ein, Marcel«, knurrte Hart, während er sich die Krawatte vom Hals zerrte und sein Hemd aufknöpfte. »Ein kaltes.«
    Hart gelang es, sich drei Tage von Eleanor fernzuhalten. Er stand früh auf und verließ das Haus, ehe sie aufwachte, und kehrte erst zurück, wenn er sicher war, dass sie schlafen gegangen war.
    Hart füllte seine Tage mit Treffen und Debatten, Streitgesprächen und Komiteesitzungen. Er versuchte, sich auf die Probleme des Landes und des Empire zu konzentrieren und jeden Gedanken an sein häusliches Leben zu vermeiden. Es funktionierte, wenn er sich in einer Redeschlacht mit seinen politischen Gegnern befand, oder wenn er versuchte, ein weiteres Parlamentsmitglied auf seine Seite zu ziehen, und wenn er sich mit Fleming in ihren Club oder in eine Spielhölle begab, um die Schlacht um die politische Dominanz dort fortzusetzen.
    Aber sobald Hart vor seiner Tür am Grosvenor Square aus der Kutsche stieg und das Haus betrat, beherrschte ihn nur noch der Gedanke, dass Eleanor im Zimmer über seinem schlief, ihr Körper feucht vom Schlaf. Die Bilder kehrten zurück und ließen sich nicht verbannen.
    Er verbrachte mehr und mehr Zeit außer Haus, blieb lange auf Treffen und verabredete weitere, damit er erst spät zurückkehrte. Es war an einem dieser späten Abende, als der Mordanschlag verübt wurde.

10
    Es herrschte pechschwarze Dunkelheit, als Hart kurz vor dem Einsetzen der Morgendämmerung das Parlamentsgebäude verließ. Er diskutierte mit David Fleming noch immer über irgendein Thema.
    Hart hörte einen lauten Knall, dann spritzten Steinsplitter von der Wand neben ihm auf. Instinktiv ließ er sich fallen und riss David mit sich zu Boden. Er hörte das laute Schreien seines Kutschers und die eiligen Schritte seiner Leibwächter.
    David stützte sich auf Hände und Knie, seine Augen waren weit aufgerissen. »Hart! Bist du in Ordnung?«
    Hart fühlte einen stechenden Schmerz im Gesicht, wo ein Steinsplitter ihn getroffen hatte, und ertastete Blut. »Mir geht’s gut. Wer hat geschossen? Habt ihr ihn?«
    Einer von Harts ehemaligen Preisboxern kam keuchend zu ihm gelaufen. »Er ist in der Dunkelheit verschwunden, Sir. Sie bluten, Euer Gnaden. Sind Sie getroffen worden?«
    »Nein, der Schuss ging in die Mauer, mich hat ein Steinsplitter getroffen«, entgegnete Hart grimmig. »Du bist wohlauf, Fleming?«
    Fleming strich sich das Haar zurück und griff nach seiner Flasche. »Bin ich. Bin ich. Verdammt noch mal. Ich hab dir doch gesagt, dass die Fenier heiß darauf sind, dich umzubringen.«
    Hart tupfte sich mit seinem Taschentuch das Blut vom Gesicht und schwieg. Das eben Erlebte ließ sein Herz wild hämmern.
    Die Fenier waren Iren, die nach Amerika emigriert waren und dort eine Vereinigung gegründet hatten, deren Ziel es war, Irland von den Engländern zu befreien. Jetzt schickten sie ihre Mitglieder aus, um das Schlimmste zu tun. Eine Zeitung hatte am Morgen berichtet, dass Hart beabsichtige, das
Home Rule Bill
, das Gesetz über die Selbstverwaltung Irlands, abzulehnen, um Gladstone zu Fall zu bringen. Offensichtlich hatten die Fenier darauf scharf reagiert.
    Harts Handeln bedeutete nicht, dass er gegen die irische Unabhängigkeit war – genau genommen wollte er, dass Irland völlig frei vom englischen Joch war, denn das würde den Weg für die schottische Unabhängigkeit ebnen. Er hielt Gladstones Gesetz nur

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