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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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sie bis in alle Ewigkeit an den Zorn und die Raserei der Draghar gefesselt. Das durfte er nicht zulassen.
    Chloe war gekränkt. »Ich wollte es nur wiederholen, damit ich es mir merken kann.« Das kleine Gedicht hatte sie tief berührt, und aus unerfindlichen Gründen spürte sie den Drang, es selbst aufzusagen. Es waren die süßesten Worte, die Dageus je gesagt hatte, auch wenn es nur ein Zitat war, und sie würde es sich gern einprägen. Er raspelte kein Süßholz, also hatten diese Zeilen eine Bedeutung. Erklärte Dageus Mac- Keltar so seine Gefühle? Indem er Verse aus einem Gedicht rezitierte?
    Sie hatte zwar noch halb gedöst, war aber ziemlich sicher, dass er so etwas wie »meine Seele für deine« gesagt hatte. Wenn er sie doch wirklich so lieben würde! Sie wollte nicht nur die Frau sein, die zu seinem inneren Kern vordrang; sie wollte die Einzige sein, die für immer in seinem Herzen blieb. Die letzte Frau, mit der er schlief. Sie wünschte sich das so sehr, dass allein der Wunsch schmerzte.
    Und, bei Gott, sie wollte dieses Gedicht noch einmal hören. Sie öffnete den Mund, um ihn zu drängen, aber er nutzte den Moment, um ihre geteilten Lippen in Besitz zu nehmen. Dieser verfluchte Kerl konnte die Hormone einer Frau mit einem einzigen Kuss zum Schwirren bringen wie betrunkene Bienen. Sie konnte an nichts anderes mehr denken, nur noch an seine Berührungen.
     
    Silvan war nicht der Mann, der sich auf die Lauer legte. Zumindest hatte er das nie getan, bis seine Söhne ausgezogen waren und sich ihre Frauen gesucht hatten. Seitdem tat er mehrere Dinge, die er nie zuvor getan hatte. Zum Beispiel hatte er ein sehr intimes Gespräch zwischen Drustan und Gwen belauscht, und das hatte letzten Endes dazu geführt, dass er selbst, Silvan, Neil in sein Bett gezerrt und kurze Zeit später geheiratet hatte.
    Er grinste. Neil war eine verdammt gute Frau. Sie wusste mehr über die Keltar als die Keltar selbst. In den zwölf Jahren , in denen sie seine Hauswirtschafterin war, hatte sie fast alle Geheimnisse im Schloss ergründet - sogar eins, das er selbst nicht kannte: einen geheimen Raum, der seit beinahe achthundert Jahren in Vergessenheit geraten war. Wie Silvan aus dem letzten Eintrag in einem Journal erfuhr, das er in diesem Raum fand.
    Neil hatte die unterirdische Kammer vor ein paar Jahren entdeckt, während eines gründlichen Frühjahrsputzes, hatte die Kammer jedoch nicht erwähnt, weil sie selbstverständlich davon ausgegangen war, dass auch Silvan sie kannte. Und außerdem, fügte sie bissig hinzu, hast du damals kein Wort mit mir gesprochen. Silvan schnaubte leise. Was für ein Narr er gewesen war, sein Verlangen nach Nellie so lange zu verleugnen. So viele vergeudete Jahre!
    Verschwendest du jetzt nicht auch kostbare Zeit1, bohrte eine innere Stimme. Gibt es nicht immer noch Worte, die du noch nicht ausgesprochen hast?
    Er schob den Gedanken energisch beiseite. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um über eigene Angelegenheiten zu grübeln. Er musste sich darauf konzentrieren, eine Möglichkeit zu finden, wie sein Sohn gerettet werden konnte.
    Der Inhalt der geheimen Kammer war der Grund, warum er im Dunkeln in der Großen Halle auf Dageus' Rückkehr wartete. Dort unten lagen Schriften und Relikte, die sich Dageus ansehen musste. Der Wert der Schätze in der geheimen Kammer war überwältigend. Es würde Wochen dauern, bis alles katalogisiert war.
    Silvan spürte die Nähe seines Sohnes, noch bevor er die Große Halle betrat; aber ehe die Tür aufging, hörte er das kehlige Lachen einer Frau. Dann herrschte lange Stille, die nur mit Küssen ausgefüllt sein konnte. Noch mehr Lachen. Leise und schwach zwar, aber es war das Lachen von Dageus.
    Silvan wollte sich gerade erheben, aber er hielt in- ne. Wie lange hatte er seinen Sohn nicht lachen hören?
    Die Finsternis war gewiss noch in ihm - aber was auch immer an diesem Tag geschehen war, es hatte Dageus gnädigen Aufschub gewährt. Silvan brauchte seinen Sohn nicht zu sehen, um zu wissen, dass seine Augen, wenn auch nicht golden wie früher, so doch heller waren als am Morgen.
    Als Dageus die Tür aufstieß, lehnte sich Silvan in seinem Sessel zurück und versammelte mit ein paar Flüsterworten die Dunkelheit um sich. Seine Neuigkeiten hatten Zeit bis morgen.

20
    Es gibt etwas, das ich dir noch nicht erzählt habe, Chloe- Mädchen, sagte Dageus und trat aus dem im Dunkel liegenden Steinkreis. Seine Augen verrieten, dass er es ihr offenbaren wollte. Sie

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