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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Butler davon.
    »Wir könnten uns ja bei einer Unterhaltung ein wenig näher kommen, während sich die beiden aussprechen«, bot Gwen an.
    Chloe sah noch einmal hinüber zu Dageus. Er und Drustan standen noch immer in der Mitte der Halle und waren schon ins Gespräch vertieft. Dageus spürte ihren Blick dennoch, denn er schaute sie an, stutzte und machte Anstalten, auf sie zuzugehen.
    Chloe war überrascht, dass er sich in diesem Moment, der sicherlich ziemlich schwierig für ihn war, um sie sorgte. Sie schüttelte den Kopf und versicherte ihm ohne Worte, dass es ihr gut ging.
    Nach kurzem Zögern wandte er sich wieder an Drustan.
    Chloe lächelte Gwen an. »Das wäre wunderbar.«

13
    Während die Mädchen in den Söller gingen, zogen sich Drustan und Dageus in die Abgeschiedenheit der Bibliothek zurück. Der große Raum mit seinen Bücherschränken aus Kirschholz, die in die getäfelten Wände eingelassen waren, bequemen Sesseln und Ottomanen, einem altrosa Marmorkamin und einem großen Erkerfenster war Drustans Zufluchtsort. Gwen dagegen zog sich häufig in den Söller mit den großen Fenstern auf den Garten zurück.
    Drustan konnte die Augen nicht von seinem Zwillingsbruder wenden. Er hatte nie die Hoffnung aufgegeben, dass Dageus eines Tages nach Hause kommen würde. Er wollte gar nicht daran denken, was er hätte tun müssen, wenn sich Dageus nicht dazu entschlossen hätte. Aber jetzt war er hier, und die kalte Faust, die sich um sein Herz geschlossen hatte, lockerte ihren Griff endlich ein wenig. Seit dem Tag, an dem er den Brief, den sein Vater ihm hinterlassen hatte, gelesen und in einem Anfall von Zorn verbrannt hatte, fürchtete er um seinen Bruder.
    Dageus warf sich auf einen Sessel am Kamin, streckte die Beine aus und legte die Füße auf einen Hocker.
    »Wie gefällt dir das Schloss, Drustan? Es scheint den Jahrhunderten tapfer getrotzt zu haben.«
    Ja, das stimmte. Das Schloss hatte Drustans Erwartungen weit übertroffen. Wenn es jemals einen Beweis für Bruderliebe gegeben hatte, dann dieses Gebäude. Dageus hatte das kostbare Geschenk sogar noch gekrönt, indem er sich selbst geopfert hatte; um sicherzustellen, dass Drustan überlebte und das Schloss bewohnen konnte. Aber Dageus war immer so gewesen. Nie war es ihm leicht gefallen, sanfte Worte zu finden; aber wenn er jemanden liebte, dann machte er vor nichts Halt. Das ist seine größte Stärke und zugleich seine größte Schwäche, hatte Silvan oft gesagt, und zutreffendere Worte waren nie gesprochen worden. In diesem wilden Mann schlug das ungestüme, aufrichtige Herz eines Kindes. Er wachte darüber, aber wenn er sich einmal entschieden hatte, es zu verschenken, dann gab er es ganz und gar. Ohne an sein eigenes Überleben zu denken.
    »Es ist sogar noch prächtiger, als ich es mir vorgestellt habe, während wir die Pläne entworfen haben. Ich kann dir gar nicht genug danken, Dageus. Für dies hier. Und für alles andere.« Wie bedankte man sich bei einem Bruder dafür, dass er seine Seele für das eigene Glück geopfert hat? Mein Leben für deines - nach diesem Motto hatte Dageus gehandelt. Und ein bloßer Dank genügte da nicht.
    Dageus zuckte die Achseln. »Du hast die Entwürfe gezeichnet.«
    Ah, er tut so, als würde ich nur von dem Schloss sprechen, um ernstere Themen zu umgehen, dachte Drustan. »Du hast es gebaut. Gwen liebt es auch. Wir haben fast überall schon elektrische Leitungen und Installationen eingebaut.«
    Es gab so vieles, worüber sie reden mussten, aber nichts davon war leicht anzusprechen. Nach kurzem Zögern entschied sich Drustan für einen Frontalangriff, denn er hatte den Verdacht, dass Dageus endlos wie die Katze um den heißen Brei herumschleichen würde.
    Drustan ging zum Getränkeschrank, goss Macallan in zwei Gläser und reichte eines Dageus. Fünfunddreißig Jahre alter Single-Malt-Whisky. Nur das Beste zur Rückkehr seines Bruders. »Also. Wie schlimm ist es?«, erkundigte sich Drustan sachlich.
    Dageus zuckte zusammen - kaum merklich, und er hatte sich sofort wieder im Griff. Aber er zuckte. Dann kippte er den Whisky in einem Zug hinunter und hielt Drustan das Glas hin, damit er es noch einmal füllte. Drustan kam seiner stummen Bitte nach und wartete.
    Den zweiten Drink trank Dageus langsamer. »Jetzt ist es schlimmer, weil ich mich wieder auf schottischem Boden befinde«, sagte er schließlich.
    »Wann haben sich deine Augen verändert?« Nicht nur die Augen waren anders - Dageus bewegte sich auch nicht mehr

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