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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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den Highlands noch sonst irgendwo -, und zudem hatte sie wenig Hoffnung, dass Gwen und Drustan in der Nähe waren. In diesem Steinkreis war etwas passiert. Nur konnte sie nicht sagen, was. Etwas... Ungeheuerliches. Etwas, das in den alten Legenden auf geheimnisvolle Weise beschrieben wurde.
    Nach einer Weile nahm sie die Arme vom Kopf und spähte vorsichtig ins Dunkel. Regentropfen liefen ihr aus den Haaren über das Gesicht. Sie stützte die Handflächen auf den Boden und wusste mit einem Mal, was das Zischen zu bedeuten hatte.
    Die Erde war warm, als hätte den ganzen Tag die Sonne darauf gebrannt, und die Hagelkörner dampften. Wie kann die Erde so warm sein?, fragte sie sich verblüfft. Es war März, und die Temperaturen zu dieser Jahreszeit erhitzten die Erde nicht so sehr. Während ihr diese Überlegungen durch den Kopf gingen, registrierte sie, dass die Luft nun, nachdem der Himmel seine eisige Ladung ausgeschüttet hatte, tatsächlich warm war. Feucht und eindeutig sommerlich.
    Vorsichtig hievte sie sich ein paar Zentimeter hoch und sah sich um - nur um zu entdecken, dass sie in eine Wolke gehüllt war. Während sie zusammengekauert dagelegen hatte, hatte sich um sie herum dichter Nebel gebildet. Sie war von weißem Dunst umgeben. Das machte die Situation noch unheimlicher.
    »D-Dageus?« Ihre Stimme zitterte. Sie räusperte sich und versuchte es noch einmal. Falls sie sich noch im steinernen Kreis befand - und allmählich kamen ihr ernsthafte Zweifel -, dann waren die Steine nicht zu sehen. Der Nebel verschlang alles. So musste es sein, wenn man blind war. Sie schauderte und fühlte sich entsetzlich allein. Die letzten Minuten waren derart verrückt gewesen, dass sie sich fragte, ob sie vielleicht ... nun, sie war nicht sicher, was sie von alledem halten sollte und wollte lieber nicht genauer darüber nachdenken.
    Einige sagen, die Steine sind das Tor...
    Sie wedelte mit der Hand. Nebeltröpfchen blieben an ihrer Handfläche haften. Der Nebel war dicht und feucht. Chloe blies in die weiße Wand. Sie lichtete sich nicht.
    »Hallo?«, rief sie hektisch.
    Etwas Dunkles wurde sichtbar, bewegte sich wirbelnd im Nebel. Dageus. Nein, dachte sie und drehte sich herum. Auf einmal wurde es wieder kälter, und ihre Zähne klapperten. Von den Hagelstücken stieg kein Dampf mehr auf.
    Chloe kniete sich hin und hockte sich auf die Fersen. Sie war durchnässt bis auf die Knochen, zitterte und wartete angespannt. Fast rechnete sie damit, dass sich ein schreckliches Ungeheuer auf sie stürzen würde.
    Kurz bevor ihre strapazierten Nervenstränge zerrissen, trat Dageus aus dem Nebel - oder besser gesagt, er materialisierte sich vor ihr.
    »Oh, Gott sein Dank, du bist da!«, flüsterte Chloe erleichtert. »Was ...« Was ist passiert?, wollte sie fragen, aber die Worte blieben ihr in der Kehle stecken, als er näher kam.
    Es war Dageus, aber irgendwie ... doch nicht. Als er sich bewegte, teilte sich der Nebel wie in einem gruseligen Science-Fiction-Film. Seine große, kräftige Gestalt hob sich dunkel von dem weißen Dunst ab. Der Ausdruck in seinem schönen Gesicht war kalt wie das Eis, auf dem sie kniete.
    Sie schüttelte heftig den Kopf - einmal, zweimal -, um die irrwitzige Vision zu vertreiben. Sie blinzelte.
    Er ist fast unmenschlich schön, dachte sie und staunte ihn an. Der Sturm hatte das Band in seinem Haar gelöst, es fiel ihm nass und wirr bis zur Taille. Er wirkte wild und ungezähmt. Raubtierhaft. Er bewegte sich sogar wie eine Raubkatze, geschmeidig, kraftvoll und sicher.
    Und als Gegenleistung will der Teufel eine Seele, warnte eine innere Stimme leise.
    Oh, bitte, wies sich Chloe streng zurecht. Er ist ein Mann und sonst nichts. Ein großer, schöner, Angst einflößender Mann, das ist alles.
    Anmutig wie einjagender Tiger ließ sich der große, schöne, Angst einflößende Mann vor ihr auf dem eisigen Boden nieder; seine Augen glitzerten in der
    Nacht. Er kniete nur wenige Zentimeter vor ihr. Er begann zu sprechen und artikulierte jede Silbe sehr sorgfältig, wie unter großer Anstrengung. Er presste die Worte regelrecht heraus und machte dazwischen große Pausen.
    »Ich gebe dir... alle Wertgegenstände ... die ich besitze ... wenn du mich ... küsst... und keine ... Fragen stellst.«
    »Wie?«, keuchte Chloe.
    »Keine Fragen.« Er schüttelte heftig den Kopf, als ob er sich gegen etwas wehren würde.
    Chloe klappte den Mund zu. Es war so dunkel, dass sie sein Gesicht nicht richtig sehen konnte, und die Augen

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