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Der dunkle Kuss der Sterne

Der dunkle Kuss der Sterne

Titel: Der dunkle Kuss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Glaswand standen Wahida und die anderen. Und die Graue! Sie bellte wie verrückt, ein Stummfilmhund. Wahida deutete nach links. Ich entdeckte eine kleine Metallfläche, packte ein Gewehr und schlug mit dem Kolben dagegen.
    Es surrte, die Glaswand fuhr hoch, die Graue fegte mir entgegen. Lärm flutete in den Raum wie eine Sturmwelle. Alarmschrillen, Bellen und trampelnde Schritte.
    Wahida war als Erste im Raum und schlug den Soldaten nieder, der sich wieder auf mich stürzen wollte. »Wir müssen weg!«, rief sie. »Wir haben die Sicherungswände in den Fluren geschlossen, aber lange wird sie das nicht aufhalten.«
    Trinn hatte schon Vidas Fesseln durchschnitten, ich nahm ihr die Binde ab. Allein für diesen Blick hätte ich den Mégan ohne zu zögern eigenhändig ermordet. Ich nahm sie in die Arme, ein zitterndes Bündel Elend. »Alles gut, Floh. Hab keine Angst!«
    »Du bist wirklich hier!«, wimmerte Vida. »Aber du bist ganz anders und was … wer sind …«
    »Freunde!«, erwiderte ich.
    »Zwei Fluchttüren«, sagte Meon irgendwo in einem Schattenwinkel. »Hier ist der Mégan in den Raum gekommen.«
    »Wir müssen fliehen«, flüsterte ich Vida zu. »Tu, was sie dir sagen.« Ich versuchte mich trotzdem an einem Lächeln, strich meiner Schwester über die Wange und bat Trinn, sie zu stützen.
    Es wurde dumpf und still, als die Wand uns wieder von der Außenwelt abschloss. Meon winkte uns, ihm zu folgen. Aber ich schüttelte den Kopf. »Ich gehe nicht ohne Amad!« Ich kniete mich neben den Herrscher. Er war schon bewusstlos, aber noch atmete er. »Kallas, wie hat Tian dich befreit? Was muss ich tun?«
    Das Medasmädchen bekam schmale Augen. »Du kennst unsere Abmachung!«
    »Ja, ich habe versprochen, erst Gavran zu retten, und du weißt, ich würde es tun – aber Tian war niemals hier. Wir werden ihn finden, aber wenn der Mégan stirbt, dann weiß ich nicht, wo Amad sein wird, wer sein nächster Herr ist. Ich verliere ihn!«
    Für einen Moment, der mir wie eine Ewigkeit vorkam, sahen wir einander in die Augen, zwei Frauen, zu allem bereit, um ihre Geliebten zu retten. Ich war einen langen Weg gegangen seit meiner Brautnacht. Hier lag ich auf den Knien vor einem Mädchen, das mich verlassen hatte und wahrscheinlich immer noch hasste, und flehte sie an, mir zu helfen. Und auch das war auf eine Art so richtig wie das Tanzen ohne Gabe. »Bitte, Kallas! Würdest du einfach gehen, wenn Gavran hier gefangen wäre?«
    Kallas’ Schönheit hatte die Härte von poliertem Marmor. Sie schluckte schwer und senkte den Blick auf den Mégan. Noch strahlte er im Glanz seiner Lichter, aber diese Aura begann im Sterben zu verblassen, ein anderes, gewöhnlicheres Gesicht schien wie das wahre Antlitz durch eine Maske aus Milchglas zu schimmern.
    Kallas stürzte sich ohne Vorwarnung auf mich. Ich schnappte erschrocken nach Luft, als sie Amads Dolch aufhob und grob meine rechte Hand aufbog. Vida begann zu schreien, Trinn und Meon mussten sie zu zweit festhalten. Wahida packte meine Hündin am Halsband, bevor sie nach Kallas schnappen konnte. Ich krampfte mich zusammen in Erwartung eines Schmerzes, eines Schnittes, aber Kallas schabte nur mit der Klinge ein Stück Schorf von meiner Handfläche. Eine der alten Schnittwunden begann wieder leicht zu bluten. Kallas griff in eine Seitentasche ihrer Hose. Als sie die Hand hervorzog, erkannte ich sogar im Halbdunkel blaue Farbe, die eine dünne Felskruste durchtränkte – Farbe von alten Höhlenzeichnungen. »Zusammen mit dem Blau der Hautwanderer öffnet das Blut Wege durch Weltenhäute«, flüsterte Kallas. »Tian hat die Farbe in deiner Brautnacht von einer Zeichnung auf Anibs Haut genommen und sich eine Wunde an der Handfläche beigebracht. Dann hat er das Schattenblau der Hautwanderer mit seinem Blut vermengt. Gavran hat es ihm eingeflüstert. Es war ein Versuch, wir wussten nicht, ob es funktionieren würde.«
    Es brannte wie Feuer, als sie die alte Farbe wie Kreide in die Wunde rieb. Dann erblühte ein kühles Funkennest in meiner Handfläche, breitete sich aus. Eisregen schien meine Haut zu überströmen, als sich Blut mit Blau vermischte. Kallas ließ mich los. »Schließ die Augen und sieh hin! Dein Herz ist der Schlüssel für dieses Schloss. Wenn du Amad liebst, können sich eure Hände nun berühren!«
    »Der Mégan atmet nicht mehr«, stellte Meon fest.
    Ich schluckte und presste die Lider zusammen. Nur Schwärze . Da ist nichts, gar nichts! Vor Enttäuschung hätte ich am

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