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Der dunkle Punkt

Der dunkle Punkt

Titel: Der dunkle Punkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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ist eins. Los, steig ein!«
    Bertha starrte mich unschlüssig an.
    »Los, mach schon! Worauf wartest du noch?«
    »Du bist nicht dafür, Donald, wie?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich mir nicht gern die Pfoten verbrenne. Irgendwas ist faul an dieser Sache.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Na, findest du es nicht auch komisch, daß Hale von New York nach Los Angeles gondelt, um uns für einen Job in New Orleans zu engagieren? Warum hat er sich nicht an eine Detektei in New York oder in New Orleans gewandt?«
    Bertha warf sich in die Brust. »Was soll dabei komisch sein? Er hatte eben Vertrauen zu uns. Wir waren ihm empfohlen worden.«
    »Also: Weil er Vertrauen zu uns hat, zahlt er uns ein enormes Honorar plus Reisespesen und Tagesgelder für einen Routineauftrag, den der mieseste Schnüffler in New Orleans ebenso schnell und wesentlich billiger erledigt hätte. Das schluck’ ich nicht. Übrigens, ganz so vertrauensselig, wie du glaubst, ist er nun auch nicht. Sonst hätte er uns gesagt, wo Roberta Fenn steckt. Das wußte er nämlich die ganze Zeit.«
    Bertha verschlug es die Sprache. Sie blickte mich starr an.
    Ich nickte ihr zu. »Das ist die reine Wahrheit.«
    Sie rang nach Luft. »Du mußt den Verstand verloren haben, Donald! Hale wird sich hüten, die Moneten seines Klienten für nichts und wieder nichts zum Fenster ‘rauszuwerfen. Oder glaubst du etwa, er hat uns nur zum Vergnügen und aus purer Nächstenliebe eine Reise nach New Orleans spendiert?«
    »Blech! Aber gerade weil ich seinen wahren Beweggrund nicht kenne, halte ich es für besser, die Polizei nicht ins Vertrauen zu ziehen. Du kannst ja hinfahren, wenn du unbedingt willst. Da drüben steht ein Taxi. Beeil dich, sonst schnappt’s dir jemand weg.«
    Ich setzte mich wieder in Bewegung. Nach kurzem Zögern eilte Bertha hinter mir her. »Deshalb brauchst du nicht gleich so patzig zu sein.«
    »Keineswegs bin ich patzig. Ich hab’ nur keine Lust, zwischen zwei Stühlen zu sitzen.«
    »Aber womit willst du dich herausreden, falls die Polizei dich schnappt und mit dir Schlitten fährt, weil du den Mord nicht gemeldet hast?«
    »Ich hab’ ihn ja gemeldet.«
    Sie dachte darüber nach. »Mag sein, aber gefallen wird ihnen das trotzdem nicht.«
    »Das verlangt ja auch niemand von ihnen.«
    »Zum Henker, Donald, nimm doch Vernunft an. Das kann verdammt brenzlig für dich werden«, warnte Bertha. Sie paßte sich automatisch meinem Tempo an und überlegte krampfhaft. Schließlich sagte sie: »Hör mal, Donald, diese Sache mit Hale wird bei dir allmählich zu fixen Idee. Du hast ihn von Anfang an vor den Kopf gestoßen mit deinen verrückten Fragen. Woher willst du eigentlich wissen, daß er Roberta Fenn schon gefunden hatte?«
    »Weil der Kellner im >Haus Bourbon< sie und Hale aus Jack O’Learys Bar ‘rauskommen sah.«
    »Ist das sicher?«
    »So ziemlich. Der Kellner beschrieb ihn haargenau; er sagte, er hätte so ausgesehen, als hätte er was im Mund.«
    »Wann war das?«
    »Vor ungefähr einem Monat.«
    »Dann weiß sie also über Hale Bescheid?«
    »Nein. Sie hält ihn für einen Mann namens Archibald C. Smith aus Chikago, einen Versicherungsfritzen.«
    Bertha seufzte. »Daraus werd’ ich nicht klug. Das ist wieder einer von diesen verdammten spitzfindigen Fällen, auf die du so versessen bist. Mir können sie gestohlen bleiben.«
    »Na, ich bin auch nicht gerade entzückt davon. Aber wir können uns das lange Palaver schenken. Wir stecken bis zum Hals in der Sache drin. Damit mußt du dich abfinden.«
    Sie schnaufte empört. »Also, der Kerl kann sich auf was gefaßt machen. Sobald wir im Hotel sind, ruf’ ich ihn an und frag’ ihn, was er...«
    »Du wirst nichts dergleichen tun«, unterbrach ich sie. »Vergiß nicht, daß Hale sich alle Fragen verbeten hat. Wir sollten Roberta Fenn ausfindig machen, mehr nicht.«
    Bertha versank in abgrundtiefes Schweigen. Kurz vor dem Hotel hatte sie sich zu einem Entschluß durchgerungen, den sie mir umgehend mitteilte. »Ich fahre mit dem nächsten Zug nach Los Angeles zurück. Wir haben das Mädchen gefunden und uns die Erfolgsprämie verdient. Damit ist der Fall für mich abgeschlossen. Ich muß mich um unseren Bauauftrag kümmern. Der ist mir wichtiger.«
    »Einverstanden.«
    Sie sauste in die Halle und zum Empfangstisch hinüber. »Wann geht der nächste Zug nach Kalifornien?«
    Der Angestellte lächelte. »Der Portier wird Ihnen alle notwendigen Auskünfte erteilen... Moment mal, sind Sie nicht

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