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Der dunkle Punkt

Der dunkle Punkt

Titel: Der dunkle Punkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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und so weiter. Na, Sie wissen schon.«
    »Gern sind Sie wohl nicht hier, wie?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Nein. Aber es könnte schlimmer sein. Ich hab’ ein Kind.«
    »Dabei fällt mir ein: Die Informationen waren eigentlich zehn Dollar wert. Hier sind die anderen fünf. Machen Sie sich keine Sorgen. Das geht auf Spesen.«
    »Im Ernst?«
    Ich grinste. »Klar. Mein Chef ist großzügig.«
    Leicht legte sie ihre Hand auf die meine. »Da sind Sie gut dran. Einen großzügigen Chef möchte ich auch mal haben.« Der Fünfdollarschein glitt in ihre Hand. Sie begleitete mich bis zur Tür. »Ich mag Sie gem. Kommen Sie bald mal wieder her.«
    Wortlos nickte ich.
    »Das sag’ ich allen Kunden, aber diesmal meine ich’s im Ernst.«
    An der nächsten Ecke winkte ich ein Taxi heran und fuhr zum Flughafen hinaus. Es handelte sich nur um ein geringfügiges Detail, das die Mühe kaum lohnte. Aber ein gewissenhafter Detektiv geht auch den unscheinbarsten Spuren nach, egal, ob er sich etwas davon verspricht oder nicht.
    Ich sah die Passagierliste ein und stellte fest, daß Emory G. Hale gestern, um zehn Uhr dreißig, nach New York geflogen und heute früh, um acht Uhr dreißig, wieder in New Orleans gelandet war. Aus den Eintragungen ging einwandfrei hervor, daß er beide Maschinen benutzt hatte.
    Zufrieden gondelte ich zum Hotel zurück und legte mich schlafen. Meine Nachtruhe hatte ich mir redlich verdient.

12

    Am folgenden Mittag, kurz vor zwölf, erklomm ich die Hühnerstiege zum Apartment. Hale war ausgegangen. Ich machte kehrt und stärkte mich im >Haus Bourbon< mit einer ausgiebigen Mahlzeit, einer Kombination von Frühstück und Mittagessen. Eine Stunde später rückte ich Hale zum zweiten Male auf die Bude. Er war noch immer nicht da.
    Daraufhin stiefelte ich bis zur St. Charles Avenue und unterzog das Gulfpride-Haus im Vorbeigehen einer möglichst gründlichen Prüfung. Anschließend begab ich mich in mein Hotelzimmer und tippte meinen Bericht für die Detektei, wobei ich an die genaue Aufführung der Ausgaben besonders viel Mühe verwendete. Bertha sollte auch eine Freude haben.
    Gegen vier Uhr machte ich mich wieder auf den Weg ins französische Viertel. Diesmal war Hale da. Er empfing mich mit offenen Armen und äußerst aufgeräumt. »Kommen Sie herein, Lam. Kommen Sie herein und setzen Sie sich. Freut mich, Sie zu sehen. Also, junger Mann, ich hab’ mich mächtig für Sie ins Zeug gelegt. Ich hab’ einen neuen Klienten für Sie auf gestöbert. Was sagen Sie dazu?«
    »Danke.«
    Wir sahen einander stumm an. Nach einer Weile fuhr er fort: »Das Apartment hier ist riesig interessant. Ich hab’ mich ein bißchen darin umgesehen.«
    »Wozu?«
    »Na, ich dachte, ich könnte irgendeinen nützlichen Hinweis entdecken.«
    »Nach fast drei Jahren?«
    »Ich weiß, es ist ein bißchen lange her. Aber ich hatte ja sonst nichts vor. Solche alten Wohnungen sind oft eine wahre Fundgrube.«
    »Mag sein.«
    »Ich hab’ auch schon eine Menge altes Zeug aufgestöbert — im Sekretär. Briefe und so was. Es ist nicht einfach, an den Kram ‘ranzukommen. Er ist hinter die Schubladen gerutscht. Sie können mir helfen.« Er ging zum Schreibtisch hinüber und zog die oberste Schublade heraus. »Sie haben nicht zufällig eine Taschenlampe bei sich, wie?«
    »Nein.«
    »Schade. Ich hab’s schon mit einem Streichholz versucht, aber das ist ziemlich gefährlich. Ein Funken, und das Zeug geht in Flammen auf.« Er entzündete ein Streichholz und hielt es in die dunkle Öffnung. »Sehen Sie.«
    Ganz hinten türmte sich ein Stapel vergilbter Papiere. Dann flackerte das Streichholz auf und erlosch. »Wenn wir die unteren Schubladen ‘rausnehmen, müßten wir eigentlich an das Zeug ‘rankommen«, sagte ich.
    »Nein. Die unteren Schubladen sind kürzer, und dahinter befindet sich eine Zwischenwand. Passen Sie auf.«
    Er zog noch eine Schublade heraus. Es stimmte. Sie war kürzer. Dahinter kam eine aus massivem Holz eingebaute Trennwand zum Vorschein und danach ein etwa fünfzehn Zentimeter breiter Hohlraum, der von der Rückwand des Schreibtisches begrenzt wurde. Vielleicht hatte dem Tischler eine Art Geheimfach vorgeschwebt. Mich erinnerte es allerdings mehr an einen
    Müllabladeplatz. Hale hatte mich jedoch mit seiner Neugier angesteckt. »Ich glaub’ zwar nicht, daß der Kram mit unserem Fall was zu tun hat, aber wenn wir schon mal dabei sind, können wir’s auch gleich ganz herausholen.«
    »Ja, aber wie?«
    »Wir machen das

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