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Der dunkle Punkt

Der dunkle Punkt

Titel: Der dunkle Punkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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darüber.«
    »Aber hier ist ihr Foto!«
    Ich betrachtete das ziemlich unscharfe Foto von Roberta Fenn. Es trug die Unterschrift: >Die 21 Jahre alte Stenotypistin Roberta Fenn saß mit im Wagen, als sich der Überfall auf Howard Craig ereignete.<
    »Lam, ist Ihnen klar, was das bedeutet?«
    »Nein.«
    »Mir schon.«
    »Mit Vermutungen ist uns nicht geholfen. Wir sollten lieber erst die Ausschnitte lesen, bevor wir uns auf kühne Hypothesen einlassen.«
    Hale war als erster fertig. »Na?« fragte er.
    »Nicht unbedingt.«
    »Unsinn, Lam. Der Tatbestand liegt doch klar auf der Hand. Roberta Fenn war mit diesem Craig eng liiert. Wahrscheinlich wollte sie ihn heiraten, und er weigerte sich. Sie fuhr mit ihm aus, stieg unter irgendeinem Vorwand aus dem Wagen, ging auf die andere Seite hinüber und knallte ihn nieder Dann versteckte sie die Waffe und schrie um Hilfe. Später tischte sie der Polizei das Märchen von dem maskierten Banditen auf, der sie überfallen und ausgeraubt hatte: als er das Mädchen zum Mitgehen zwingen wollte, setzte sich Craig zur Wehr und mußte dran glauben.
    Da sich um diese Zeit gerade eine ganze Reihe solcher Überfälle ereignet hatte, zwei davon mit tödlichem Ausgang, zweifelte kein Mensch an der Geschichte des Mädchens.« Hale wies mit einer melodramatischen Geste auf den Revolver und fügte triumphierend hinzu: »Aber das Vorhandensein der Waffe beweist eindeutig, daß es sich um einen kaltblütigen Mord handelte. Sie ist einmal unbehelligt davongekommen und — wahrhaftig — sie hat’s noch ein zweites Mal versucht! Aber diesmal wird ihr das nicht gelingen.«
    »Langsam. Es ist ja noch gar nicht ‘raus, daß das der Revolver ist, mit dem Craig erschossen wurde. Das Kaliber besagt nicht viel.«
    »Wollen Sie das Mädchen etwa in Schutz nehmen?« fragte er mißtrauisch.
    »Ich will Sie vor einer Dummheit bewahren. Solche aus der Luft gegriffenen Beschuldigungen sind manchmal gefährlich.«
    Hale nickte. »Nun ja, wir haben allerdings keinen Beweis dafür, daß die Zeitungsausschnitte und die Waffe zusammengehören.«
    »Eben. Die Ausschnitte können versehentlich durch den Spalt gerutscht sein. Bei dem Revolver kommt das nicht in Frage. Der wurde absichtlich da versteckt.«
    »Hm... Das muß ich mir erst noch mal überlegen.«
    »Tun Sie das. Vielleicht können Sie mir aber vorher noch mitteilen, warum Sie hinter Roberta Fenn her sind und wer Ihr Klient ist.«
    »Nein. Das steht hier gar nicht zur Debatte.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil ich es Ihnen sage. Seien Sie vernünftig, Lam. Sie kennen die Bedingungen für unsere Zusammenarbeit. Sie sind über Ihren Auftrag im Bilde. Das muß Ihnen genügen.«
    »Na schön. Was nun den Auftrag betrifft: Ich hab’ Roberta Fenn ja inzwischen gefunden.«
    »Und gleich danach wieder verloren.«
    »Das ist Ansichtssache. Sie kennen Bertha noch nicht sehr lange, wie?«
    »Meinen Sie Mrs. Cool?«
    »Stimmt.«
    »Nein, eigentlich kenne ich sie überhaupt nicht.«
    »Sie ist nämlich ziemlich hart gesotten.«
    »Das stört mich nicht. Ich bin auch nicht von Pappe.«
    »Sie haben uns den Auftrag erteilt, Roberta Fenn ausfindig zu machen«, erklärte ich geduldig. »Außerdem haben Sie uns eine Erfolgsprämie ausgesetzt.«
    »Sicher. Das bestreite ich ja gar nicht.«
    »Wir haben das Mädchen gefunden.«
    »Zugegeben. Aber ein paar Stunden später war es wieder verschwunden.«
    »Ich fürchte, Bertha wird diesen Einwand nicht gelten lassen. Sie wird auf den Vertrag pochen und behaupten, wir hätten unsere Pflicht erfüllt. Roberta Fenn wohnte nachweislich im Gulfpride-Haus. Daß sie aus ihrer Wohnung verduftet ist, geht uns nichts an.«
    »Ich verstehe. Sie meinen, Mrs. Cool wird auf die Erfolgsprämie bestehen?«
    »Genau.«
    Er starrte mich an und begann plötzlich schallend zu lachen. »Das ist gut! Das ist wirklich gut! Verdammt noch mal, Lam, sie hat recht! Ich erinnere mich wieder an den Wortlaut unserer Vereinbarung. Mein Klient muß zahlen, daran ist nicht zu rütteln. Als Geschäftsmann bin ich eine Niete. Ach, du liebe Güte!« Er wischte sich die Lachtränen aus den Augen.
    »Ich wollte Sie nur schonend darauf vorbereiten. Bertha nimmt kein Blatt vor den Mund. Sie kann verflixt unangenehm werden.«
    »Das hab ich bereits festgestellt. In Ordnung, Lam. Sie haben gewonnen. Ich werde ihre Firma noch einmal unter Vertrag nehmen und für einen zweiten Bonus sorgen. Ihre Arbeitsweise gefällt mir. Nun aber zurück zu unserem Fund. Ich schlage vor, daß

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