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Der dunkle Ritter (German Edition)

Der dunkle Ritter (German Edition)

Titel: Der dunkle Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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geschlafen hatte.
    Als sie sich jetzt der offenen Zimmertür näherte, geführt von der Hand von Fallonmours Geistlichem, hörte Emmalyn zu ihrem Erstaunen das gleiche Kichern der Frau, das sie vor all jenen Nächten so geschmerzt hatte. Janes Kichern. Gefolgt von einem interessierten männlichen Knurren, das nur von Hugh stammen konnte.
    »Oh Mylord!«, rief Jane in einem hingerissenen entzückten Schnurren. »Was für schlimme Sachen macht Ihr mit mir! Noch einmal, bitte!«
    »Wie du willst, du gieriges kleines Luder«, sagte Hugh.
    Father Bryce warf Emmalyn einen unbehaglichen Blick aus den Augenwinkeln zu, ermahnte sie, nicht zurückzubleiben, während er um den Türpfosten spähte. Offensichtlich zufrieden mit dem, was er sah, winkte er Emmalyn weiter. Als sie an ihm vorbeiging, konnte sie nicht widerstehen, einen raschen Blick in das Zimmer zu werfen.
    Es war schwer, nicht über den Anblick zu lachen, der sich ihr bot. Jane lag auf dem Rücken auf Garretts Tisch und sah gründlich gelangweilt aus, obwohl ihr Mieder halb geöffnet war und Hugh auf ihr lag und sich ihrem Hals und Busen mit glückseliger Hingabe widmete. Die listige Magd hielt seinen Kopf an sich gepresst, als wollte sie ihn davon abhalten, im unpassenden Augenblick hochzuschauen. Sie begegnete Emmalyns Blick und blinzelte ihr zu, eine Geste schierer unerschrockener weiblicher Verschwörung.
    Emmalyn erwiderte das Blinzeln des Mädchens, als sie an der Tür vorbeischlich und dann Father Bryce den Gang hinunter folgte. Binnen Augenblicken waren sie die Wendeltreppe nach unten gegangen und hatten durch den unbewachten Hintereingang den Turm verlassen. Als sie auf der anderen Seite der Ringmauer angelangt waren, blieb Emmalyn stehen. Sie schau te zurück zum Wo hnturm, auf den schwachen Schein einer Kerze, der durch das Fenster ihres Zimmers fiel, und auf die steinerne Burg, die ihr Zuhause war. Wenn sie jetzt ging, würde sie Fallonmour dann je wiedersehen? Würde sie Cabal je wiedersehen?
    »Mylady, geht weiter«, drängte Father Bryce. »Ihr dürft nicht zögern – das ist zu gefährlich für Euch! Eure Eskorte wartet an der Dorfkapelle. Geht jetzt, Mylady!«
    Emmalyn riss sich zusammen und lief die Rückseite des Burgbergs hinunter. Sie achtete darauf, leise zu sein und schnell zu laufen, damit die Wachposten auf dem Wehrgang nicht den kleinen dunklen Punkt erspähten, der sich rasch von der Burg entfernte und auf das Dorf zulief. Emmalyn war fast außer Atem, als sie die kleine Kapelle erreichte. Ihr Herz klopfte wild, ihre Kehle brannte.
    James, einer der beiden Ritter Fallonmours, die mit ihr vom Markt zurückgekehrt waren, stand bewaffnet bereit und hielt sein Pferd an den Zügeln. Ein grauer Zelter stand gesattelt neben ihm. »Ich werde Euch zur Abtei nach Wexley bringen, Mylady. Wir müssten eigentlich vor der Frühmette dort eintreffen, wenn wir jetzt losreiten und es unterwegs keine Verzögerungen gibt.«
    »Danke«, murmelte sie, fast schwindelig von der Schnelligkeit, mit der die Ereignisse der letzten Stunden aufeinander gefolgt waren.
    Als James sie um die Taille fasste, um ihr aufs Pferd zu helfen, begann Emmalyn darüber nachzudenken, was sie alles zurückließ. Nicht nur Cabal, sondern alle hier auf Fallonmour: Bertie, Wat, Father Bryce, Nell … sogar Jane. All die Menschen, die ein so wichtiger Teil ihres Lebens geworden waren. Und dann gab es noch die Dorfbewohner, die Menschen, die ihr Land bearbeiteten und ihre Truhen füllten und ihre Vorratslager. Wie konnte sie einfach so von ihnen fortgehen? Wie konnte sie alles zurücklassen, was sie liebte, und nicht darum kämpfen?
    Father Bryce hatte gesagt, sie solle ihren Fall dem Bischof vortragen, aber welcher Art war denn ihr Fall eigentlich? Es gab nur ihr Wort, dass die Königin ihr die Rechte an Fallon mour zugesichert hatte; si e hatte nichts, um es zu beweisen. Selbst wenn der Bischof ihr glaubte und eine Botschaft nach London schickte, wie lange würde das dauern? Tage sicherlich, aber wahrscheinlicher noch Wochen. Vielleicht Monate. Und bis dahin würde sie versuchen, den Bischof zu bewegen, unverzüglich mit ihr nach Fallonmour zurückzukehren, um das Leben ihres Liebhabers zu retten, des Mannes, der gestanden hatte, ihren Ehemann getötet zu haben? Er würde sie für verrückt halten.
    Es würde niemals funktionieren, und es war viel zu riskant, es zu versuchen, wenn Hugh vorhatte, Cabal am Morgen zu töten.
    Und das, mehr als der Gedanke daran, nach Wales geschafft zu

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