Der dunkle Ritter (German Edition)
Beinlinge hinunter und beobachtete, wie Lady Emmalyns unterdessen mit verhaltener Anmut ein Stück Seife und ein gefaltetes Leinentuch zum Abtrocknen holte. Cabal ließ sich etwas Zeit beim Auskleiden, um sie ein wenig länger zu beobachten. Er wunderte sich über die Zähigkeit, die in dieser zarten Gestalt zu stecken schien.
Eine verlockend sinnliche Gestalt, wie seine lange vernachlässigte Libido nur zu eifrig bemerkte.
»Euer Wasser wird kalt, Mylord.«
Hatte sie seine überaus anerkennende Musterung gespürt? Cabal grinste, dann streifte er seine Brouche ab und stieg in das dampfende, nach Gewürzen riechende Badewasser. Die wohlduftende Hitze raubte ihm schier den Atem, als er sich in die mit Tüchern ausgelegte Wanne gleiten ließ. Er lehnte sich darin zurück, so gut es ging. Sie war nicht für einen Mann seiner Größe gedacht, aber auch mit angewinkelten Beinen und Knien, die aus dem Wasser ragten, spürte Cabal, wie ein wenig von seiner Anspannung zu schwinden begann. Jedenfalls war es so, bis er Lady Emmalyns Hände fühlte, die sich zögernd auf seine Schultern legten.
»Soll ich mit Eurem Rücken oder Eurer Brust beginnen?«
Sie stellte diese Frage mit der Leidenschaft eines Schlachters, der sich nach dem bevorzugten Zuschnitt eines Stückes Fleisch erkundigte. Aber die Wirkung der Berührung zusammen mit ihrer seidenweichen Stimme so nah an seinem Ohr raubte Cabal fast jeden vernünftigen Gedanken. »Bleibt so«, kam es knurrend aus seiner Kehle, die plötzlich trocken geworden war. »Wo Ihr seid, ist es gut, Mylady.«
Er bewegte sich in der engen Wanne und versuchte, seine Lust nicht durch das unterdrückte Stöhnen zu verraten, das von seinen Lippen kam, als Lady Emmalyn die Hände in das Wasser tauchte und begann, ihm den Rücken einzuseifen. Ihre Berührung war leicht, flüchtig fast – und für Cabal entschieden erotischer als die geübten Hände der Waschweiber, die nach Palästina geschickt worden waren, um den Kreuzrittern zu Diensten zu sein. Er fühlte ihre eingeseiften Hände über die vielen Narben gleiten, die nach zahllosen Schlachten seine Haut zeichneten, er hörte ihr leises Einatmen, als sie sich vorbeugte, um besser an seine Arme und Schultern heranzureichen.
Der raue Stoff ihres schlichten Gewands streifte seine nasse Haut, ihre Brüste streiften kaum berührend seinen Rücken. Unbeabsichtigt, dessen war er sich sicher, dennoch schickte der federleichte Kontakt einen Blitz der Lust durch ihn hindurch. Seine Hände, die auf dem Rand der Wanne ruhten, spannten sich an, bis die Knöchel weiß wurden. Herrgott noch mal. Er war schließlich nicht so lange ohne weibliche Begleitung gewesen, dass diese Frau ihn so mühelos erregen konnte.
Cabal atmete tief durch und suchte nach etwas, auf das er sich konzentrieren konnte – abgesehen von diesem plötzlichen dringenden Wunsch, ihre Hände überall auf seinem Körper zu spüren. Ein kleines Versprechen auf Ablenkung fand er in einem Wandteppich, der auf der anderen Seite des Zimmers über dem Kamin hing. »Ist das einer von Fallonmours hohen Lords auf der Jagd?«, fragte er betont gleichmütig.
Ein langer Moment zurückhaltenden Schweigens war die Reaktion auf diese Frage, doch schließlich antwortete die Lady. »Es ist eine Darstellung des großen Königs Arthur. Ein Geschenk meines Vaters zu meiner Hochzeit.«
»Arthur Pendragon«, sagte Cabal nachdenklich, der im nächsten Augenblick alle Ablenkung nötig hatte, als Lady Emmalyns seifige Finger seinen Rücken hinunterglitten. »Mein Vater war auch einer seiner glühenden Bewunderer … zumindest hat meine Mutter mir das immer erzählt.«
Hinter ihm hielt die Lady inne, bevor sie eine Handvoll Seifenwasser über seine Schulter rieseln ließ. »Mylord, ich bin überzeugt davon, dass Ihr mich nicht von meinen Pflichten abhaltet, nur um ein Gespräch über Englands berühmte, seit Langem tote Herrscher mit mir zu führen.«
Ihre Unverfrorenheit überraschte ihn. Faszinierte ihn. »Wir werden über alles reden, was ich für wichtig halte«, teilte er ihr kühl mit. »Und ich werde Euch nicht länger als nötig in Anspruch nehmen. Und jetzt fahrt mit dem fort, mit dem Ihr gerade beschäftigt seid.«
Das Wasser in seinem Rücken schwappte um ihn herum. Es war das einzige Geräusch, als sie ihre Aufgabe wieder aufnahm. Gehorsam seifte sie ihm Nacken und Schultern ein, aber ihre Verstimmtheit darüber, zu diesem Dienst gezwungen worden zu sein, zeigte sich deutlich in jeder ihrer
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