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Der dunkle Ritter (German Edition)

Der dunkle Ritter (German Edition)

Titel: Der dunkle Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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einmal zurück. Seine Miene spiegelte pure Bosheit wider, als er in das Gras spuckte, bevor er grinsend in dem dunklen Gang verschwand. Erst nachdem in der gähnenden Dunkelheit des steinernen Ganges das Klirren von Sporen verklungen war, nahm Cabal Pete erneut in Augenschein. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, hatte er das sichere Gefühl, dass er einen toten Mann vor sich hatte.
    Der Gedanke, diesen Wettbewerb zu verlieren, behagte Cabal nicht. Und da ihm nur kurze Zeit zur Verfügung stand, um mit Pete zu üben, würde er am besten sofort damit beginnen. Mit dem glatten, unheilverkündenden Zischen von nacktem Stahl zog Cabal sein Breitschwert aus der Scheide. Zu seiner Enttäuschung musste er feststellen, dass Pete vor Entsetzen bebte. Der Junge hielt die Augen fest zugepresst und hatte den Kopf eingezogen, als befürchtete er, ihn beim nächsten Herzschlag zu verlieren.
    »Mach die Augen auf«, wies Cabal den zitternden jungen Mann an und stellte sich vor ihn.
    Petes Kopf sank noch tiefer auf die Brust. »Was immer ich getan habe, Mylord, es tut mir leid!«
    Cabal seufzte verärgert. »Um Gottes willen«, sagte er kurz angebunden, »streck einfach die Hände aus, Bursche.«
    Pete schlotterte jetzt vor Angst, aber er streckte seine zitternden Fäuste aus. »Habt Erbarmen, Mylord, ich bitte Euch!«
    Cabal packte das rechte Handgelenk des Burschen, bog ihm die Faust auf und legte seine Hand um den Griff des Schwertes. »Nimm es!«, befahl er.
    Pete öffnete die Augen und runzelte völlig verwirrt die Stirn. »Mylord?«
    »Nimm mein Schwert.« Cabal ließ die schwere Waffe los, und sie fiel Pete sofort aus der Hand und auf den Boden. »Jetzt heb es auf.«
    Der Junge schüttelte verzweifelt den Kopf. »Mylord, ich bitte Euch, macht nicht, dass ich kämpfen muss –«
    »Ich sagte, heb es auf, Junge.« Cabals knapper Befehl veranlasste Pete, sich in den Schmutz zu knien. Mit einer Handfläche unter dem Griff, die andere flach unter die Klinge geschoben, erhob Pete sich und hielt Cabal das Schwert hin, präsentierte es ihm. »Wie fühlt es sich in deinen Händen an?«
    »M-mylord?«
    »Kannst du es hochheben?«
    Pete blinzelte ihn an, als befände er sich in irgendeiner perversen Art von Prüfung, die er nicht verstand. »I-ich habe nicht den Wunsch, es gegen Euch zu erheben, Mylord.«
    Cabal runzelte die Stirn. Schon zitterten die Arme des Jungen unter dem Gewicht der schweren Klinge. Bei allen Heiligen, aber er würde mehr als zwei Tage brauchen, um Petes Körper so weit zu stählen, dass er eine solch schwere Waffe tragen konnte. Ganz zu schweigen davon, ihm die grundlegenden Fähigkeiten beizubringen, um sie zu handhaben. Verstimmt fuhr Cabal sich mit der Hand durchs Haar … Dann erinnerte er sich an etwas.
    »Rühr dich nicht von der Stelle«, befahl er Pete. Dann wandte er sich ab, ging zum Turm und hinauf in sein Zimmer, wo er eines der wenigen Andenken an seine Zeit in Jerusalem verwahrte.
    Dieser besondere Schatz – ein gefährlicher Krummsäbel aus poliertem Stahl – lag in ein Leinentuch gewickelt unter der Matratze versteckt, zur Sicherheit. Die Waffe funkelte in tödlicher Schönheit, als Cabal sie zum ersten Mal, seitdem er wieder englischen Boden betreten hatte, enthüllte. Er konnte nur hoffen, dass der junge Pete den Säbel mit mehr Glück benutzte als der Vorbesitzer.
    Cabal kehrte auf den Burghof zurück und war überrascht und letztlich ermutigt, als er sah, dass sein Schüler während seiner Abwesenheit nicht in die Hügel geflohen war. Er ging auf Pete zu, die funkelnde Klinge in der Hand.
    »Versuch stattdessen diese hier.«
    Als eine Art Test für die Reflexe des jungen Mannes warf Cabal ihm die Waffe zu. Ohne zu zögern fing dieser sie auf und schloss die Hand um den Griff. Der Krummsäbel passte gut zu Pete, und er schien von der schimmernden Klinge fasziniert zu sein – auch wenn ihm die Absicht, in der sie ihm gegeben worden war, offensichtlich noch immer Unbehagen bereitete.
    Während Pete den Säbel mit beiden Händen vor sich hielt und seine todbringende Schönheit bewunderte, hob Cabal sein Schwert vom Boden auf. Ohne Vorwarnung machte er einen Schritt auf den Jungen zu und holte aus. Das Klirren von Stahl hallte auf dem Burghof wider, als Pete seine Klinge senkte, um den Hieb erfolgreich zu parieren. Und schien darüber noch überraschter als Cabal zu sein.
    »Sehr gut«, lobte er den Jungen. »Und jetzt schau nicht auf die Waffe. Sieh mir immer in die Augen, Pete, und spüre,

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