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Der dunkle Ritter (German Edition)

Der dunkle Ritter (German Edition)

Titel: Der dunkle Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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mit ihren verblassten Erinnerungen an vergangenen Schlachtenruhm gebrüstet und sich darauf einiges zugutegehalten. In den Squires und jungen Männern in der Ausbildung hingegen glühte das Feuer der kühnen Entschlossenheit, die jeder Soldat fühlte, bevor er mit dem Ernst des Kampfes konfrontiert wurde – damit, einen anderen Mann töten zu müssen oder voll Entsetzen zu beobachten, wie ihm die eigenen Gedärme aus dem aufgeschlitzten Leib quollen.
    Nur Sir Miles schien Cabals unausgesprochene Befürchtungen zu begreifen, welche Bedeutung eine nächste Konfrontation mit Hugh haben würde – für Fallonmour, aber mehr noch für Lady Emmalyn. Auf dem Gesicht des alten Captains lag ein mitfühlender Ausdruck, als er zu Cabal ging, der in einer abgelegenen Ecke des Burghofs stand und sich nach einer Reihe kräftezehrender Übungen mit Schwert und Übungspuppe die Stirn mit dem Ärmel abwischte. In der vergangenen Stunde hatte Cabal seinen Ärger an dem hohen Übungspfosten aus Holz ausgelassen, hatte ihn mit wütenden Hieben malträtiert und dort tiefe Kerben hinterlassen, wo seine Klinge unzählige Male in ihn hineingebissen hatte.
    »Ich bin froh, dass Ihr heute Morgen mein Angebot, mit Euch zu üben, so energisch zurückgewiesen habt«, sagte Sir Miles und reichte ihm ein trockenes sauberes Tuch. »Ihr habt den Pfosten fast mitten entzweigespalten; ich zittere bei dem Gedanken, was Ihr mit meinen brüchigen alten Knochen angestellt hättet, wenn Ihr die Gelegenheit dazu gehabt hättet.«
    Cabal lächelte trotz der Schwere seiner Gedanken. Im Grunde genommen hieß er die Ablenkung willkommen. Er nahm das Tuch mit einem dankenden Nicken entgegen und trocknete sich das schweißnasse Haar und den Nacken. »Ich bitte um Entschuldigung, dass ich heute Morgen so kurz angebunden zu Euch war, Miles. Mir stand der Sinn nicht allzu sehr nach Gesellschaft.«
    Eine plötzliche Unruhe auf dem Burghof zog Cabals Aufmerksamkeit auf sich. Zwei Pagen hatten zur selben Zeit bemerkt, dass er eine Pause eingelegt hatte, und jetzt war ein kurzes, aber heftiges Handgemenge zwischen den beiden im Gange, weil sie sich darum stritten, wer ihm einen Krug Ale bringen durfte. Jeder wollte der Erste sein, der ihn bediente. Der ältere Junge erwies sich als der Schnellere und ließ den jüngeren schmollend zurück, während er mit den Erfrischungen herbeigelaufen kam. Cabals gemurmelter Dank mochte dem Pagen wie ein Segensspruch des Drachentöters Sankt Georg persönlich vorgekommen sein, so ehrfurchtsvoll war sein Gesichtsausdruck.
    »Ihr genießt einen guten Ruf«, bemerkte Sir Miles, nachdem der Page sich wieder zu seinem schmollenden Kamerad getrollt hatte. »Fallonmours großer Held, so nennt man Euch in der Burg und im Dorf. Aber wenn ich Euch heute Morgen so bei Euren rigorosen Scheingefechten sehe, Mylord, scheint Ihr mir diese Rolle doch ein wenig zu ernst zu nehmen. Verzeiht mir, wenn ich das sage. Ihr habt doch wohl nicht vor, allein gegen Hugh und seine Armee anzutreten, oder doch?«
    Cabal warf dem Captain einen vernichtenden Blick zu. »Eines wisst Ihr doch ebenso gut wie ich, Miles: das, was wir gestern getan haben, war viel Wind um nichts. Was Hugh gesehen hat, war nichts als eine Täuschung – ganz wie wir es geplant hatten. Wäre er näher an die Mauern herangekommen oder hätte er uns zum Kampf herausgefordert, bezweifle ich sehr, dass wir ihn hätten aufhalten können, selbst wenn wir ihm mit mehr als zwei Mann gegen einen überlegen gewesen wären.« Cabal schüttelte den Kopf und spürte, wie in seinen Schläfen ein Kopfschmerz einsetzte. »Wir werden mehr brauchen als einige Dutzend Strohpuppen, um diese Burg zu halten, sollte sie von Hugh belagert werden.«
    »Wir haben vermutlich mindestens weitere sieben Tage, bevor de Wardeaux zurückkommen wird«, entgegnete der Captain. »Nicht mitgezählt die Zeit, die er braucht, um Verstärkung zusammenzubekommen. Das lässt uns viel Zeit zur Vorbereitung. Bedenkt, was die Männer in der sehr kurzen Zeit, die Ihr hier seid, schon erreicht haben.«
    »Das reicht bei Weitem noch nicht aus.«
    »Wenn die gestrige Begegnung zu etwas gut war, Mylord, dann dazu, dass sie die Männer zusammengefügt hat wie Mörtel. Seht sie Euch an.« Sir Miles deutete auf den Übungshof, wo das Klirren von Schwertern und Lanzen zu hören war, zusammen mit Rufen der Ermunterung und gutmütigen Sticheleien.
    Die Grenze zwischen Ritter und Bauernsoldat hatte sich beträchtlich verwischt, und auf die

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