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Der dunkle Ritter (German Edition)

Der dunkle Ritter (German Edition)

Titel: Der dunkle Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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amüsiert, aber sein Blick glitt kurz hoch zu den Soldaten Fallonmours, die aufgezogen waren, um beim ersten Anzeichen eines Angriffs zu handeln. »Ihr erwartet, dass ich gehe, nur weil Ihr darum bittet?«
    »Die Lady hat Euch gebeten zu gehen«, warf Cabal ein und gestattete seinem nervösen Pferd, einen Schritt vorwärts zu machen. »Ich schlage vor, Ihr tut es.«
    »Ihr spielt ganz schön den Beschützer dieser habgierigen kleinen Hure, Mann. Vor kaum einer Woche hier angekommen, und schon streicht er ihr um die Röcke.«
    Hughs Pferd tänzelte seitwärts, was ihn für Emmalyns Empfinden ein wenig zu nah zu ihr heranbrachte, aber sie hatte kaum Zeit, sich zu ärgern. Cabal bewegte sich rasch und brachte sein Pferd neben Hughs, während er den Dolch aus seinem Wehrgehenk zog. Hughs Begleiter griff nach seinem Schwert, doch zu spät.
    »Kommt nicht näher«, warnte Cabal den Ritter, als er die scharfe Spitze seines Dolches in die weiche Haut von Hughs Wange drückte. Der Soldat starrte ihn an, aber es war eine überflüssige Drohung; er würde keine unbedachte Bewegung machen, solange sein Lord von der feindlichen tödlichen Klinge bedroht wurde. »Ihr beide werdet euch jetzt sputen und friedlich abziehen. Und zwar genau jetzt.«
    Hughs ergebenes Nicken war kaum wahrnehmbar. Als Cabal langsam seinen Dolch zurückzog, sah Emmalyn, dass hellrotes Blut über Hughs Wange lief und in seinem sauber gestutzten Bart versickerte. Hugh fasste sich an die Wange und wischte sich das Blut ab. Als er die Hand zurückzog, starrte er wütend auf seine blutbefleckten Finger. Die Wunde war eher eine Beleidigung als eine ernsthafte Verletzung, aber in Hughs Augen loderte Mordlust, und sie war ganz und gar auf Cabal gerichtet. »Ich werde diesen Tag nicht vergessen. Ihr habt Euch gerade einen Feind gemacht, Bube.«
    Hugh spuckte auf den Boden, dorthin wo Cabals Pferd stand, dann knurrte er seinem Soldaten zu, zu den anderen zurückzureiten. Er warf Emmalyn ein kaltes Lächeln zu, bevor er sein Schlachtross wendete und ihm ärgerlich die Sporen in die Flanken stieß. Der weiße Hengst donnerte in hartem Galopp davon, und binnen weniger Augenblicke waren Hugh und sein bewaffneter Begleiter wieder mit der Reiterschar auf dem Südhügel vereint. Als die geordnete Reihe von Wardeaux’ Rittern sich aufzulösen und zurückzuziehen begann, ertönte ein Schrei von hoch oben auf dem Wehrgang.
    Es war ein Siegesschrei, erkannte Emmalyn und fühlte eine Mischung aus Verwirrung und Stolz, als der Jubelruf die Reihe der Soldaten entlanglief und in einem lauten Gebrüll zum Himmel stieg. Irgendwie hatten sie es geschafft, Hugh loszuwerden – sie, Cabal und die Garnison, die Arlo einst als jämmerlich bezeichnet hatte. Obwohl sie von der Begegnung durcheinander und sich durchaus bewusst war, dass ein weiterer Besuch Hughs zu erwarten sein würde, hatte sich Emmalyns Herz niemals so unbeschwert gefühlt.
    Aber als sie Cabal ansah, konnte sie nicht umhin, den harten Zug um sein Kinn und die Art zu bemerken, wie sein Blick aus schmalen Augen auf Hugh und seine Männer gerichtet blieb und dass er ihnen in gespanntem Schweigen hinterherschaute, bis sie außer Sicht waren.

16
    Für den Rest dieses Tages und auch noch am folgenden summte ganz Fallonmour – Burg, Hof, Hütten und Höfe – von Berichten darüber, wie tapfer ihre Lady Hugh de Wardeaux gegenübergetreten war. Und auch Cabal konnte nirgendwohin gehen, ohne von jemandem gedrängt zu werden, die Einzelheiten seines Aufeinandertreffens mit Hugh zu schildern. Immer wieder war er gezwungen, dem Gerücht zu widersprechen, er habe dem Baron die Kehle aufgeschlitzt. Und dass er ihn dann davongejagt habe – den edlen Schwanz zwischen die Beine geklemmt. Die Wahrheit war weitaus weniger dramatisch, aber die Leute schienen nicht geneigt, es auf diese Weise zu sehen. Er, Lady Emmalyn und genau genommen die ganze Garnison waren die gefeierten Helden des Tages. Und die Begeisterung der Bewohner ließ sie sich noch leidenschaftlicher als sonst in die Vorbereitungen für das SanktJohannis-Fest stürzen, das an diesem Abend stattfinden sollte.
    Während den Bediensteten der Burg und den Dorfbewohnern der Festtag zur freien Verfügung stand, hatte Cabal die Garnison im Burghof zu Waffenübungen antreten lassen. Die Männer hatten kaum gemurrt, als sie an diese Aufgabe gegangen waren, sie hatten vielmehr eine ganz neue Sichtweise für die Notwendigkeit der Übungen gewonnen. Die älteren Soldaten hatten sich

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