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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Uniform zu Arctors Haus schicken«, unterbrach ihn Fred. »Der könnte dann sagen: Guten Morgen! Ich bin hier, um die Überwachungssysteme zu warten, die wir heimlich in Ihrem Haus, Ihrem Telefon und Ihrem Wagen installiert haben… Vielleicht erklärt sich Arctor ja bereit, die Reparatur zu bezahlen.«
    »Arctor würde ihn vermutlich kaltmachen und dann verschwinden.«
    »Falls Arctor wirklich so viel auf dem Kerbholz hat. Das ist bisher noch nicht erwiesen.«
    »Arctor hat offenbar eine ganze Menge auf dem Kerbholz. Wir haben erst kürzlich neue Informationen über ihn erhalten und sofort analysiert. Meiner Ansicht nach gibt es nicht mehr die geringsten Zweifel: Der ist so echt wie ein Drei-Dollar-Schein. Ein wirklich ausgekochter Bursche. Bleiben Sie also an ihm dran – bis er reif ist, bis wir so viele und gute Beweise haben, dass er sich nicht mehr rauswinden kann, wenn wir ihn uns greifen.«
    »Wollen Sie sein Haus mit Dope spicken lassen?«
    »Darüber sprechen wir ein andermal.«
    »Sie glauben, dass er eine große Nummer in der… na, Sie wissen schon… in der ST-Agentur ist?«
    »Was wir glauben, hat für unsere Arbeit nicht die geringste Bedeutung. Wir werten aus und ziehen unsere Schlüsse – Sie berichten nur und teilen uns Ihre eigenen, notwendigerweise unzulänglichen Schlussfolgerungen mit. Damit will ich Ihre Arbeit nicht abwerten, doch Sie können mir glauben, dass wir eine gewaltige Menge von Informationen haben, die Ihnen nicht zur Verfügung stehen. Wir sehen das ganze Bild – das Bild, das Computer zusammengesetzt haben.«
    »Arctor ist also dran. Jedenfalls, wenn er wirklich in eine große Sache verwickelt ist. Und nach dem, was Sie mir so erzählen, krieg ich langsam eine dumpfe Ahnung, dass da was dran sein könnte.«
    »Wenn wir weiter so gut voran kommen wie bisher, können wir ihn bald vor Gericht stellen und endgültig abhaken. Und darüber würden wir uns ja alle freuen.«
    Fred lernte mit stoischer Ruhe die Adresse und die Nummer des Apartments auswendig und erinnerte sich plötzlich daran, dass er manchmal ein junges Dope-Pärchen, das vor kurzem spurlos verschwunden war, beim Betreten und Verlassen dieses Gebäudes beobachtet hatte. Vermutlich hatte man sie hochgehen lassen und ihr Apartment übernommen, um dort das Kontrollzentrum einzurichten. Er hatte sie wirklich gemocht. Das Mädchen hatte langes, flachsblondes Haar und trug nie einen BH. Einmal war er gerade zufällig mit dem Wagen vorbeigekommen, als sie sich mit ein paar Einkaufstüten abschleppte, und hatte ihr angeboten, sie mitzunehmen – und daraufhin hatten sie sich ein bisschen miteinander unterhalten. Sie schien auf dem Bio-Trip zu sein, so richtig mit Megavitaminen und Seetang und Sonnenlicht. Ein hübsches, scheues Mädchen. Und merkwürdig misstrauisch. Jetzt kannte er also den Grund dafür: Offenbar hatten sie und ihr Freund eine Menge Stoff daheim gehabt. Oder – was noch wahrscheinlicher war – sogar gedealt. Aber wenn das Apartment dringend gebraucht wurde, hätte auch eine Anklage wegen Drogenbesitzes gereicht, und die konnte man immer kriegen.
    Wofür, fragte er sich, würde wohl Bob Arctors verdrecktes, aber geräumiges Haus genutzt werden, wenn man Arctor erst mal weggekarrt hatte? Nun, höchstwahrscheinlich würde man daraus ein noch größeres Kontrollzentrum machen, wo sich noch mehr Informationen sichten und verarbeiten ließen.
    »Arctors Haus würde Ihnen gefallen«, sagte er laut. »Es ist zwar etwas verwahrlost, eine richtig schmutzige Doper-Bude, aber es ist groß. Ein schöner Hof. Eine Menge Büsche und so Zeug.«
    »Das hat die Installationsmannschaft in ihrem Bericht auch erwähnt. Das Haus böte wirklich einige ausgezeichnete Verwendungsmöglichkeiten.«
    »Sie haben was? Sie haben berichtet, es bietet einige ausgezeichnete Verwendungsmöglichkeiten, ja?« Fred hörte, wie die schnarrende Stimme des Jedermann-Anzugs selbst diesen Worten jeglichen Klang, jegliche Emotionen raubte, und seine Wut steigerte sich noch mehr. »Zum Beispiel?«
    »Nun, eine Möglichkeit liegt doch auf der Hand: Vom Wohnzimmer aus blickt man direkt auf eine viel befahrene Kreuzung, sodass sich vorbeifahrende Wagen und deren Nummernschilder bequem fotografieren ließen…« Hank las wieder einmal in einem der unzähligen Berichte, die er vor sich liegen hatte. »Aber der Leiter der Crew, Burt – komisch, ich kann mich nie an sein Gesicht erinnern –, Burt also vertritt die Auffassung, das Haus sei so

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