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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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zwei Nieren hatte.
    »Scheint ganz vom Alter abzuhängen. Ich vermute,
    daß ihre Anzahl mit der Zeit zunimmt.«
    »Wieso?«
    In Charles Freck keimte ein schlimmer Verdacht.
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    »Tja, je älter die meisten Menschen werden, desto
    verbitterter werden sie auch. Wenn einer erst mal achtzig ist –«
    »Sag mal, du willst mich wohl verarschen?«
    Barris lachte. Charles Freck hatte Barris’ Lachen
    schon immer seltsam gefunden. Ein unwirkliches La-
    chen, dachte er, ganz so, als ob etwas zerbricht. »Wieso hast du dich eigentlich so plötzlich entschlossen«, sagte Barris übergangslos, »dich freiwillig zu einer stationären Behandlung in ein Zentrum für Drogenrehabilitation zu begeben?«
    »Jerry Fabin«, sagte Freck.
    Barris winkte mit der Hand ab und sagte: »Jerry war ein besonderer Fall. Ich hab’ einmal beobachtet, wie Jerry Fabin herumtorkelte und dann hinfiel und sich von oben bis unten vollschiß. Er wußte nicht mehr, wo er war, und er versuchte, mich dazu zu kriegen, nachzuschauen und herauszufinden, welches Gift er erwischt hatte; höchstwahrscheinlich Thaliumsulfat … das wird in Insektiziden verwendet und bei der Rattenbekämpfung.
    Muß ein Racheakt gewesen sein – jemand wollte ihm
    was heimzahlen. Ich kenne mindestens zehn verschiede-ne Toxide und Gifte, die diese Wirkung –«
    »Es gibt noch einen anderen Grund«, sagte Charles
    Freck. »Mein Vorrat geht schon wieder zur Neige, und ich kann’s nicht mehr aushalten, ewig auf dem letzten Loch zu pfeifen und nicht zu wissen, wie ich jemals wieder neuen Stoff in die Finger kriegen soll. Scheißdreck.«
    »Tja, wer kann schon sicher sein, den nächsten Son-
    nenaufgang zu erleben?«
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    »Ach Scheiße – ich bin jetzt so abgebrannt, daß es
    praktisch nur noch eine Sache von Tagen ist. Und außerdem … ich glaube, daß ich dauernd beklaut werde. Ich kann die Dinger doch nicht soooo schnell nehmen; irgend ein Scheißer muß sich hinter meinem Rücken von meinem Stash bedienen.«
    »Wie viele Tabletten pfeifst du eigentlich jetzt jeden Tag ein?«
    »Schwer zu sagen. Aber jedenfalls nicht soooo viele.«
    »Du weißt, daß sich ein Gewöhnungseffekt einstellt
    und man hinterher immer mehr braucht.«
    »Sicher, richtig, aber doch nicht in einem solchen
    Ausmaß. Ich kann das nicht mehr ertragen, dieses ewige auf dem trockenen sitzen und all das. Andererseits …« Er überlegte einen Augenblick lang. »Ich glaube, ich hab’
    da ‘ne neue Quelle. Diese Puppe, Donna. Donna Irgendwas.«
    »Ach, Bobs Mädchen.«
    »Seine Alte«, sagte Charles Freck nickend.
    »Nein, er hat’s noch nie geschafft, ihr zwischen die Beine zu kommen. Er versucht’s nur immer wieder …«
    »Ist sie zuverlässig?«
    »In welcher Hinsicht? Beim Ficken oder –« Barris
    führte zur Verdeutlichung die Hand zum Mund und
    schluckte.
    »Was für ‘ne Art von Sex is’n das?« Dann dämmerte
    es Freck. »Oh, yeah, letzteres.«
    »Ziemlich zuverlässig. Vielleicht ein bißchen flatterhaft. Wie man das halt bei einer Puppe erwarten kann, besonders bei denen, die nicht so helle sind. Die hat ihr 71
    Gehirn zwischen den Beinen, wie die meisten. Vielleicht bewahrt sie da auch ihren Stash auf.« Er kicherte. »Und dazu vielleicht auch noch den ganzen Stoff, mit dem sie dealt, wer weiß?«
    Charles beugte sich zu ihm hinüber. »Arctor hat Don-na nie gebumst? Er redet aber über sie, als hätt’ er’s getan.«
    Barris sagte: »Das ist typisch Bob Arctor. Der redet viel, wenn der Tag lang ist. Aber da stimmt nichts von, überhaupt nichts.«
    »Woran liegt’s, daß er sie nie flachgelegt hat? Kriegt er keinen hoch?«
    Barris dachte angestrengt nach, wobei er immer noch mit seinem Patty Melt herumspielte; er hatte ihn mittlerweile in kleine Stücke gerissen. »Donna hat Probleme.
    Vielleicht schießt sie Junk. Sie hat eine Aversion gegen jede Art von körperlichem Kontakt – du weißt doch bestimmt, daß Junkies das Interesse am Sex verlieren, weil ihre Sexualorgane durch Gefäßverengung anschwellen.
    Und bei Donna zeigt sich, wie ich beobachten konnte, ein widernatürlicher Mangel an sexueller Erregbarkeit. Und das nicht nur, wenn sie mit Arctor zusammen ist, sondern auch …« Er unterbrach sich verdrießlich. »Auch mit anderen Männern.«
    »Scheiße, du meinst einfach, daß es bei ihr nicht richtig losgeht?«
    »Oh, sie würde schon auf Touren kommen«, sagte
    Barris, »wenn man sie richtig anheizen würde. Zum Beispiel …« Er blickte Freck mit einem geheimnisvollen

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