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Der dunkle Thron

Der dunkle Thron

Titel: Der dunkle Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Sie hatte angedeutet, dass es sich nicht um eine Bitte handelt.«
    »Wirst du es tun, Nick?«
    »Sicher. Daniel wird schwer enttäuscht sein, denn er braucht dringend Hilfe im Gestüt, doch …«
    »Das ist nicht deine Aufgabe, sondern seine.«
    »Er schafft es nicht allein. Aber das ist dir gleich, nicht wahr? Das Gestüt bedeutet dir nichts.«
    »Nein. Es bedeutet mir nichts«, räumte sein Vater freimütig ein.
    »Und was ist mit Waringham, Vater? Was ist mit Familientradition und Königstreue? Manchmal frage ich mich, was für ein Mensch du eigentlich bist. Ich glaube, ich kenne dich überhaupt nicht.«
    »Wenn ich hoffen könnte, dass du es verstehst, würde ich versuchen, es dir zu erklären.«
    Nick hatte sich bislang nicht gerührt, aber nun machte er einen Schritt auf ihn zu. »Dann tu’s. Komm schon, gib mir eine Chance.«
    Aber sein Vater schüttelte den Kopf. »Es hat keinen Sinn.«
    »Warum nicht?«
    »Weil du in den zwei Jahren, die du fort warst, nicht einen Tag älter geworden bist. Ich hatte gehofft, die Einflüsse, denen du in Thomas Mores Haus ausgesetzt warst, würden dich reifer und klüger machen. Aber du bist immer noch derselbe selbstsüchtige Bengel wie eh und je.«
    »Oh, wärmsten Dank«, schnaubte Nick.
    »Du bist weder bereit noch in der Lage, Verantwortung zu übernehmen. Frieden mit deiner Stiefmutter und -schwester zu halten, zum Beispiel. Du bist ihnen gegenüber voller Missgunst und Gehässigkeit, und es ist dir völlig gleich, was du damit anrichtest. Aber es war nicht ihre Schuld, dass deine Mutter gestorben ist.« Wieder streifte er das schöne Gemälde mit einem kurzen, fast verstohlenen Blick.
    »Das habe ich nie behauptet«, protestierte Nick. »Auch nicht geglaubt. Aber sie …«
    »Yolanda war mir immer eine gute Frau. Sie hat mich geheiratet, obwohl ich in Ungnade war, das hätten nicht viele Frauen getan.«
    »Hm«, machte Nick. »Der hübsche Titel einer Countess of Waringham hatte sicher nichts damit zu tun.«
    Jasper winkte ab. »Die Howard mögen kein altes Geschlecht sein, aber dafür sind sie mächtig. Yolanda brauchte unseren Namen nicht. Aber wie dem auch sei. Sie ist in dieses Haus gekommen, um Mutterstelle an dir zu vertreten, und du hast sie und ihre Tochter vom ersten Tag an abgelehnt. Bei einem Kind kann ich für dergleichen Verständnis aufbringen, aber du bist kein Kind mehr. Du sprichst von Familienehre, aber es ist eine Schande, wie du dich aufführst. Und Raymond? Nicht einmal für ihn bist du bereit, Verantwortung zu übernehmen, weil es dir unbequem ist.«
    »Augenblick. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Sie zusammenzuwerfen ist ein billiger rhetorischer Taschenspielertrick, und wenn du gewollt hättest, dass ich darauf hereinfalle, hättest du mich nicht auf die Schule schicken dürfen, Vater.«
    Jasper verzog den Mund – wider Willen belustigt. »Na schön. Also? Was hast du zu sagen?«
    Aber Nick wusste, es hatte keinen Sinn. Dabei hätte er eine Menge zu sagen gehabt. Lady Yolanda hatte ihn und Laura vom ersten Tag an drangsaliert. Sie hatte nicht ein einziges liebevolles Wort, nicht eine tröstende Geste für die mutterlosen Kinder gehabt, sondern immer nur geargwöhnt, dass sie es ihr gegenüber an Respekt und Gehorsam mangeln ließen. Sie hatte ihre Tochter zu ihrer Spionin gemacht – und vielleicht würde er eines Tages in der Lage sein, Brechnuss für diese undankbare Rolle wenigstens ein klein bisschen zu bedauern –, und für jede tatsächliche oder erfundene Verfehlung, von der die kleine Spionin berichtete, hatte die Sumpfhexe ihre Stiefkinder büßen lassen: Brechnuss riss Lauras Puppe die Arme aus, behauptete, Nick hätte es getan, Nick bezog Prügel für die zerbrochene Puppe, Laura, weil sie ihn in Schutz nahm, und Brechnuss bekam ein Ingwerplätzchen. So war das Muster. So war ihr Leben gewesen. Und das wirklich Schlimme war, dass Sumpfhexe sich nicht einmal dafür geschämt hatte, denn sie hatte jedes Wort geglaubt, das ihr unfehlbares Töchterchen von sich gab. Sie hatte es tatsächlich geschafft, sich einzureden, dass ihre Stiefkinder ungebärdig und ungehorsam seien, um ihr das Leben schwerzumachen. Weil sie sie nicht liebten. Weil die neue Frau ihres Vaters dem Vergleich mit ihrer richtigen Mutter nicht standhielt. Warum auch immer. Yolanda hatte sich ungerecht behandelt gefühlt und ihren Stiefkindern zu allem Überfluss auch noch ein schlechtes Gewissen gemacht.
    Doch nichts von alldem konnte Nick seinem Vater

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