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Der dunkle Thron

Der dunkle Thron

Titel: Der dunkle Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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ihre Beine. »Schnell«, flüsterte sie und raffte die Röcke.
    Nick streifte die Schaube ab, schnürte seine Hosen auf und drang mühelos ein. Janis war immer bereit, wenn sie sich zu einem ihrer hastigen, verstohlenen Liebesakte trafen, gab ihm immer das Gefühl, als habe sie voller Ungeduld auf ihn gewartet. Jetzt schloss sie die Lider, lehnte sich ein wenig zurück, und er umschloss ihre Taille mit den Händen und stieß in sie hinein, nicht roh, aber schnell und hart.
    »Oh, Mylord …«, flüsterte sie, lachte atemlos und biss sich auf die Unterlippe.
    »Was?«
    »Mach weiter. Ich glaube, wenn Annie jetzt hereinkommt, werde ich nicht aufhören können.«
    Er zog sie näher, presste die Lippen wieder auf ihre und legte noch einen Zahn zu. Janis stützte die Hände hinter sich auf die Tischplatte, erwiderte jeden seiner Stöße und erschauerte.
    Keuchend verharrten sie noch einen Augenblick, nachdem sie zum Ende gekommen waren, aber viel eher, als ihm lieb war, lösten sie sich voneinander und brachten ihre Kleider in Ordnung.
    Janis glitt vom Tisch, fuhr sich prüfend mit beiden Händen über die Haare und sah ihn fragend an.
    »Makellos«, versicherte Nick lächelnd, zog sie an sich und legte das Kinn auf ihren Scheitel. »Ihr wirkt ein wenig echauffiert, Schwester. Aber das ist alles.«
    Er spürte ihr Lachen mehr, als er es hörte. »Das ist kein Wunder.«
    Er hielt sie mit geschlossenen Augen, beide Arme um ihren Leib geschlungen und wünschte, die Dinge zwischen ihnen könnten anders sein. Die Heftigkeit dieser Sehnsucht erschreckte ihn manchmal ein wenig, aber sie war alles andere als neu.
    Seit Nick keinen Grund mehr hatte, sich in der Krippe zu verstecken, war es furchtbar schwierig geworden. Dort war er jede Nacht zu ihr geschlichen, wenn die restlichen Bewohner schliefen, und er dachte oft an diese Nächte. Wie viel Zeit sie gehabt hatten. Zeit sich zu entkleiden, den Körper des anderen zu erkunden und langsam, mit quälender Gemächlichkeit in Wallung zu bringen, die den Höhepunkt umso genussreicher machte. Jetzt hingegen fanden sie viel zu selten Gelegenheit, sich zu lieben, sodass Nick sich in einem Zustand permanenter Lüsternheit fand, der ihn beschämte und belustigte und der ihm vor allem zu schaffen machte. Gelang es ihnen ab und zu, sich einige wenige kostbare Minuten zu stehlen, dann war der Akt immer rasant, weil sie sich beeilen mussten. Doch ganz gleich, wie schnell sie waren, es blieb gefährlich. Wenige Tage nach Weihnachten war Lady Meg Roper zu einem unverhofften Besuch in die Krippe gekommen und arglos ins Priorzimmer geplatzt, kaum dass Nick seine Hosen zugeschnürt hatte. Von Lady Meg ertappt zu werden, wäre für alle Beteiligten überaus peinlich und leidvoll gewesen. Aber wenn irgendjemand sie erwischte, der ihnen weniger wohlgesinnt war, dann würden sie in Teufels Küche kommen. Denn was sie taten, war ein schweres Verbrechen.
    Nick schenkte zwei Gläser von dem hervorragenden Bordeaux ein, der in einem Krug auf der Anrichte neben der Tür stand. Als er sich wieder umwandte, stand Janis am Tisch über sein aufgeschlagenes Buch gebeugt. Unweigerlich blieb sein Blick an ihrem göttlichen Hinterteil unter dem züchtigen schwarzen Kleid haften, und er stellte ohne Überraschung fest, dass er auf der Stelle noch einmal von vorn hätte anfangen können.
    Mit einem unterdrückten Seufzer stellte er das Glas vor sie. »Hier. Johns bester Tropfen. Dergleichen suchst du in meinem Keller in Waringham vergeblich, denn mein Vetter verdient weitaus mehr als ich.«
    »Hm«, machte sie zerstreut und hob das Glas langsam an die Lippen, ohne den Blick von ihrer Lektüre abzuwenden. »Was ist das? Gower? Lydgate?«
    Nick schüttelte den Kopf. »Ein ganz und gar unbekannter Dichter. Ich habe es vor Jahren in Waringham in einer alten Truhe im Bergfried gefunden. Hier.« Er blätterte behutsam zurück zur ersten Seite des alten Manuskripts. Aeneas und Elyssa stand dort. Von Mortimer Dermond. Meinem Ziehbruder Raymond of Waringham in Freundschaft und Dankbarkeit zugeeignet, wenngleich er es vermutlich niemals lesen wird. »Es muss rund hundertfünfzig Jahre alt sein«, fügte Nick hinzu.
    »Was für eine wundervolle Handschrift«, bemerkte Janis. »Und vor allem ein außergewöhnliches Werk. Es ist … melancholisch und doch voller Ironie.«
    »Hm«, machte er zustimmend. »Genau wie das Leben.«
    »Nicht wahr?«, erwiderte sie, ohne aufzublicken.
    John fand sie eine Stunde später Seite an

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