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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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hinten geneigt, als wäre er selbst im Augenblick des Todes überzeugt gewesen, daß er den Himmel wieder erreichen konnte. Die verbliebene Tragfläche des Flugzeugs ragte aus dem Gras.
    »Sieht so aus, als hätte sich Tante Talitha geirrt und der alte Albinomann doch recht gehabt«, sagte Susannah mit ehrfürchtiger Stimme. »Das muß David Quick sein, der Renegatenprinz. Sieh dir an, wie groß er ist, Roland – sie müssen ihn eingeölt haben, damit er ins Cockpit paßte.«
    Roland nickte. Hitze und die Jahre hatten den Mann in dem mechanischen Vogel zu einem in trockene Haut gehüllten Skelett gemacht, aber man konnte immer noch erkennen, wie breit die Schultern gewesen waren, und der deformierte Kopf war massig. »So fiel Lord Perth«, sagte er, »und das Land erbebte im Donner.«
    Jake sah ihn fragend an.
    »Das stammt aus einem alten Gedicht. Lord Perth war ein Hüne, der gegen tausend Mann in den Krieg zog, aber er befand sich noch in seinem eigenen Land, als ein Knabe einen Stein nach ihm warf und ihn am Knie traf. Er stolperte, das Gewicht seiner Rüstung zog ihn hinab, und beim Sturz brach er sich das Genick.«
    »Wie unsere Geschichte von David und Goliath«, sagte Jake.
    »Kein Feuer«, sagte Eddie. »Ich wette, ihm ist einfach der Treibstoff ausgegangen, und er hat eine Bruchlandung im Gras versucht. Er mag ein Renegat und Barbar gewesen sein, aber Mumm hatte er.«
    Roland nickte und sah Jake an. »Wirst du damit fertig?«
    »Ja. Wenn der Typ noch… du weißt schon… matschig wäre, dann vielleicht nicht.« Jake sah von dem toten Mann im Flugzeug zur Stadt. Lud war jetzt viel näher und deutlicher, und obwohl sie viele zerbrochene Fenster in den Türmen erkennen konnten, hatte er wie Eddie nicht ganz die Hoffnung aufgegeben, dort irgendwelche Hilfe zu finden. »Ich wette, die Ordnung in der Stadt ist völlig zusammengebrochen, nachdem er fort war.«
    »Ich glaube, die Wette würdest du gewinnen«, sagte Roland.
    »Weißt du was?« fragte Jake, der das Flugzeug studierte. »Die Menschen, die die Stadt gebaut haben, konnten vielleicht ihre eigenen Flugzeuge bauen, aber ich bin ziemlich sicher, daß das eines von unseren ist. In der fünften Klasse habe ich einen Aufsatz über Luftkampf geschrieben, und ich glaube, ich kenne es. Roland, kann ich es mir näher ansehen?«
    Roland nickte. »Nur zu.«
    Sie gingen gemeinsam zu dem Flugzeug, und das hohe Gras schabte an ihren Hosen. »Da«, sagte Jake. »Seht ihr das Maschinengewehr unter der Tragfläche? Das ist ein luftgekühltes deutsches Modell, und der Vogel selbst ist eine Focke-Wulf von vor dem Zweiten Weltkrieg. Ich bin ganz sicher. Und was hat die hier zu suchen?«
    »Eine Menge Flugzeuge verschwinden«, sagte Eddie. »Nimm zum Beispiel das Bermudadreieck. Das ist eine Stelle über einem unserer Ozeane, Roland. Angeblich verhext. Vielleicht ist das eine riesengroße Tür zwischen unseren Welten – die fast immer offen ist.« Eddie ließ die Schultern hängen und präsentierte eine schlechte Nachahmung von Rod Serling: »Schnallen Sie sich an und bereiten Sie sich auf Turbulenzen vor: Sie fliegen in… die Roland-Zone.«
    Jake und Roland, die jetzt unter der verbliebenen Tragfläche des Flugzeugs standen, achteten nicht auf ihn.
    »Heb mich hoch, Roland.«
    Roland schüttelte den Kopf. »Dieser Flügel sieht solide aus, ist es aber nicht. Das Ding liegt schon lange hier, Jake. Du würdest stürzen.«
    »Dann mach mir eine Räuberleiter.«
    Eddie sagte: »Das mach ich, Roland.«
    Roland betrachtete einen Moment seine verstümmelte rechte Hand, zuckte die Achseln und verschränkte die Hände ineinander. »Es geht schon. Er ist leicht.«
    Jake schüttelte die Mokassins ab und stieg behende auf die Leiter, die Roland bildete. Oy fing schrill an zu bellen, aber Roland vermochte nicht zu sagen ob vor Aufregung oder Angst.
    Jakes Brust drückte jetzt gegen eine der rostigen Klappen des Flugzeugs und hatte das Symbol von Faust und Blitz direkt vor Augen. Am Rand der Tragfläche war es ein wenig abgeblättert. Er ergriff die lose Stelle und zog. Es löste sich so leicht, daß er nach hinten gefallen wäre, hätte Eddie, der unmittelbar hinter ihm stand, ihn nicht mit einer Hand am Hosenboden gestützt.
    »Ich hab’s gewußt«, sagte Jake. Unter Faust und Blitz befand sich ein anderes Symbol, das jetzt fast völlig frei lag. Es war ein Hakenkreuz. »Ich wollte mich nur vergewissern. Jetzt kannst du mich runterlassen.«
    Sie machten sich wieder auf den Weg,

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