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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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warten, bis jemand herauskam; es konnte Stunden oder Tage dauern, bis einer der Grauen wieder diesen speziellen Ausgang benützte. Schlitzer und seine Freunde konnten es sich in den Kopf setzen, Jake bei lebendigem Leib zu häuten, während der Revolvermann hier auf sie wartete.
    Er hielt den Kopf an den Stahl, hörte aber nichts. Das überraschte ihn auch nicht. Er hatte solche Türen vor langer Zeit gesehen – man konnte die Schlösser nicht aufschließen; und man konnte keinen Ton durch sie hören. Es konnte eine Tür sein, oder es konnten zwei sein, mit einem Stauraum dazwischen. Und irgendwo gab es einen Knopf, mit dem man die Räder in der Mitte der Tür drehen und die Schlösser aufmachen konnte. Wenn Jake an diesen Knopf herankam, konnte noch alles gut werden.
    Roland war sich bewußt, daß er kein vollwertiges Mitglied dieses Ka-tet war; er vermutete, daß selbst Oy mehr von dem heimlichen Leben begriff, das in seinem Herzen wohnte. (Er bezweifelte sehr, daß der Bumbler Jake in diesen Tunneln, wo verseuchte Rinnsale flossen, mit der Nase allein aufgespürt hatte.) Dennoch hatte er Jake helfen können, als der Junge versucht hatte, von seiner Welt in diese zu gelangen. Er hatte sehen können… und als Jake den Schlüssel aufheben wollte, der ihm heruntergefallen war, hatte er eine Nachricht senden können.
    Diesmal mußte er sehr vorsichtig sein, wenn er eine Nachricht sendete. Im besten Fall konnten die Grauen merken, daß etwas im Busch war. Im schlimmsten Fall konnte Jake mißverstehen, was Roland ihm sagen wollte, und etwas Närrisches tun.
    Aber wenn er sehen konnte…
    Roland machte die Augen zu und richtete seine ganze Konzentration auf Jake. Er dachte an die Augen des Jungen und schickte sein Ka aus, um sie zu finden.
    Zuerst war nichts, aber dann entstand langsam ein Bild. Es war ein Gesicht, das von langem, graublondem Haar umrahmt wurde. Grüne Augen glommen in den Höhlen wie Glut. Roland begriff ziemlich schnell, daß dies der Ticktackmann war – und daß es sich bei diesem um einen Nachkommen des Mannes handelte, der in dem Flugzeug gestorben war – interessant, aber in dieser Situation ohne praktischen Nutzen. Er versuchte, am Ticktackmann vorbei zu sehen und den Rest des Raums zu ergründen, in dem Jake gefangengehalten wurde.
    »Ake«, flüsterte Oy, als wollte er Roland erinnern, daß dies weder Zeitpunkt noch Ort für ein Nickerchen war.
    »Pssst«, sagte der Revolvermann, ohne die Augen aufzumachen.
    Aber es nützte nichts. Er empfing nur Schemen, was wahrscheinlich daran lag, daß Jake seine Aufmerksamkeit so sehr auf den Ticktackmann konzentrierte; alles andere war nichts weiter als grauverhüllte Schattenrisse am Rand von Jakes Wahrnehmung.
    Roland schlug die Augen wieder auf und schlug mit der linken Faust leise in die offene Handfläche der rechten Hand. Er hatte eine Ahnung, daß er fester zustoßen und mehr sehen konnte, aber das machte den Jungen vielleicht auf seine Anwesenheit aufmerksam. Und das konnte gefährlich werden. Schlitzer roch den Braten vielleicht, und wenn nicht er, dann der Ticktackmann.
    Er sah zu den schmalen Lüftungsgittern hoch, dann zu Oy hinunter. Er hatte sich mehrmals gefragt, wie klug das Tier genau sein mochte; jetzt sah es aus, als würde er es herausfinden.
    Roland hob die unversehrte linke Hand, schob die Finger zwischen die horizontalen Streben des Lüftungsgitters gleich neben der Tür, durch die Jake verschwunden war, und zog. Das Gitter löste sich mit einem Schauer aus Rost und trockenem Moos. Das Loch dahinter war viel zu klein für einen Menschen… aber nicht für einen Billy-Bumbler. Er legte das Gitter weg, hob Oy hoch und flüsterte ihm leise ins Ohr.
    »Geh… sieh dich um… komm zurück. Hast du verstanden? Sie dürfen dich nicht bemerken. Geh nachsehen und komm zurück.«
    Oy sah ihm ins Gesicht und sagte nichts, nicht einmal Jakes Namen. Roland hatte keine Ahnung, ob er das Gesagte verstanden hatte oder nicht, aber es war auch sinnlos, mit Nachdenken darüber Zeit zu vergeuden. Er hob Oy in den Lüftungsschacht. Der Bumbler schnüffelte an den Krümeln getrockneten Mooses, nieste verhalten, kauerte dann nur reglos da und betrachtete Roland mit seinen seltsamen Augen, während der Luftzug über sein glattes, seidiges Fell strich.
    »Geh, sieh dich um und komm zurück«, wiederholte Roland flüsternd, dann verschwand Oy lautlos, mit eingezogenen Krallen und auf den Pfoten schleichend, in den Schatten.
    Roland zog wieder die Waffe und

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