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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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auf das Dach der Krippe prasselte, und dem hallenden Dröhnen der Motoren der Einschienenbahn. Dann schnitt ein tiefes hydraulisches Summen durch die Luft. Eddie sah von der Patrone weg, die über die Finger des Revolvermannes tanzte (was ihn einige Anstrengung kostete; er stellte fest, daß er in wenigen Augenblicken selbst hypnotisiert gewesen wäre) und spähte zwischen den Gitterstäben hindurch. Ein schlanker Silberstab fuhr zwischen Blaines Fenstern aus der gekrümmten rosa Oberfläche aus. Es schien sich um eine Art Antenne zu handeln.
    »Susannah?« fragte Roland mit derselben tiefen, leisen Stimme.
    »Was?« Sie hatte die Augen offen, aber ihre Stimme klang distanziert und verträumt – die Stimme von jemand, der im Schlaf spricht.
    »Erinnerst du dich an die Stimme deines Vaters?«
    »Ja… aber ich kann sie nicht hören.«
    »SECHS MINUTEN, MEINE FREUNDE.«
    Eddie und Jake zuckten zusammen und sahen zum Lautsprecher des Kontrollkästchens, aber Susannah schien es überhaupt nicht gehört zu haben; sie sah nur auf die wandernde Patrone. Rolands Knöchel hoben und senkten sich darunter wie die Einziehhaken eines Webstuhls.
    »Versuch es, Susannah«, drängte Roland, und plötzlich spürte er, wie sich Susannah im Griff seines rechten Arms veränderte. Sie schien schwerer zu werden… und auf eine unerklärliche Weise auch vitaler. Es war, als hätte sich ihre Essenz irgendwie verändert.
    Und so war es.
    »Was willstn von dem Flittchen«, sagte die rauhe Stimme von Detta Walker.
     
     
    3
     
    Detta hörte sich resigniert und amüsiert zugleich an. »Die hat in ihrem ganzen Leben nix Besseres als ‘ne Drei in Mathe gehabt. Und die hättse nich geschafft, wenn ich ihr nich geholfen hätte.« Nach einer Pause fügte sie verdrießlich hinzu: »Und Daddy. Der hat auch’n bißchen geholfen. Ich hab’ vonnen speziellen Zahlen gewußt, aber er hat uns das Netz gezeigt. Mann, das hat mir vielleicht Spaß gemacht!« Sie kicherte. »Suze kann sich nich anne speziellen Zahlen erinnern, weil Odetta sie überhaupt nich begriffen hat.«
    »Was für spezielle Zahlen?« fragte Eddie.
    » Prim zahlen!« Sie sprach das Wort Zahlen so aus, daß es sich fast auf holen reimte. Sie sah Roland an und schien wieder hellwach zu sein… aber sie war nicht Susannah, ebensowenig wie sie dasselbe teuflische, verdorbene Flittchen war, das früher auf den Namen Detta Walker gehört hatte, obwohl sie sich so anhörte. »Sie ist zu Daddy gelaufen und hat nich mehr aufgehört zu flennen, weilse’n Mathekurs versaut hat… und dabei war’s nichmal mehr als Anfängeralgebra! Sie hätts machn könn’– wenn ich es konnte, hätt sie’s auch gekonnt –, aber sie wollte nich. Die Freundin der Dichtkunst is sich zu schade gewesn fürn bißchen ars mathematica, kapiert?« Detta warf den Kopf zurück und lachte, aber die vergiftete, halbirre Verbitterung war daraus verschwunden. Sie schien aufrichtig amüsiert über die Dummheit ihrer geistigen Zwillingsschwester zu sein.
    »Und Daddy, der sagt: ›Ich zeig dir’n Trick, Odetta. Hab’ ich am College gelernt. Hat mir geholfn, das mitten Primzahlen zu blickn, und dir wirder auch helfn, Hilft dir, fast jede Primzahl zu finden, wasde willst.‹ Oh -detta, dumm wie immer, sagt darauf: ›Der Lehrer hat gesagt, gibt keine Formel für Primzahlen, Daddy.‹ Und Daddy, der sagt sofort darauf: ›Gibt’s nich. Aber du kannstse fragn, Odetta, wennde’n Netz hast.‹ Er hat’s das Netz des Eratosthenes genannt. Bring mich zu dem Kästchen anner Wand, Roland – ich werd dem blassn Computah sein Rätsel lösn. Ich werd dir’n Netz auswerfn und ne Zugfahrt fangn.«
    Roland brachte sie hin, dicht gefolgt von Eddie, Jake und Oy.
    »Gibma das Stück Kohle, wasde inner Tasche hast.«
    Er kramte und brachte ein kurzes schwarzes Stäbchen zum Vorschein. Detta nahm es und betrachtete die rautenförmige Anordnung der Zahlen. »Is nich grad genauso, wie’s Daddy mir gezeigt hat, ich schätz aber, ‘s läuft aufs selbe raus«, sagte sie nach einem Augenblick. »Primzahlen sin wie ich – einmalich und speziell. Muß ‘ne Zahl sein, die man durch Addition von zwei annern Zahlen bekommt, und darf nie teilbar sein, außer durch eins un’ sich selbah. Eins isse Primzahl, weils eben so is. Zwei is eine, weil man se bekommt, wenn man eins un eins zusammenzählt, und man kann se nur durch eins und zwei teiln, is aber die einzige gerade Primzahl. Alle annern geraden kannste vergessen.«
    »Kapier ich nicht«,

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