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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Hinterlassenschaften einmischt.« Sie schluckte hart. »Und er hat ein böses Ende gefunden, auch wenn ich bezweifle, dass das Alte Volk dafür verantwortlich ist. Armer Da’.«
    Sie hatten einen Drahtzaun erreicht. Dahinter ragten die Bohrtürme wie Wachposten von der Größe Lord Perths in den Himmel. Wie viel, hatte sie gesagt, sollten noch funktionstüchtig sein? Neunzehn, dachte er. Die Geräusche, die sie von sich gaben, waren abscheulich – die Geräusche von Ungeheuern, die erwürgt wurden. Natürlich war dieser Ort wie geschaffen für kindliche Mutproben: eine Art Freilichtspukhaus.
    Er hielt zwei der Drähte auseinander, damit Susan dazwischen durchschlüpfen konnte, und sie leistete ihm danach denselben Dienst. Als er hindurchtrat, sah er eine Reihe weißer Porzellanzylinder an dem Pfosten unmittelbar neben ihm. Ein Draht war durch jeden einzelnen gespannt.
    »Ist dir klar, was das ist? War?«, fragte er Susan und klopfte auf einen der Zylinder.
    »Aye. Als es noch Strom gab, ist welcher hier durchgeflossen. Um Eindringlinge fern zu halten.« Nach einer Pause fügte sie schüchtern hinzu: »So fühlt es sich an, wenn du mich berührst.«
    Er küsste sie dicht unter dem Ohr auf die Wange. Sie erschauerte und hielt ihm kurz eine Hand an die Wange, bevor sie weiterging.
    »Ich hoffe, deine Freunde passen gut auf.«
    »Das werden sie.«
    »Gibt es ein Signal?«
    »Den Ruf der Nachtschwalbe. Hoffen wir, dass wir ihn nicht hören.«
    »Aye, so sei es.« Sie nahm seine Hand und zog ihn auf das Ölfeld.
     
     
    13
     
    Als die Gasfackel zum ersten Mal vor ihnen aufloderte, stieß Will einen leisen Fluch aus (einen obszön drastischen, den sie seit dem Tod ihres Vaters nicht mehr gehört hatte) und ließ die Hand, mit der er nicht die ihre hielt, zum Gürtel fallen.
    »Bleib ruhig! Das ist nur die Fackel! Das Gasrohr!«
    Er entspannte sich langsam. »Das benutzen sie noch, richtig?«
    »Aye. Um ein paar Maschinen zu betreiben – eigentlich kaum mehr als Spielsachen. Vorwiegend, um Eis zu machen.«
    »Ich habe an dem Tag, als wir den Sheriff kennen gelernt haben, welches bekommen.«
    Als die Flamme beim nächsten Mal emporloderte – hellgelb, mit einem blauen Kern –, zuckte er nicht zusammen. Er betrachtete die drei Gastanks hinter »der Fackel«, wie die Leute von Hambry sagten, ohne großes Interesse. In der Nähe standen einige rostige Flaschen, in denen Gas abgefüllt und transportiert werden konnte.
    »Hast du solche schon gesehen?«, fragte sie.
    Er nickte.
    »Die Inneren Baronien müssen sehr seltsam und wunderbar sein«, sagte Susan.
    »Ich komme allmählich zu der Überzeugung, dass sie nicht seltsamer und wunderbarer als die des Äußeren Bogens sind«, sagte er und drehte sich langsam um. Er streckte den Arm aus. »Was ist das da unten für ein Gebäude? Übrig geblieben vom Alten Volk?«
    »Aye.«
    Östlich vom Citgo-Areal fiel das Gelände als bewaldeter Steilhang ab, durch dessen Mitte eine Straße gewalzt worden war – im Mondschein war diese Straße so deutlich zu erkennen wie ein Scheitel. Nicht weit vom Grund des Hangs entfernt stand ein baufälliges, von Geröll umgebenes Haus. Das Durcheinander stammte von den Überresten umgestürzter Schornsteine – so viel konnte man aus dem Vorhandensein derer schließen, die noch standen. Was immer das Alte Volk sonst noch getrieben hatte, sie hatten eine Menge Rauch erzeugt.
    »Als mein Da’ noch ein Kind war, gab es nützliche Sachen da unten«, sagte sie. »Papier und so was – sogar ein paar Füllfederhalter, die noch funktionierten… jedenfalls eine Zeit lang. Wenn man sie fest schüttelte.« Sie zeigte auf eine Stelle links des Gebäudes, wo ein riesiger Platz lag, dessen gepflasterte Oberfläche zerbröckelt war und auf dem ein paar rostige Karossen standen, die seltsamen, pferdelosen Transportmittel des Alten Volkes. »Einst lag da drüben etwas, das wie die Gastanks ausgesehen hat, nur viel, viel größer. Wie riesige silberne Dosen. Die sind nicht gerostet, ganz anders als die, die jetzt noch erhalten sind. Ich weiß nicht, was daraus geworden ist, wenn sie nicht jemand als Wassertanks fortgeschleppt hat. Ich hätte das nie getan. ’s wäre ein Unglück, selbst wenn sie nicht verseucht gewesen sind.«
    Sie wandte ihm das Gesicht zu, und er küsste sie im Mondschein auf den Mund.
    »O Will, was für ein Jammer für dich.«
    »Was für ein Jammer für uns beide«, sagte er, und dann sahen sie sich mit einem der langen und schmachtenden

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