Der Dunkle Turm 4 - Glas
zur Gänze unter einem grauen serape mit orangeroten Streifen verborgen. Die beiden waren gerade im Begriff gewesen, zum Geschäftlichen zu kommen, als Roy und Clay (Kasper und Grete, dachte Rimer) sich sehen ließen, nachdem sie ihr Pflügen und Säen in den Betten im ersten Stock für diese Nacht offenbar ebenfalls beendet hatten.
»Eldred«, sagte Reynolds, und dann: »Sai Rimer.«
Rimer nickte und sah mit kaum verhohlener Abneigung von Reynolds zu Depape. »Lange Tage und angenehme Nächte, meine Herren.« Natürlich hatte die Welt sich weiterbewegt, dachte er. Dass man zwei derart niedere Gesellen in wichtigen Positionen fand, war der lebende Beweis dafür. Jonas selbst war da nur ein klein wenig besser.
»Könnten wir Euch kurz sprechen, Eldred?«, sagte Clay Reynolds. »Wir haben miteinander geredet, Roy und ich…«
»Wie unklug«, bemerkte Jonas mit seiner bebenden Stimme. Es würde Rimer nicht überraschen, wenn er am Ende seines Lebens feststellen müsste, dass der Todesengel solch eine Stimme hatte. »Reden kann zu Denken führen, und Denken ist gefährlich für Jungs wie euch. Als würde man sich mit Patronen in der Nase bohren.«
Depape blökte sein verdammtes Iah-Gelächter, als hätte er nicht begriffen, dass der Witz auf seine Kosten ging.
»Jonas, was soll…«, begann Reynolds, dann sah er Rimer unsicher an.
»Du kannst vor Sai Rimer sprechen«, sagte Jonas und legte eine frische Reihe Karten aus. »Schließlich ist er unser oberster Dienstherr. Ich spiele Kanzlerpatience zu seinen Ehren, das tue ich.«
Reynolds sah überrascht drein. »Ich dachte… will sagen, ich habe geglaubt, Bürgermeister Thorin wäre…«
»Hart Thorin will keine Einzelheiten unserer Vereinbarung mit dem Guten Mann wissen«, sagte Rimer. »Was das angeht, will er nur einen Anteil am Gewinn, Mr. Reynolds. Die Hauptsorge des Bürgermeisters ist im Augenblick, dass das Fest am Erntetag glatt über die Bühne geht und seine Übereinkunft mit der jungen Dame… reibungslos vollzogen werden kann.«
»Aye, das ist wahrlich diplomatisch von Euch gesprochen«, sagte Jonas im breiten Dialekt von Mejis. »Aber da Roy ein bisschen verwirrt dreinschaut, werde ich es für ihn übersetzen. Also, Bürgermeister Thorin verbringt seine Zeit neuerdings überwiegend auf dem Abort, rubbelt sich seinen rosa Knubbel ab und stellt sich vor, seine Faust wäre Susan Delgados Dose. Ich wette, wenn die Muschel endlich geöffnet wird und ihre Perle vor ihm liegt, wird er sie nie pflücken – sein Herz wird vor Aufregung explodieren, und er wird tot auf sie fallen, das wird er. Yar!«
Depape ließ wieder sein Eselsgelächter ertönen. Er stieß Reynolds mit dem Ellbogen an. »Er hat es drauf, was, Clay? Hört sich ganz so an wie die aus Mejis!«
Reynolds grinste, aber sein Blick blieb besorgt. Rimer brachte ein Lächeln zustande, so dünn wie eine Schicht Novembereis, und zeigte auf die Sieben, die gerade umgedreht worden war. »Rot auf Schwarz, mein lieber Jonas.«
»Ich bin nicht Ihr lieber Irgendwas«, sagte Jonas und legte die Karo Sieben auf die Pik Acht, »und Sie täten gut daran, das nicht zu vergessen.« Er wandte sich Reynolds und Depape zu. »Also, was wollt ihr, Jungs? Rimer und ich hatten nämlich gerade vor, ein kleines Palaver abzuhalten.«
»Vielleicht könnten wir alle die Köpfe zusammenstecken«, sagte Reynolds und stützte sich mit einer Hand auf eine Stuhllehne. »Mal sehen, ob unsere Ansichten übereinstimmen.«
»Lieber nicht«, sagte Jonas und schob die Karten zusammen. Er sah gereizt aus, und Clay Reynolds nahm die Hand wieder hastig von der Stuhllehne. »Sagt, was ihr zu sagen habt, und bringt es hinter euch. Es ist spät.«
»Wir finden, es wäre an der Zeit, zur Bar K rauszugehen«, sagte Depape. »Uns mal umsehen. Mal sehen, ob da was ist, was untermauern kann, was der alte Kerl in Ritzy gesagt hat.«
»Und nachsehen, was sie sonst noch da draußen haben«, fügte Reynolds hinzu. »Es ist nicht mehr lange hin, Eldred, und wir können es uns nicht leisten, ein Risiko einzugehen. Sie haben vielleicht…«
»Aye? Revolver? Elektrisches Licht? Feen in Fläschchen? Wer weiß? Ich werde darüber nachdenken, Clay.«
»Aber…«
»Ich sagte, ich werde darüber nachdenken. Und jetzt geht nach oben, alle beide, zurück zu euren eigenen Feen.«
Reynolds und Depape sahen ihn an, sahen dann einander an und wichen schließlich vom Tisch zurück. Rimer blickte ihnen mit seinem dünnen Lächeln hinterher.
An der
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