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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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wieder in den Beutel stecken.« Jonas strich sich mit einer Hand über die Stirn. Finger, die bislang kaum gezittert hatten, fingen nun ganz leicht an zu beben. »Das Ding ist verwirrend.«
    Quint wandte sich ab, drehte sich dann aber noch einmal um, weil Jonas seinen Namen rief.
    »Ich glaube, die Jungs aus Innerwelt sind da draußen, Quint. Wahrscheinlich sind sie noch vor uns, aber wenn sie sich hinter uns befinden, wohin Sie jetzt wieder reiten, werden sie Ihnen wahrscheinlich auflauern.«
    Quint sah sich nervös in dem Gras um, das ihm über den Kopf reichte. Dann kniff er die Lippen zusammen und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Jonas.
    »Wenn sie angreifen, werden sie versuchen, die Kugel an sich zu nehmen«, fuhr Jonas fort. »Und, Sai, bedenkt wohl: Jeder Mann, der nicht stirbt, um die Kugel zu schützen, wird sich wünschen, er wäre gestorben.« Er wies mit dem Kinn auf die vaqs, die in einer Reihe hinter dem Karren auf ihren Pferden saßen. »Sagen Sie ihnen das.«
    »Aye, Boss«, sagte Quint.
    »Sobald Sie Lengylls Trupp erreicht haben, dürften Sie in Sicherheit sein.«
    »Wie lange sollen wir auf Euch warten, wenn Ihr nicht gleich kommt?«
    »Bis die Hölle zufriert. Los jetzt.« Während Quint abzog, wandte sich Jonas an Reynolds und Renfrew. »Wir werden einen kleinen Abstecher machen, Jungs«, sagte er.
     
     
    10
     
    »Roland.« Alains Stimme war leise und dringlich. »Sie haben kehrtgemacht.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Ja. Hinter ihnen folgt eine zweite Gruppe. Eine viel größere. Dorthin sind sie unterwegs.«
    »Sicherheit durch Überzahl, das ist alles«, sagte Cuthbert.
    »Haben sie die Kugel?«, fragte Roland. »Kannst du sie fühlen?«
    »Ja, sie haben sie. Nur dadurch sind sie ja so leicht aufzuspüren, auch wenn sie jetzt in die andere Richtung reiten. Wenn man die Kugel erst einmal gefunden hat, strahlt sie wie eine Lampe in einem Bergwerksstollen.«
    »Ist sie immer noch in Rheas Obhut?«
    »Ich glaube, ja. Es ist schrecklich, sie zu fühlen.«
    »Jonas hat Angst vor uns«, sagte Roland. »Er will mehr Männer bei sich haben, wenn er kommt. Das ist es, das muss es sein.« Und merkte nicht, dass er mit seiner Einschätzung richtig und zugleich böse danebenlag. Merkte nicht, dass dies eine der wenigen Gelegenheiten seit ihrer Abreise aus Gilead war, dass er in die katastrophale Gewissheit eines Teenagers verfiel.
    »Was machen wir?«, fragte Alain.
    »Hier sitzen. Horchen. Warten. Sie werden die Kugel wieder hierher bringen, wenn sie zum Hanging Rock wollen. Sie müssen.«
    »Und Susan?«, sagte Cuthbert. »Susan und Sheemie? Was ist mit ihnen? Woher wissen wir, dass es ihnen gut geht?«
    »Ich schätze, das können wir nicht wissen.« Roland setzte sich hin, schlug die Beine übereinander und ließ Rushers Zügel lose im Schoß liegen. »Aber Jonas und seine Männer werden bald wieder zurück sein. Und wenn sie kommen, dann tun wir, was wir tun müssen.«
     
     
    11
     
    Susan hatte nicht in der Hütte schlafen wollen – ohne Roland schien es nicht richtig zu sein. Sie hatte Sheemie unter den alten Fellen in der Ecke zurückgelassen und war mit ihren Decken nach draußen gegangen. Sie blieb noch eine Zeit lang vor der Tür der Hütte sitzen, schaute zu den Sternen hinauf und betete auf ihre Weise für Roland. Als sie sich etwas besser fühlte, legte sie sich auf eine Decke und zog die andere über sich. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, seit Maria sie aus dem Tiefschlaf wachgerüttelt hatte, daher störten sie die Schnarchlaute, die aus der Hütte ertönten, nicht sehr. Sie schlief mit dem Kopf auf dem angewinkelten Arm und wachte nicht auf, als Sheemie zwanzig Minuten später zur Tür der Hütte kam, sie verschlafen anblinzelte und ins hohe Gras ging, um zu urinieren. Der Einzige, der ihn bemerkte, war Caprichoso, der seine lange Schnauze ausstreckte und Sheemie sanft ins Hinterteil biss, als der Junge an ihm vorbeiging. Sheemie, der fast noch schlief, griff hinter sich und stieß die Schnauze weg. Er kannte Capis Streiche gut genug, so war es.
    Susan träumte von dem Weidenwäldchen – Vogel und Bär und Fisch und Hase –, und was sie dann weckte, war nicht Sheemies Rückkehr von seiner Notdurft, sondern ein kalter Kreis aus Stahl, der ihr in den Nacken gepresst wurde. Das laute Klicken erkannte sie gleich aus dem Büro des Sheriffs wieder: Der Hahn eines Revolvers wurde gespannt. Das Weidenwäldchen verschwand vor ihrem geistigen Auge.
    »Scheine, kleiner

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