Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
Vom Netzwerk:
könnten wir außerdem anderes machen?«
    »Gar nichts«, sagte Roland trübselig. »Alle Dinge dienen dem Balken.«
    Unabhängig davon, was diese große singende Kraft auch sein mochte, schien sie von der Straße zu kommen, die, vom Einkaufszentrum aus nach Westen verlaufend, in die Wälder zurückführte. Dem Straßenschild nach handelte es sich um die Kansas Road, was Eddie sofort an Dorothy und Toto und Blaine den Mono denken ließ.
    Er stellte den Automatikhebel ihres geliehenen Fords auf D und fuhr an. In seiner Brust schlug das Herz mit langsamer, nachdrücklicher Kraft. Er fragte sich, ob Moses sich ähnlich gefühlt hatte, als er sich dem brennenden Dornbusch genähert hatte, in dem Gott sich verbarg. Er fragte sich, ob Jakob sich ähnlich gefühlt hatte, als er beim Erwachen in seinem Lager einen Unbekannten – strahlend und schön zugleich – vorgefunden hatte: den Engel, mit dem er ringen würde. Er glaubte zu wissen, dass bald eine weitere Etappe ihrer Reise enden würde – dass eine weitere Antwort vor ihnen lag.
    Gott, der in der Kleinstadt Bridgton, Maine, in der Kansas Road lebte? Das hätte verrückt klingen sollen, tat es aber nicht.
    Streck mich nur nicht tot nieder, dachte Eddie, als er nach Westen abbog. Ich muss zu meiner Liebsten zurück, also streck mich bitte nicht tot nieder, wer oder was du auch bist.
    »Mann, ich hab echt Schiss«, sagte er.
    Roland ergriff seine Hand und drückte sie kurz.
     
     
    2
     
    Drei Meilen vom Einkaufszentrum entfernt kamen sie zu einer unbefestigten Zufahrt, die nach links unter die Tannen wegführte. Es hatte schon vorher Abzweigungen gegeben, an denen Eddie aber vorbeigefahren war, ohne seine gleichmäßig eingehaltenen dreißig Meilen in der Stunde zu verringern, aber an dieser hier hielt er an.
    Beide vorderen Fenster waren offen. Sie konnten den Wind in den Bäumen hören, den griesgrämigen Ruf einer Krähe, das nicht allzu weit entfernte Surren eines Motorboots und das Brummen des Motors ihres Fords. Bis auf hunderttausend Stimmen, die perfekt mehrstimmig sangen, waren dies die einzigen Geräusche. Auf dem Schild an der Abzweigung stand lediglich: PRIVATSTRASSE. Trotzdem nickte Eddie.
    »Hier ist es.«
    »Ja, ich weiß. Wie geht’s deinem Bein?«
    »Tut weh. Mach dir deswegen aber keine Sorgen. Also – wollen wir die Sache durchziehen?«
    »Das müssen wir«, sagte Roland. »Es war richtig, dass du uns hergebracht hast. Was hier ist, ist die andere Hälfte von diesem hier.« Er tippte auf das Papier in seiner Tasche, auf den Vertrag, der das unbebaute Grundstück auf die Tet Corporation übertrug.
    »Du glaubst, dass dieser King-Typ der Zwilling der Rose ist.«
    »Du sprichst wahrhaftig.« Roland lächelte über die eigene Wortwahl. Eddie fand, dass er noch selten ein derart trauriges Lächeln gesehen hatte. »Wir haben uns die Redeweise der Calla angewöhnt, oder? Erst Jake, dann wir alle. Aber sie wird sich bald wieder abschleifen.«
    »Wir müssen noch weiter«, sagte Eddie. Das war nicht als Frage gemeint.
    »Aye, und der Weg wird gefährlich sein. Trotzdem… vielleicht nicht so gefährlich wie das hier. Wollen wir weiterfahren?«
    »Gleich. Roland, erinnerst du dich daran, dass Susannah einmal von einem namens Moses Carver gesprochen hat?«
    »Ein Stem… ein Geschäftsmann, meine ich. Er hat die Firma ihres Vaters fortgeführt, nachdem Sai Holmes gestorben ist, habe ich Recht?«
    »Yeah. Außerdem war er Susannahs Taufpate. Sie hat gesagt, dass er absolut zuverlässig ist. Weißt du noch, wie wütend sie war, als Jake und ich angedeutet haben, er könnte ihr Erbe unterschlagen haben?«
    Roland nickte.
    »Ich vertraue ihrem Urteil«, sagte Eddie. »Und du?«
    »Ich auch.«
    »Wenn dieser Carver also tatsächlich eine ehrliche Haut ist, könnten wir ihn ja vielleicht mit den Dingen beauftragen, die wir auf dieser Welt noch zu erledigen haben.«
    Im Vergleich zu der Kraft, deren Wirken Eddie überall um sich herum spürte, schien das alles nicht schrecklich wichtig zu sein, aber er hielt es trotzdem für bedeutsam. Vielleicht hatten sie nur eine einzige Chance, die Rose jetzt zu schützen und ihr späteres Überleben zu sichern. Sie mussten das richtig anfangen, und Eddie wusste, dass das vor allem bedeutete, einfach dem Willen des Schicksals zu folgen.
    Mit einem Wort: Ka.
    »Suze behauptet, dass Holmes Dental acht bis zehn Millionen Dollar wert war, als du sie aus New York weggeholt hast, Roland. Wenn Carver so gut ist, wie ich hoffe,

Weitere Kostenlose Bücher